wirtschaft und weiterbildung 2/2018 - page 30

personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
02_2018
ausbildung an der Peter Drucker Gradu-
ate School of Management in Kalifornien.
„Für uns ist Management eine Liberal
Art mit dem Fokus auf menschliche Füh-
rung“, erklärte Jenny Dench, Dean der
Drucker School.
Der Lehrplan stelle daher eine Balance
her zwischen dem Eigennutzen und dem
Nutzen für die Gesellschaft. Wachstum
sei vor allem eine Herausforderung für
Schwellenländer, erklärte Anil K. Gupta,
Strategieprofessor an der Smith School of
Business in Maryland. Denn sie könnten
ihr Bruttosozialprodukt vor allem durch
einen höheren Anteil an der Produktion
erhöhen. In China entstünden 29,7 Pro-
zent des Bruttosozialprodukts in der Pro-
duktion, in Indien nur 16,5 Prozent. Aller-
dings gehe das Wachstum bisher oft auf
Kosten der Umwelt und China produziere
heute bereits 27,3 Prozent des weltweiten
Kohlendioxidausschusses. „Ohne grünes
Wachstum gibt es kein Wachstum für
alle“, warnte daher Haiyan Wang, Mana-
ging Partnerin des China India Institutes
in Washington. Chinas Modell habe seine
dunklen Seiten und die Armen litten am
meisten unter den Umweltproblemen.
Der Wachstumstreiber sei grünes Wachs-
tum. Wachstum sei elementar wichtig für
die kommunistische Partei.
Wie Unternehmen Gesellschaften positiv
verändern können, zeigte Joseph Ogutu,
Direktor für Strategie und Innovation bei
dem kenianischen Mobilfunkanbieter
Safaricom. Mit M-Pesa entwickelte das
„Das komplexe Zusammenspiel von Glo-
balisierung, rasantem technischen Fort-
schritt und der Zwang zu wirtschaftlicher
Effizienz verändern unsere Gesellschaft
in immer kürzerer Zeit“, konstatierte
Richard Straub, Präsident des Global
Drucker Forums. Manager müssten die
entfesselten Kräfte bändigen und einen
gangbaren Weg zwischen Kontinuität
und disruptiven Veränderungen finden.
Führungskräfte dürften sich nicht auf ihr
Handwerkszeug beschränken, sondern
sollten den größeren Kontext sehen, in
dem sie handeln.
Wachstum selbst für
Kommunisten wichtig
„Management ist einer der komplexesten
Berufe der Welt und zugleich der schwie-
rigste und herausforderndste“, betonte
Santiago Iñiguez de Onzoño, Professor
für strategisches Management und Präsi-
dent der spanischen IE University. „Wir
leben in einer postglobalen, postsiche-
ren und postfaktischen Welt.“ Gerade
in Zeiten, in denen Populisten und Na-
tionalisten im Aufwind seien, müssten
Manager ihre soziale Verantwortung
stärker wahrnehmen und sich auch zu
gesellschaftlichen und sozialen Themen
äußern. So hätten sich in Folge der Un-
abhängigkeitsbestrebungen in Katalonien
bereits mehr als 2.000 Unternehmen aus
der Region verabschiedet. „Wenn politi-
sche Entscheidungen falsch sind, können
und müssen CEOs reagieren“, appellierte
Iñiguez an die Teilnehmer. Der Fokus auf
eine funktionierende Gesellschaft ist auch
eines der Prinzipien bei der Management­
Manager sollten mehr das
reale Leben studieren
9. GLOBAL DRUCKER FORUM.
Wachstum um jeden Preis? Oder Wachstum für alle? Wie
können Manager mit den Herausforderungen einer globalen Wirtschaft umgehen? „Growth
and Inclusive Prosperity“ lautete das Thema des 9. Global Drucker Forums, zu dem Ende
2017 mehr als 500 Managementexperten, Professoren, Berater und Unternehmer aus
aller Welt in Wien zusammenkamen.
Hofburg Wien.
Auch das nächste Global Drucker Forum (29. und 30. November
2018) findet wieder in den repräsentativen Räumen der Wiener Hofburg statt.
Foto: And-One / shutterstock.com
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