personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
06_2016
Hier sind wir Benchmark in unserer
Industrie – und wir treiben das Thema
autonomes Fahren weiter voran. Auch
in der Entwicklung arbeiten wir immer
stärker mit digitalen Systemen, also ohne
Stahl und Eisen. In der Produktion haben
wir schon seit vielen Jahren Roboter im
Einsatz, die Hand in Hand mit den Kolle-
gen arbeiten. Bei uns gibt es Hackathons,
Digital Life Days und Whatsapp Chats mit
potenziellen Bewerbern. Wir integrieren
digitale Inhalte in die Ausbildung und
machen uns Gedanken über neue Be-
rufsbilder. Diese Liste ließe sich beliebig
fortsetzen.
Die Firmen aus dem Silicon Valley wollen
ja nicht nur gute Geschäfte machen,
sondern die Welt verbessern. Will
Daimler auch die Welt verbessern?
Porth:
Ich glaube nicht, dass man das so
pauschal über das Silicon Valley sagen
Eine persönliche Frage zu Beginn: Sie
gehören nicht zu den bloggenden
Personalvorständen, Sie sind auch in
den sozialen Netzwerken nicht präsent.
Warum eigentlich nicht?
Wilfried Porth:
Das hat praktische
Gründe. Wenn ich in sozialen Netzen
präsent wäre, könnte ich aus Zeitgrün-
den den Erwartungen der Menschen, die
mit mir in Kontakt treten wollen, nicht
gerecht werden und müsste es delegieren.
Das möchte ich nicht. Unsere Firma ist in
der Öffentlichkeit aber sehr präsent. In-
tern nutze ich natürlich soziale Medien
zur Kommunikation.
Welche Formate nutzen Sie, um mit
Ihren Mitarbeitern zu kommunizieren?
Porth:
Wir haben ein Intranet, Blogs und
soziale Netzwerke. Im Personalbereich
nutzen wir eine soziale Plattform, über
die wir miteinander kommunizieren.
Auch in Projekten wie Leadership 2020,
wo wir gemeinsam mit Mitarbeitern am
künftigen Führungsleitbild arbeiten, gibt
es eine entsprechende Plattform.
Ihre Firma versteht sich als Vorreiter der
Digitalisierung in Ihrer Branche. Woran
machen Sie das fest?
Porth:
Die Digitalisierung spielt in allen
Bereichen unseres Unternehmens eine
große Rolle: vom Produkt, wenn man auf
das autonome Fahren schaut, bis zum Re-
cruiting. Wir verfügen heute bereits über
Fahrassistenzsysteme, die autonomes
Fahren ermöglichen und im Wettbewerb
einzigartig sind. Denken Sie an die neue
E-Klasse oder die ersten selbstfahrenden
Lkw der Welt mit Straßenzulassung, mit
denen wir in den USA unterwegs sind.
„Diversität spiegelt sich auch
in den Führungskulturen“
INTERVIEW.
Die Digitalisierung verändert die Industrie. Über die Auswirkungen dieser
Veränderungen auf Geschäftsmodelle, auf Führungskultur und Beschäftigung haben wir
mit Wilfried Porth, Vorstand für Personal und Arbeitsdirektor, IT und Mercedes-Benz Vans
der Daimler AG, gesprochen.
Fotos: Daimler
Vision.
Modell eines selbst-
fahrenden Daimler-Autos:
So könnte die Zukunft der
Autoindustrie aussehen.