personalmagazin bAVspezial 4/2017 - page 22

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SPEZIAL BAV
_PENSIONSZUSAGEN
spezial bAV 04/17
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
auf eine Kleine Anfrage der Grünen-
Fraktion im Bundestag. Der Gesetzge-
bungsprozess läuft noch. Dieser Pflock
scheint aber schon fest eingeschlagen.
Unzufriedenheit herrscht bei den
vielen mittelständischen Betrieben, die
für ihre Mitarbeiter oftmals schon seit
Jahrzehnten per Direktzusage Pensi-
onsansprüche aufbauen. Der Grund des
Anstoßes sind die Unterschiede in der
Bewertung von Pensionsverpflichtungen
zwischen Handels- und Steuerbilanz,
wie eine Befragung von Mercer Deutsch-
land ergab. Mehr als 94 Prozent der Un-
ternehmen empfinden dieses Verfahren
als ungerecht, jedes zweite gar als sehr
Das Zinstal vor Augen
AUSLAGERUNG.
Betriebe mit Pensionsrückstellungen geraten unter Druck. Der HGB-
Rechnungszins fällt weiter. Handeln ist geboten, auslagern eine Alternative.
ungerecht. Der Hintergrund: Nach HGB
bilanzierende Unternehmen müssen ih-
re Pensionsverpflichtungen mit einem
durchschnittlichen Rechnungszins von
derzeit knapp vier Prozent bewerten.
Steuerrechtlich gilt jedoch seit rund 40
Jahren ein Zinssatz von sechs Prozent.
Dies führt zu einer grotesken Situati-
on, wie die Beratungsgesellschaft an
einem Beispiel festmacht: Die Pensions-
verpflichtungen eines Unternehmens
steigen infolge eines Zinsrückgangs
um 100.000 Euro an. Dieser Anstieg
verzehrt den Unternehmensgewinn in
selbiger Höhe, den es ohne Pensionsver-
pflichtungen verbucht hätte. Dennoch
Von
Kay Schelauske
D
er deutsche Mittelstand ha-
dert mit der bAV. Nicht einmal
jeder zweite Arbeitnehmer
verfügt in Betrieben mit weni-
ger als 250 Beschäftigten über Betriebs-
rentenansprüche. Nun soll im Rahmen
des Betriebsrentenstärkungsgesetzes
das neue „Sozialpartnermodell“ quasi
als sechster Durchführungsweg für Auf-
bruchsstimmung ausgerechnet bei Un-
ternehmen sorgen, von denen mehr als
zwei Drittel gar nicht tarifgebunden sind.
Die Auskunft zur Tarifbindung imMittel-
stand gab die Bundesregierung kürzlich
© BIZVECTOR /SHUTTERSTOCK.COM
Balance ist wichtig –
Langfristige Versorgungs-
verpflichtungen bringen
derzeit jedoch die Bilanzen
vieler Unternehmen ins
Ungleichgewicht.
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