WIRTSCHAFT_UND_WEITERBILDUNG 06/2016 - page 31

Tesla gilt vielfach als der große Heraus-
forderer der deutschen Automobilindus-
trie. Haben Sie deren Arbeitskultur ange-
schaut, arbeiten die anders als Sie?
Porth:
Wir waren Teilhaber bei Tesla und
sind übrigens die Einzigen, die bislang
mit Elektromobilität Geld verdient haben,
als wir unsere Tesla-Anteile verkauften.
Tesla hat das Thema „Elektromobilität“
sicher attraktiver gemacht und vorange-
bracht. Tesla ist ein Start-up und ein klei-
nes Unternehmen. Wir sind ein weltweit
erfolgreiches Unternehmen. Natürlich
gibt es da Unterschiede.
Das Silicon Valley hat ein ähnliches
Problem wie die deutsche Automobil-
industrie: einen geringen Frauenanteil.
Im Valley ist das ein großes Thema. Sie
haben erklärt, dass Sie den Frauenanteil
im Management bis 2020 jedes Jahr um
einen Prozentpunkt auf 20 Prozent
steigern wollen. Ist das nicht wenig
ehrgeizig?
Porth:
Nein, ist es nicht. Unser selbst-
gestecktes Ziel bringt mehr Frauen in
Führungsverantwortung als das Gesetz
zur gleichberechtigten Teilhabe an Füh-
rungspositionen, das sich de facto auf
den Aufsichtsrat bezieht. Das betrifft in
ganz Deutschland vielleicht einige Dut-
zende Frauen. Unser eigenes Ziel mit
einer Steigerung von einem Prozentpunkt
pro Jahr in Führungsfunktionen bedeu-
tet bei einem Unternehmen unserer Grö-
ßenordnung, dass wir jedes Jahr allein
in Deutschland mehr als hundert Frauen
neu in Verantwortung und in Führungs-
positionen bringen. Und das machen wir
bereits seit 2006. Wir haben eine Beför-
derungsquote von mehr als 30 Prozent.
Wir besetzen also jede dritte Stelle auf
der jeweils nächsten Führungsebene mit
einer Frau – und das in einer technisch
geprägten Industrie.
Interview: Reiner Straub
Neue Geschäftsmodelle.
Im „Mercedes Me Store“ (hier in Peking) können sich
die Kunden ihr Wunschfahrzeug mithilfe von Tablets selbst konfigurieren.
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