Wirtschaft und Weiterbildung 5/2019 - page 38

personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
05_2019
sich bei den Gruppenarbeiten eben nicht
persönlich, sondern zum Beispiel via
Skype mit eingeschalteten Kameras und
geteilten Bildschirmen. Seit 2016 arbeitet
Berisch für den deutschen Autozulieferer
ZF als Softwareprojektleiter in Detroit
und führt dort ein 40-köpfiges Team in
einem großen Projekt zu Bremssystemen.
Ein Onlinestudium war für ihn die beste
Option. Er stieß auf das Imperial College
in London, das weltweit einen guten Ruf
in Lehre und Forschung vor allem im Be-
reich Technik und Ingenieurwesen hat.
„Die haben mir einen Link gegeben, mit
dem ich mir auf ihrer Lernplattform eine
Vorlesung anschauen konnte“, erinnert
sich der Elektroingenieur. „Das hat mich
total begeistert.“
Erfahrene Manager stehen
Rede und Antwort
In den Live-Sessions unterrichten Pro-
fessoren. Die Studenten können sich mit
Kamera und Mikro einloggen und live
mitdiskutieren. Die Vorlesungen werden
zweimal täglich an bestimmten Tagen
angeboten und aufgezeichnet. Hin und
wieder gibt es auch Live-Sessions mit er-
fahrenen Managern. „Viele dieser Persön-
lichkeiten haben mich bis heute geprägt
und mir viele neue Wege aufgezeigt“,
sagt Berisch. So habe ihm ein Interview
mit dem CFO einer Low-Cost-Airline in-
teressante Einblicke in die Wirkungen
der Finanzmärkte auf ein Unternehmen
gegeben. Jeder Kurs ist in zehn Sessions
unterteilt, wobei jeweils eine Session pro
Woche bearbeitet werden soll. Hauptbe-
standteil ist ein zehn- bis 15-minütiges
Video. Dazu gibt es weiteres Material wie
Fachartikel, Bücher, Zeitungsartikel oder
Websites. Zu jeder Session gibt es eine
Aufgabe, bei der die Studenten das Ge-
lernte anwenden müssen, entweder allein
oder in der Lerngruppe.
Das beste Feature für Berisch ist das Pos-
ten von Antworten zu den Fragen von
Professoren, wobei man die Antworten
aller Kommilitonen erst dann sieht, wenn
Seit 2017 arbeitet Gabriel Berisch (31)
auf seinen „Global MBA“ an der Imperial
College Business School in London hin.
Mit einem herkömmlichen Fernstudium
lasse sich sein MBA-Studium überhaupt
nicht vergleichen, erklärt er. Das sei eine
ganz andere Kategorie. Das Programm
ähnele eher einem Teilzeitstudium an
einer lokalen Universität, nur treffe man
Eine neue Kategorie
von Fernstudium
ERFAHRUNGSBERICHT.
Ein 31-jähriger Elektroingenieur, der für seinen deutschen
Arbeitgeber in Detroit arbeitet, berichtet über sein nebenberufliches MBA-Studium an der
Imperial College Business School in London. Mindestens 20 Stunden pro Woche verbringt
er mit Selbststudium: „Da muss man schon der Typ dafür sein.“
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