wirtschaft und weiterbildung 2/2018 - page 24

titelthema
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wirtschaft + weiterbildung
02_2018
Buchhalter nicht damit klar kommt, neu-
erdings im Verkauf arbeiten zu müssen).
4. Quadrant:
Ich komme mit dem Tempo
und auch mit den neuen Inhalten/Fer-
tigkeiten nicht klar. Alles läuft auf eine
Selbstvergewaltigung hinaus.
Was in diesem Buch fehlt, ist der Hin-
weis, dass es im Berufsleben nicht nur In-
dividuum, sondern auch Organisationen
gibt, in denen die Individuen arbeiten.
Die klassischen Geschichten der Organi-
sationsentwicklung wie zum Beispiel jene
Story, dass einmal alle Mittelmanager
einer Versicherung sich zusammengetan
haben, um ihrem Vorstandsvorsitzenden
einen Brief zu schreiben, mit dem sie
gegen die 120 gleichzeitig stattfindenden
Change-Projekte erfolgreich protes-
tierten, sucht man bei Koch vergebens.
„Change uns (!) am Arsch – gemeinsam
sind wir unausstehlich“, könnte der Titel
des nächsten Weg-mit-dem-Verände-
rungsstress-Ratgebers sein.
Martin Pichler
Prozesses“ und „Wann bin ich vom Um-
fang der Veränderungen überfordert?“
Veränderungsbalance muss
angestebt werden
Jeder muss im Modell der Veränderungs-
balance seine Position in einem der Qua-
dranten durch Fragen selbst ermitteln:
1. Quadrant:
Ich bin in der Veränderungs-
balance, wenn Tempo und Ausmaß nach
subjektivem Eindruck gut gemeistert wer-
den können.
2. Quadrant:
Ich bin in einem Erschöp-
fungszustand, wenn das Ausmaß der Ver-
änderung verkraftbar ist, aber alles viel
zu schnell gehen muss und der Akku ein-
fach leer ist.
3. Quadrant:
Ich bin verzweifelt, weil die
neue Tätigkeit einfach nicht zu mir passt.
Das Tempo ist erträglich und ich habe
Zeit, Neues zu lernen, aber ich werde
nie auf ein angemessenes Leistungsni-
veau kommen (beispielsweise wenn ein
Dale Carnegie, bei dem gelegentlich ein
naiver Zweckoptimismus die Überhand
gewann, besteht darin, dass alles was
Koch schreibt wissenschaftlich abge-
sichert ist und vom neuesten Stand der
Verhaltenspsychologie und der Hirnfor-
schung gedeckt wird.
Da Koch sich sicher ist, dass trotz stabiler
Psyche bei jedem einmal der Punkt er-
reicht ist, wo zu viel Veränderung in zu
kurzer Zeit in Überforderung umschlägt,
hat er ein „Modell der Veränderungsba-
lance“ entwickelt. Auf der Basis des Mo-
dells soll jeder entscheiden können, ob
die von ihm geforderten Anpassungen
(noch) machbar sind oder ob es nur noch
darum gehen kann, Schaden von sich
abzuwenden. Das Modell ist ein Vier-
Quadranten-Schema, das aus den Achsen
„Veränderungsausmaß“ und „Verände-
rungstempo“ besteht. Wesentlicher Be-
standteil des Modells ist, dass man für
sich selbst „Warnzonen“ festlegt: „Wann
überfordert mich das Tempo des Change-
R
Axel Koch spricht auf dem Coaching-Kongress 2018
In diesem Jahr findet am 22. und 23. Februar der fünfte
Coaching-Kongress der Fakultät für Wirtschaftspsycholo-
gie der Hochschule für angewandtes Management (HAM)
statt. Die HAM gilt als die größte private Hochschule in
Bayern.
Wichtig zu wissen: Die Veranstaltung findet nicht mehr in
der Stadthalle in Erding statt, sondern in den Räumen der
Veranstaltungstipp.
Prof. Dr. Axel Koch wird auf dem Coaching-Kongress 2018 der Hochschule für
angewandtes Management (HAM) sein Thema zur Diskussion stellen und am Freitag (23. Februar)
den Vortrag „Change mich am Arsch: Wer coacht eigentlich die Veränderungsopfer?“ halten.
Neue Location.
Statt Erding jetzt
Ismaning.
HAM in Ismaning. Als Gründe werden angeführt, dass es
dort mehr Platz und vor allem mehr Workshopräume gebe
und dass alle Räume technisch besser ausgestattet seien.
Ausschlaggebend für die Verlagerung dürfte auch gewesen
sein, dass Ismaning besser zu erreichen ist (von Münchens
Hauptbahnhof dauert es mit der „S8“ nur 26 Minuten. Nach
Erding brauchte man fast eine Stunde).
Der Kongress hat wie immer ein Schwerpunktthema. Dies-
mal heißt es „Lebensphasen-orientiertes Coaching“. Disku-
tiert werden soll, wie Coaching-Maßnahmen auf die jewei-
lige, sich im Zeitablauf ändernde Lebenssituation eines
Ratsuchenden Rücksicht nehmen können. Der neue Leiter
des Kongresses, Prof. Dr. Ulrich Lenz von der Fakultät für
Wirtschaftspsychologie der HAM, präzisiert: „Wir werden
berufliche Lebensphasen wie Berufseinstieg, Aufstieg
und Abstieg auf dem Karriereweg, Neuorientierung in der
Mitte des Berufslebens, aber auch Tabuthemen wie Tod
und Trauer am Arbeitsplatz betrachten. Auch das Thema
Unternehmensnachfolge im Mittelstand werde eine Rolle
spielen.
Foto: Elke Hötzel / AdobeStock
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