wirtschaft und weiterbildung 3/2017 - page 33

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wirtschaft + weiterbildung
03_2017
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Wettbewerb. Gerade im internationalen
Wettbewerb ist es entscheidend, schnell
auf Veränderungen zu reagieren. In der
Industrie 4.0 sind alle Abläufe transpa-
rent, sodass Unternehmen jederzeit den
Überblick behalten und flexibel agieren
können. Fällt zum Beispiel ein Zulieferer
aus, lassen sich Abläufe ad hoc anpassen,
sodass die Liefermenge an anderer Stelle
erhöht und der Ausfall kompensiert wird.
Produktionsprozesse können einfach und
standortübergreifend optimiert werden –
sei es mit Blick auf Qualität, Preis oder
Ressourceneffizienz.
Start-ups werden profitieren
Waren Maschinen früher auf ausgewählte
Arbeitsschritte festgelegt, ist künftig
dank stärker vernetzter Informatik eine
schnelle Reaktion auf sich ändernde An-
forderungen möglich. Egal, ob ein Pro-
dukt blau oder rot lackiert werden soll
– die Maschine kann beides und entschei-
det selbst, was zu tun ist. Umständliches
Umprogrammieren ist nicht nötig. Auf
diese Weise lässt sich rasch auf individu-
elle kundenspezifische Wünsche reagie-
ren. Selbst die Produktion von Einzelstü-
cken und Kleinstmengen kann rentabel
werden.
Im Zuge der vierten industriellen Revolu-
tion bieten sich zahlreiche Anknüpfungs-
punkte für neue Geschäftsmodelle. Intelli-
gente Objekte sammeln vielfältige Daten,
auf Basis derer sich innovative Services
und Angebote entwickeln lassen. Gerade
Start-ups sowie kleine und mittlere Un-
ternehmen mit Ideen können von Big
Data profitieren und sich mit Business-
to-Business-Dienstleistungen am Markt
etablieren.
Die intelligenten Assistenzsysteme eröff-
nen Beschäftigten neue Spielräume. Sie
bieten das Potenzial, in Zeiten des de-
mografischen Wandels ältere Menschen
länger in das Berufsleben einzubinden,
indem Abläufe genau auf die Möglichkei-
ten der Belegschaft abgestimmt werden.
Zugleich lässt sich Arbeit damit künftig
auch in der Industrie flexibler gestalten.
Davon profitieren Beschäftigte, die Beruf
und Familie besser in Einklang bringen
können.
Die HR-Manager sind hier gefragt, Ar-
beitsorganisationen auf die neuen An-
sprüche auszurichten und weiter zu ent-
wickeln. Weiterhin muss ein erheblicher
Qualifikationsaufwand erbracht werden,
um die Mitarbeiter fit für die Komplexität
von Industrie 4.0 zu machen. Es müssen
neue Bildungsmethoden gestaltet wer-
den, um den technologischen Anforde-
rungen entsprechen zu können. Last but
not least müssen die Bereitschaft und die
positiven Einstellungen unserer Mitarbei-
ter entwickelt werden, damit sie motiviert
an die neuen Themen herangehen. Dabei
wird der Aufwand bei Generation X höher
als bei den Digital Natives sein.
Zusammengefasst werden flexiblere, ver-
netzte und digitalisierte Strukturen beste-
hen, die mehr IT-Kenntnisse der Mitar-
beiter erfordern. Weiterhin wird sich der
Aktionsradius verändern und der techno-
logische Standard anspruchsvoller wer-
den, was wiederum ein breiteres Wissen
erforderlich macht. Neue Medien wie E-
Learning müssen in Ausbildung und Qua-
lifizierung stärker eingebunden werden.
Es entstehen neue Formen der digitalen
und menschlichen Zusammenarbeit.
Daraus werden viele Veränderungen re-
sultieren. Das Anforderungsprofil für die
Erstausbildung zum Facharbeiter wird
generalistischer und sich zum „Produk-
troniker“ und „Infotroniker“ entwickeln.
Man nennt es heute T-Bildung, mehr in
die Breite, ohne die Tiefe der Berufsaus-
bildung zu vernachlässigen. Das heißt,
dass der Produktionsmechaniker oder
der Mechatroniker viel mehr Informatik-
kenntnisse anwenden müssen als heute.
Dafür sind die Unternehmen, Berufsschu-
len und IHKs verantwortlich.
Das Ingenieursstudium muss ebenfalls
angepasst werden. Bachelor und Master
sollten mit Zusatzqualifikation der digi-
talisierten Vernetzung ausgebaut werden.
Das sollte in Kooperation von Unterneh-
men und Hochschulen erfolgen. Für An-
gelernte ist es wichtig, sie höher zu qua-
lifizieren, damit sie in Industrie 4.0 eine
berufliche Chance finden. Dafür sind die
Unternehmen verantwortlich. Auch die
Berufserfahrenen müssen mitgenommen
werden. So sollte eine stete Heranführung
an neue Medien und Arbeitsweisen mit
altersgerechter Qualifizierung angeboten
und Hemmnisse zum Lernen und der
Digitalisierung psychologisch abgebaut
werden.
Digitalisierung erfordert
berufsbegleitende Bildung
Es sollten berufsbegleitende Weiterbil-
dung oder berufsbegleitende Aufbaustu-
dien zum Bachelor oder Master in Indus-
trie 4.0 entwickelt werden. Dabei sollten
Prof. Dr. Gunther Olesch.
Er ist einer der Geschäftsführer der
Phoenix Contact GmbH & Co. KG und
riss als Keynote-Speaker die Zuhörer
der Konferenz „Personalentwicklung
und Qualifizierung 4.0“ mit seinem
Zukunftsoptimismus mit. Das Bun-
deswirtschaftsministerium hatte
Ende 2016 nach Berlin geladen.
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