wirtschaft und weiterbildung 3/2017 - page 40

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
03_2017
die Nachfrage bisher jedoch eher gering
zu sein. Die Klassen haben oftmals we-
niger als 20 Teilnehmer und so manches
Angebot verschwindet auch wieder vom
Markt, wie kürzlich der „Executive Mas-
ter in Human Resource Management“
(HRM-Master) an der Ludwig-Maximili-
ans-Universität (LMU) in München. Der
von Personalverbänden unterstützte Stu-
diengang wollte die „Top-Weiterbildung
für exzellente HR-Professionals“ sein –
doch die Nachfrage war zu gering.
Ein berufsbegleitendes Masterstudium
sei immer ein zusätzlicher Aufwand und
eine große Belastung, sagt Silvia Kutz-
ner, Programm-Managerin beim „MBA
Human Resources Management“ an der
Management Akademie Heidelberg. „Da
braucht man auch einen Arbeitgeber,
der zustimmt und ein bisschen Frei-
raum gibt.“ Dort startete im vergangenen
Herbst bereits die neunte Klasse des Stu-
diengangs mit 17 Teilnehmern. Sie sind
zwischen 25 und 55 Jahre alt, das berufli-
„Das Studium hat mich schnell dazu ge-
bracht, das Spektrum der Personalarbeit
aus einem völlig neuen Blickwinkel zu
betrachten und mich mehr mit seinem
Wertbeitrag im Unternehmen auseinan-
derzusetzen“, berichtet Daniel Pangritz,
Personalmitarbeiter beim Innovations-
Hub „Innogy“, einer Tochter des Energie-
konzerns RWE. Das habe dazu geführt,
dass er sich bereits während des Studi-
ums innerhalb des Unternehmens verän-
dern wollte.
Heute könne er sein Wissen als „Talent
& People“-Partner noch wertvoller einset-
zen und die praxisnahen Projektarbeiten
aus dem Studium nutzen, um Prozesse
und Vorgehensweisen zu analysieren
und zu optimieren. „Vor allem der aus-
gewogene Mix von Themen rund um
Wirtschaftspsychologie, Management
und Strategie stellen sicher, auf aktuelle
Themen und Herausforderungen im Be-
rufsalltag vorbereitet zu werden und sich
vom Personaler zum Sparringspartner für
das Business zu entwickeln.“ Pangritz hat
den Studiengang zum „Master in Human
Resource Management“ absolviert, der
seit 2009 an der Akademie der Ruhr-Uni-
versität Bochum angeboten wird.
Arbeitgeber sollten Freiraum
gewähren
Personaler, die sich akademisch weiter-
bilden wollen, finden eine Palette von
Masterstudiengängen mit Fokus auf HR.
Dabei variieren nicht nur die inhaltli-
chen Schwerpunkte, sondern auch die
Abschlüsse. Die reichen vom Master of
Arts (M.A.) über den Master of Science
(M.Sc.) bis zum Master of Business Ad-
ministration (MBA). Insgesamt scheint
Mit dem HR-Master zum
Sparringspartner fürs Business
MASTER II.
Wissenschaftlich fundiert und trotzdem praxisnah – mehrere
Masterstudiengänge bieten speziell Personalern eine akademische Weiterbildung. Dabei
hat jedes Programm seine eigenen Schwerpunkte.
LMU München.
Der „Executive Master in Human Resource
Management“ (HRM-Master) an der Ludwig-Maximilians-
Universität (LMU) in München wird eingestellt. Die Gründe
dafür lägen unter anderem in der zu geringen Nachfrage,
erklärte Professor Ingo Weller, Direktor des Institute for
Human Capital an der LMU und für den Studiengang ver-
antwortlich.
Seit 2011 gab es fünf Durchgänge mit 15 bis 16 Teilneh-
mern. Über ein Tandem-Konzept wurden hochkarätige Ver-
treter aus der Praxis in die akademischen Kurse eingebun-
den. Es gab einen Beirat, der sich aus führenden Köpfen
der Personalszene zusammensetzte und für die Aktualität
des Studienfachs sorgen sollte. Bereits 2016 wurde das
Programm ausgesetzt, weil es zu wenig Teilnehmer gab.
Zwar sei der Studiengang nicht defizitär gewesen, dennoch
sei man nach reiflicher Überlegung zu der Entscheidung
gekommen, den Master künftig nicht mehr anzubieten,
erklärt Professor Weller. Auch wenn er kein negatives Wort
über die Teilnehmer und Unternehmen verlieren wolle, habe
er persönlich die HR-Szene auch als schwierig wahrgenom-
men. Sein Eindruck sei, dass man sich dort schwertue, sich
selbst Ressourcen für die Weiterbildung zuzuteilen.
Kein „Danke der Nachfrage“
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