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wirtschaft + weiterbildung
06_2016
in Foren die neuesten Trends und küm-
mern sich auch darum, dass mit wissen-
schaftlichen Studien die Zukunft des Per-
sonalwesens erhellt wird.
So kam es, dass Anfang 2016 die Studie
„Mobiles Arbeiten“ in Auftrag gegeben
wurde. Als Mit-Initiatoren wurden die
Hochschule für Technik und Wirtschaft
Berlin (HTW), die Deutsche Gesellschaft
für Personalführung (DGFP) sowie das
Büro für Arbeits- und Organisationspsy-
chologie (BAO) gewonnen. Durchgeführt
wurde die Studie von Professor Jochen
Prümper, Wirtschafts- und Organisati-
onspsychologe an der HTW in Berlin.
Die Initiatoren stellten ihre Adresspools
zur Verfügung und immerhin 674 Unter-
nehmensvertreter (überwiegend aus dem
Management, der Geschäftsführung und
dem Personalressort) hatten Zeit, an einer
Befragung teilzunehmen. Sie wurde von
März bis April 2016 durchgeführt. Die
Umfrageergebnisse sind im wissenschaft-
lichen Sinn nicht hundertprozentig re-
präsentativ, aber Prümper ist sich sicher,
dass aufgrund der Vielzahl der Adressen
und der Schichtung der Befragten nach
Firmengröße und Branche eine solide
Aussage über die deutsche Arbeitsplatz-
situation herauskam. Und im Einzelnen
sieht die Situation für die mobilen Arbei-
ter so aus:
• 46 Prozent arbeiten ausschließlich an
einem stationären Arbeitsplatz („Stati-
onary Worker“). Das sind Menschen,
die zum Beispiel in der Leitstelle eines
Kraftwerks arbeiten.
• 29 Prozent arbeiten sowohl innerhalb
als auch außerhalb des Unternehmens
an wechselnden Arbeitsplätzen („Inter-
nal and External Mobile Worker“). Das
sind Menschen, die zum Beispiel in der
04.
Nachteil:
Kein arbeitsfreier
Tag in der Woche, da immer
„ein wenig“ gearbeitet wird.
05.
Nachteil:
Führungskräfte
wissen nicht, wie sie „aus der
Ferne“ führen sollen.
06.
Nachteil:
Viele Mitarbeiter
müssen noch ihre Kommunika-
tionskompetenz verbessern.
„Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet
mobil“, lautete die Überschrift einer Pres-
semitteilung, die auf der Messe „Perso-
nal 2016 Süd“ in Stuttgart verteilt wurde.
Die Aussage enthielt eine Sensation, auch
wenn es präziser hätte heißen müssen:
Genau 54 Prozent der Berufstätigen in
Deutschland arbeiten schon „teilweise
oder ausschließlich“ mobil. Sie erledi-
gen ihre Berufstätigkeit von wechselnden
Orten aus oder auf Reisen und nutzen
dabei tragbare Computer (97 Prozent),
Smartphones (93 Prozent) oder Tablets
(62 Prozent) als Arbeitsgerät.
Anders ausgedrückt: Nur noch 46 Prozent
der Beschäftigten sitzen ausschließlich an
einem stationären Arbeitsplatz. Die Sen-
sation: Die Sesshaften sind plötzlich eine
Minderheit! Es gibt offenbar immer mehr
Jobs, die mittels Computer erledigt wer-
den und dementsprechend gibt es auch
immer mehr Tätigkeiten, die mobil (oft in
einem virtuellen Netzwerk) abgearbeitet
werden können. Wenn es nach den meis
ten Zukunftsforschern geht, wird es bald
keine Berufe mehr geben, in denen die
Mobilität nicht Einzug gehalten hat.
Studie mit 674 teilnehmenden
Unternehmen
Die am Anfang erwähnte Pressemit-
teilung stammte von der Spring Messe
Management GmbH in Mannheim, die
neben der „Personal Süd“ auch noch die
Messen „Personal Nord“ und die „Zu-
kunft Personal“ betreibt. Die Messema-
cher wollen nicht nur, dass ihre Aussteller
glücklich sind, sondern sehen sich auch
als Anwalt der gesamten Personaler-
Branche. Deshalb bieten die Mannheimer
auf ihren Veranstaltungen auch vielfältige
Vernetzungsmöglichkeiten, präsentieren
R
Fotos: Pichler
Prof. Dr. Jochen Prümper.
Auch der Südwestrundfunk interessierte sich für
Prümpers aktuelle Studie und berichtete von der „Personal 2016 Süd“.