Wirtschaft und Weiterbildung 5/2019 - page 41

wirtschaft + weiterbildung
05_2019
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Gruppenprojekte. Ein Beispiel dafür ist
die nächste zweitägige Präsenzveranstal-
tung, die als „Tech Boot Camp“ in der T-
Gallery stattfindet. Dort werden sich die
Studenten mit den neuesten Technologien
der Branche bekanntmachen, selbst er-
fahren, wie es ist, mit Design Thinking zu
arbeiten und sich anschließend mit dem
Thema Innovation durch Videoinputs
nochmals genauer auseinandersetzen. So
haben die Studierenden die Möglichkeit,
das Erlernte zu vertiefen und auch schon
im eigenen Arbeitsumfeld anzuwen-
den. Vorgesehen ist zum Beispiel auch
ein Gruppenprojekt, das ein halbes Jahr
dauern wird und sich einer Fragestellung
widmet, die konkret die Telekom angeht.
Auch in der Abschlussarbeit wird es um
eine Aufgabe gehen, die unser Unterneh-
men betrifft.
Sind Telekom-Manager eingebunden?
Thiäner:
Sehr intensiv: Sie halten Vor-
träge, diskutieren bei Kaminabenden und
stehen auch als Projektsponsoren zur Ver-
fügung. Für uns ist die Einbindung von
Führungskräften eine wichtige Säule in
der Ausgestaltung des MBA.
Wie ist die Resonanz bei den Führungs-
kräften?
Thiäner:
Zur nächsten Präsenzveranstal-
tung in Bonn haben sich bereits einige
Führungskräfte als Vortragende angebo-
ten – unter anderem wird die Vorstän-
din für Innovation und Technik, Claudia
Nemat, zum Thema „Innovation bei der
Telekom“ referieren und Finanzvorstand
Christian Illek wird für den Kaminabend
zur Verfügung stehen.
Ein firmeninterner MBA hat den Nach-
teil, dass die Teilnehmer keine neuen
Impulse von den Teilnehmern aus ande-
ren Unternehmen bekommen. Wäre das
beim Thema Innovation nicht wichtig?
Thiäner:
Die Studierenden gehen im zwei-
ten Jahr ins Ausland und wir kooperieren
mit unserer Telekom Design Academy
und haben über die ESMT Zugang zu ex-
ternem Know-how. Natürlich sollte man
nicht „im eigenen Saft“ kochen, wenn
es um das Thema Innovation geht. Ich
glaube aber: In einem Konzern von der
Größe und Vielfalt der Telekom ist diese
Gefahr nicht so groß wie möglicherweise
bei kleineren Unternehmen.
Wie war die Nachfrage bei den Mitarbei-
tern? Wie viele haben sich beworben?
Thiäner:
Mehr als hundert Kolleginnen
und Kollegen haben sich konkret bewor-
ben. Die Zahl der Interessenten war noch
höher. Die Resonanz hat mich sehr ge-
freut. Wir starteten dann mit 42 Teilneh-
mern.
Müssen die Teilnehmer etwas für den
Abschluss zahlen? Oder übernimmt die
Telekom alle Kosten?
Thiäner:
Wir übernehmen den größten
Teil der Kosten, aber nicht alles.
Wer sind die Teilnehmer? Wie wurden sie
ausgewählt?
Thiäner:
Die Teilnehmer sind im Schnitt
Anfang bis Mitte 30 und sie kommen aus
allen Konzerneinheiten. Was mich sehr
freut: Mehr als ein Drittel sind Frauen!
Das Auswahlverfahren hatte es in sich:
Es bestand aus intensiven Interviews bei
uns und einem separaten Aufnahmetest
der ESMT. Zudem mussten sie die Zulas-
sungskriterien der ESMT erfüllen, also
zum Beispiel über einen ersten Hoch-
schulabschluss verfügen. Und natürlich
mussten auch die Vorgesetzten eine Ein-
schätzung abgeben und zustimmen. Wir
haben gezielt Kolleginnen und Kollegen
ausgewählt, die nach unserer Einschät-
zung ihr erworbenes Wissen auch in das
Unternehmen tragen und so unsere Wei-
terentwicklung aktiv gestalten.
Gerade deutsche Unternehmen haben
oft Angst, dass ihre Mitarbeiter nach
dem MBA-Abschluss die Firma verlassen
und woanders Karriere machen. Wie
sehen Sie diese Gefahr?
Thiäner:
Wir sind ein attraktiver Arbeitge-
ber und wir sagen den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern deutlich, dass wir an ihr
Potenzial glauben. Aber natürlich haben
wir auch eine Bindeklausel.
Interview: Bärbel Schwertfeger
Foto: Telekom
Simone Thiäner.
Die Juristin
wurde Ende des Jahres 2015
bei der Telekom HR-Business-
Partnerin für die „Group Head-
quarters & Group Services“.
Seit dem 1. Januar 2018 ist sie
Geschäftsführerin Personal der
Telekom Deutschland GmbH.
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