wirtschaft und weiterbildung 2/2018 - page 23

wirtschaft + weiterbildung
02_2018
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ten alles rund. Selbstwirksame Men-
schen halten trotzdem Kurs. Sie sagen:
„Ich schaffe das schon.“ Das Selbstwirk-
samkeitsempfinden kann man trainie-
ren, indem man bewusst registriert, was
einem alles gut gelingt und welche Ver-
änderungen man in der Vergangenheit
schon bewältigt hat. So wird ein Pool an
Fähigkeiten sichtbar.
3 Optimismus
Menschen mit einer positiven Grundstim-
mung gelten als belastbarer und tun sich
leichter, neue Anforderungen zu erfüllen.
Optimismus bedeutet keineswegs, sich
alles schön zu reden. Für Optimisten ist
kennzeichnend, dass sie negative Erleb-
nisse nicht als grundsätzliches Problem
betrachten. Selbst der Verlust des Ar-
beitsplatzes wird als etwas Punktuelles
angesehen. Der Optimist sagt: „Ich habe
in die Firma nicht mehr reingepasst. Das
heißt aber nicht, dass ich schlecht bin.“
Der Pessimist sagt: „Immer passiert mir
so etwas. Ich weiß, dass mich eh keiner
leiden konnte.“ Das Problem des Pessi-
misten ist, dass er generalisiert und po-
sitive Informationen ausblendet. Opti-
mismus hängt eng mit dem Kontroll- und
Selbstwirksamkeitserleben zusammen.
Denn wenn man an seinen Einfluss und
seine Fähigkeiten glaubt, kann man auch
hoffnungsvoller mit schwierigen Situati-
onen umgehen.
4 Proaktives Handeln
Üblicherweise werden Veränderungspro-
zesse „von oben“ angeordnet und die
Mitarbeiter müssen darauf reagieren.
Menschen mit einer proaktiven Haltung
entwickeln Eigeninitiative, wenn eine
Veränderung ansteht. Sie beschaffen sich
fehlende Informationen, versuchen Feed-
back zu bekommen und finden heraus,
welche Fähigkeiten wohl in Zukunft be-
nötigt werden. Proaktiv zu handeln heißt
nicht, sich dem Chef gegenüber gut zu
verkaufen, sondern lösungsorientiert zu
handeln.
Laut Koch kann man, wenn man die vier
Haltungen trainiert, sehr wohl lernen, in
Change-Prozessen zu überleben. Dabei
gelte es allerdings zu beachten, dass die
Veränderung von Einstellung ein längerer
Prozess sei. Es lohne sich aber, daran zu
arbeiten, damit jeder neue Change-Pro-
zess einen großen Teil seines Schreckens
verliere.
„Hilflos ist keiner“, schreibt Koch.
„Change muss nicht zwingend kaputtma-
chen.“ Sein neues Buch kann man ohne
Übertreibung als ein mächtiges Schutz-
schild für Berufstätige bezeichnen. Koch
ist der Erfolg zu wünschen, den der be-
rühmte Dale Carnegie mit seinem Buch
„Sorge dich nicht, lebe!“ im letzten Jahr-
hundert hatte. Der große Unterschied zu
Perspective“, Cambridge University Press
2014) zurück, der 79 Studien aus fast 60
Jahren psychologischer Forschung aus-
gewertet hat und folgende vier Einstel-
lungen ermittelte:
1 Internale
Kontrollüberzeugung
Ein Mensch, der der Meinung ist, dass er
die Ereignisse in seinem Leben beeinflus-
sen kann, hat so eine Kontrollüberzeu-
gung. Er fühlt sich selbst für sein Schick-
sal verantwortlich. Für ihn gilt das Sprich-
wort: Jeder ist seines Glückes Schmied.
Der Glaube, Einfluss nehmen zu können,
ist ein wesentlicher Schutzfaktor für die
Psyche.
Es geht dabei noch nicht einmal um ob-
jektive Kontrolle. Vielmehr reicht der
subjektive Eindruck, Herr der Lage zu
sein. Eine solche Kontrollüberzeugung
entwickelt sich durch die eigene Lebens-
erfahrung, durch Vorbilder und durch Er-
ziehung. Unsicheren Erwachsenen wird
empfohlen, bewusst nach Einflussmög-
lichkeiten in ihrem Leben Ausschau zu
halten und andere Menschen zu fragen,
wie sie ihren Einfluss auf die jeweilige
Situation einschätzen. Viele Menschen
beschränken sich nach dem Motto: „Das
geht doch nicht.“ Typischerweise gibt es
aber mehr Einflussmöglichkeiten, als wir
im ersten Moment denken. Koch wird
nicht müde darauf hinzuweisen, dass
in allen seinen Coachings die Coachees
sagten: „Als wir erst einmal angefangen
hatten, über Lösungen in Ruhe nachzu-
denken, kamen wir früher oder später
darauf, welche Optionen im Verborgenen
schlummerten.“
2 Selbstwirksamkeit
Menschen mit dieser Haltung glauben,
mögliche Schwierigkeiten aufgrund ihrer
eigenen Fähigkeiten überwinden zu kön-
nen. Diese Einstellung hilft Menschen,
Veränderungen leichter annehmen zu
können. In Change-Prozessen läuft sel-
R
„Tückisch an der Opferrolle ist, dass sie aus der
eigenen Perspektive heraus so zwingend erscheint.“
R
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