wirtschaft + weiterbildung
11/12_2016
25
Siegerfoto (von links):
Messechef Ralf
Hocke, Jurymitglied Cindy Rubbens
(Marley Spoon), Florian Gottschaller
(Spendit), Benjamin Bruder (Spen-
dit), Robin Sudermann (22 Connect),
Miriam von Büchau (Talentwunder),
Andreas Dittes (Talentwunder), Dr.
Rebecca Winkelmann (WHU), Jury-
Vorsitzender Prof. Dr. Stephan Fischer
(Hochschule Pforzheim) und Jurymit-
glied Frank Kohl-Boas (Google).
kräftemangel. Mit dem Einsatz neuester
Technologien wird die aktive Suche nach
Kandidaten für offene Stellen erleichtert.
„Uns hat insbesondere der Algorithmus
und die enorme Datenbasis beeindruckt,
die Talentwunder zugrunde liegt“, erläu-
terte der Jury-Vorsitzende Professor Ste-
phan Fischer bei der Preisverleihung. Das
Produkt hat bereits Marktreife erreicht
und ist seit sechs Monaten im Einsatz.
Personalberater wie auch einige Groß
unternehmen gehören zu den ersten Re-
ferenzkunden.
Sieger: „22 Connect“
Sieger in der Kategorie Dienstleistung und
Recruiting wurde die 22 Connect AG, die
die Plattform „Talents Connect“ betreibt:
Mit aktuell mehr als 125.000 Nutzern
handelt es sich dabei um eine der größten
Matching-Plattformen für Berufseinstei-
ger und Young Professionals in Deutsch-
land. Das Versprechen der Plattform: Das
Job-Matching zwischen Unternehmen
und Bewerbern beschleunigt sich. Die
Young Professionals können sich in dem
Portal anmelden, Hinweise zu ihren Wün-
schen an den Arbeitsplatz machen und
so einen Job finden, der zu ihrer Persön-
lichkeit passt – je nachdem, ob sie sich
eher als Führungskräfte, Teamplayer,
Querdenker oder Netzwerker sehen. Der
Vorteil für Unternehmen: Die Plattform
kann in die internen Prozesse integriert
werden. Die Jury überzeugte der gesamte
Lösungsansatz. Das Portal ermöglicht
Weiterempfehlungen statt Absagen und
ist somit auch ein gelungenes Netzwerk
zur Jobvermittlung.
Sieger: „WHU“
In der Kategorie Weiterbildung und E-
Learning wurde das „General Manage-
ment Plus Program (GMP plus)“ der
WHU – Otto Beisheim School of Manage-
ment ausgezeichnet. Das Programm für
Führungskräfte im mittleren Manage-
ment verbindet die Ausbildung an einer
Business School (WHU) mit sozialen
Aktivitäten in einem Schwellenland.
Die Teilnehmer erwerben Management-
Kompetenzen und sind gleichzeitig vom
ersten Tag an als verantwortliche Sozial-
unternehmer tätig. Sie müssen ein Lern-
zentrum in einer ländlichen Gemeinde
eines Schwellenlandes (zum Beispiel
Kambodscha und Sri Lanka) aufbauen.
Durch Verwendung einer virtuellen Pro-
jektmanagement-Plattform und durch
virtuelle Meetings mit Kontaktpersonen
vor Ort entsteht ein interkulturell gepräg-
tes, interdisziplinäres Arbeitsumfeld. Die
Jury hat die praktische Kombination von
Managementkompetenzen und sozialer
Verantwortung überzeugt.
Sieger: „Spendit“
Als bestes Start-up wurde die Spendit AG
für ihre App „Lunchit“ ausgezeichnet.
Essensgutscheine sind ein altes Thema
der Personalarbeit, das hier eine neue
Lösung bekommt: mit mehr Komfort
für die Mitarbeiter und weniger Verwal-
tungsaufwand für die Betriebe. Mit dem
Einsatz der App entfallen künftig Papier-
gutscheine und die Beschränkung auf
wenige Partnerrestaurants, da die Mitar-
beiter einfach die Rechnungen einscan-
nen und an die Arbeitgeber übermitteln
können. Mit einer OCR-Technologie wer-
den die Daten auf den Rechnungen er-
fasst und steuerrechtlich korrekt an die
Lohnbuchhaltung übergeben. Dies ist in
41 verschiedenen Ländern weltweit mög-
lich. „Die App ‚Lunchit‘ hat uns vor allem
aufgrund ihrer Einfachheit beeindruckt,
die zeigt, dass nicht immer ausgefeilte
Algorithmen nötig sind, um Innovati-
onen auf den Markt zu bringen“, sagte
Professor Fischer bei der Preisverleihung.
Besonders für kleine Firmen ohne Kan-
tine biete die App eine simple Lösung für
ein häufiges Problem. Das gemeinsame
Mittagessen sei ein wichtiges Element für
gelungene Vernetzung und Zusammenar-
beit im Team. „Mit ‚Lunchit‘ haben die
Arbeitgeber ein Tool an der Hand, mit
dem sie ihre Mitarbeiter dabei unterstüt-
zen können, ohne ihnen die freie Wahl
des Restaurants oder des Essensdiensts
zu nehmen“, so Fischer.
Fazit: „Neben einigen tollen Einreichun-
gen von bereits etablierten Unternehmen
war die Jury vor allem von den Start-ups
angetan“, resümierte der Jury-Vorsit-
zende Fischer. So hat etwa mit Talent-
wunder ein kleines Start-up mit 14 Mitar-
beitern gewonnen, das sein Produkt erst
seit einem halben Jahr vertreibt, nun aber
schon 40 Kunden bedient. Bei den Ein-
reichungen waren insbesondere die Soft-
ware-Lösungen und Algorithmen für das
Recruiting von hoher Innovationskraft.
Diese Marktsegmente scheinen aktuell im
Personalmanagement viele Neuerungen
hervorzubringen.
Reiner Straub
Foto: Spring Messe