tut. Dass hier nicht alles optimal läuft,
weiß man auch bei der HRK. „Die Ver-
fahren zur Anrechnung beruflicher Kom-
petenzen stecken vielerorts noch in den
Kinderschuhen“, erklärt HRK-Mitarbeiter
Tauch. Daher bestehe durchaus die Ge-
fahr, „dass manche Hochschulen Studi-
eninteressenten mit zu großzügigen An-
rechnungsversprechen ködern, weil sie
dahinter ein lukratives Geschäftsmodell
sehen“.
5. Missverständnis:
Wenn mein Unternehmen ein
MBA-Programm unterstützt, muss
es auch gut sein.
Leider fehlt vielen Unternehmen der
Überblick über den MBA-Markt oder sie
setzen auf möglichst preisgünstige und
bequeme Angebote. Ein Beispiel ist der
„duale MBA“, den die Steinbeis School of
International Business and Entrepreneur-
ship (SIBE) anbietet. Die MBA-Studenten
bearbeiten zwei Jahre als eine Art Prak-
tikanten für 1000 Euro im Monat Pro-
jekte im Unternehmen und absolvieren
berufsbegleitend ein MBA-Studium. Das
Unternehmen bezahlt die Studiengebüh-
ren etwa in gleicher Höhe und bekommt
so für rund 2.000 Euro im Monat einen
Mitarbeiter mit Bachelor-Abschluss.
Beim berufsbegleitenden Master of Sci-
ence von SIBE bekommen die Teilnehmer
sogar nach einem dreiwöchigen Studien-
trip nach Brasilien und einer 30-seitigen
Hausarbeit noch gratis einen MBA-Ab-
schluss der brasilianischen Partnerschule
dazu. Zahlreiche deutsche Konzerne
unterstützen das Master-Programm mit
Mogel-MBA.
Letztlich entscheiden daher auch die Un-
ternehmen, ob sie eine Hochschule mit
fragwürdigen MBA-Angeboten mitfinan-
zieren, indem sie ihre Mitarbeiter dorthin
schicken. „Als Unternehmen muss es
mir doch wichtig sein, dass das Studium
eine hohe wissenschaftliche Qualität hat
und mich so über die Qualifikation mei-
nes Mitarbeiters auch als Unternehmen
weiterbringt“, sagt Michael Donat. Er
habe bisher bei einem Drittel der vorge-
schlagenen Programme Nein gesagt, weil
die Qualität des Angebots nicht ausrei-
chend war, erklärt der Personalchef bei
der Management- und IT-Beratung Sopra
Steria Consulting in Frankfurt und sieht
sehr deutlich die Personalmanager in der
Pflicht.
„Da muss man sich schon das Curriculum
und die Dozenten genauer anschauen.“
HR müsse sich intensiver um den Markt
kümmern. Hier sieht auch Professor
Wüstemann noch Verbesserungsbedarf.
„Es ist schon mitunter irritierend, was
auf dem Markt abläuft“, erklärt der Prä-
sident der Mannheim Business School. Er
frage sich, ob es manchen Unternehmen
dabei nur darum gehe, ihre Mitarbeiter
mit einer durch den MBA-Titel aufgewer-
teten Form der Weiterbildung „glücklich
zu machen“.
Bärbel Schwertfeger
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