wirtschaft und weiterbildung 2/2018 - page 34

personal- und organisationsentwicklung
ununterbrochen damit angeben, dass
sein Arbeitgeber es ihm neulich erlaubt
habe, „richtig geilen Scheiß“ zu machen.
Entwickler wollten ganz einfach nur
selbstbestimmt an sinnvollen Herausfor-
derungen arbeiten und zusätzlich noch
ihre fachliche Kompetenz ausbauen.
Viele wollen früher oder später
„Head of Irgendwas“ werden
„Geiler Scheiß“ sei in diesem Zusam-
menhang so etwas wie „immer die aller-
neuesten Tools nutzen zu können“, „an
Open-Source-Projekten mitarbeiten zu
dürfen, auch wenn der Arbeitgeber kei-
nen direkten Nutzen davon hat“, „un-
terstützt zu werden, um sich als Blogger
einen Namen zu machen“, „den Besuch
von Entwicklerkongressen in den USA
bezahlt zu bekommen“, „Auszeit für
die Teilnahme an sozialen Projekten zu
bekommen“ oder „als Coach des Nach-
wuchses eingesetzt zu werden“.
Diese Abneigung gegenüber einer klas-
sischen Karriere mit Führungs- und
Budgetverantwortung gibt es nicht nur
bei introvertierten Softwareentwicklern.
Sie sei geradezu ein Merkmal der „Gene-
ration Y“, der zwischen 1984 und 1994
geborenen Bundesbürger. Das schreibt
der Berater Dr. Anders Parment in seinem
Im Jahr 2013 drehten sich auf der Com-
putermesse Cebit außergewöhnlich viele
Vorträge und Podiumsdiskussionen um
das Thema „Karrierechancen für Soft-
wareentwickler“. Wenn bei den Zuhörern
etwas hängen blieb, dann wohl der Dis-
kussionsbeitrag von Bastian Wilhelms
von der Düsseldorfer Sipgate GmbH. Er
forderte, man müsse endlich einsehen,
dass Entwickler gar kein Interesse an ir-
gendeiner Art von Karriere hätten.
Er kenne jedenfalls keinen, der es beim
nächsten Klassentreffen auch nur beiläu-
fig erwähnen würde, dass er vom Pro-
jektleiter zum Oberprojektleiter befördert
worden sei. Derselbe Mann würde aber
Agile Karriere als
ewige Berg- und Talfahrt?
TRENDBERICHT.
Flache Hierarchien gelten als Voraussetzung und „Turbolader“ für
wirtschaftlichen Erfolg. Doch mit den Hierarchiestufen verschwindet auch die Chance, eine
Karriereleiter hinaufzuklettern. Was ist, wenn die Mitarbeiter agiler Unternehmensbereiche
auch einmal befördert werden wollen? Dann bleibt den Personalchefs nur übrig, „agile
Karriereangebote“ zu entwickeln.
Foto: rosedesigns / shutterstock.com
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wirtschaft + weiterbildung
02_2018
Agile Karriere.
Sie besteht im
Extremfall aus einem ständigen
Wechsel zwischen Spitzen-
positionen im Management
und einer einfachen Mitglied-
schaft in Projektteams.
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