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wirtschaft + weiterbildung
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und davon gibt es inzwischen zwei: Jeder
neue Master-Studiengang – also auch
jeder MBA-Studiengang – muss akkre-
ditiert werden. Dazu hat der Akkreditie-
rungsrat mehrere Agenturen befugt. Im
MBA-Bereich ist dabei die FIBAA (Foun­
dation for International Business Admi-
nistration Accreditation) am aktivsten.
MBA-Programme, die akkreditiert sind,
tragen das Gütesiegel des Akkreditie-
rungsrats. Neben der Programmakkredi-
tierung eines Studiengangs gibt es auch
die sogenannte Systemakkreditierung, bei
der überprüft wird, ob die Hochschule ein
funktionierendes Qualitätssicherungssys-
tem hat, das alle Studiengänge durchlau-
fen müssen. Das erspart den Hochschu-
len die teure Einzelakkreditierung ihrer
Programme.
Deutsche Agenturen überprüfen aber nur,
ob der Studiengang die Mindestkriterien
erfüllt, auch wenn das gern anders dar-
gestellt wird. Um akkreditiert zu werden,
muss das Programm nicht einmal dem
Konzept des MBA entsprechen. Manch-
mal steckt ein spezialisierter Master-
Studiengang dahinter, der sich als MBA
eben besser verkauft. Dabei spielen auch
die Akkreditierungsorganisationen nicht
immer eine glückliche Rolle. „Letzt-
lich können fragwürdige Anbieter nur
auf dem Markt agieren, wenn ihre Pro-
gramme akkreditiert sind“, so Christian
Tauch, Leiter Bildung bei der Hochschul-
rektorenkonferenz (HRK). Die HRK wolle
daher zusammen mit der Kultusminister-
konferenz den deutschen Qualifikations-
rahmen für Hochschulabschlüsse über-
arbeiten. Der legt fest, welche Merkmale
ein Hochschulstudium erfüllen muss und
ist wiederum Grundlage für die Akkredi-
tierung.
Im internationalen MBA-Markt spielen die
deutschen Akkreditierungen keine Rolle.
Hier zählen die Gütesiegel von AACSB,
AMBA und EQUIS, die als deutlich an-
spruchsvoller gelten als die deutschen
Akkreditierungen. Während AACSB und
EQUIS dabei jeweils die gesamte Business
School – was in Deutschland der wirt-
schaftswissenschaftlichen Fakultät ent-
spricht – begutachten, prüft die AMBA je-
weils alle MBA-Programme einer Schule.
AACSB und EQUIS sind auch notwendig,
um an den wichtigsten Rankings wie dem
der Financial Times teilnehmen zu kön-
nen. Dabei sind deutsche Hochschulen
bisher nur schwach vertreten. Lediglich
neun Hochschulen sind von der AACSB,
fünf von EQUIS und vier von AMBA ak-
kreditiert.
4. Missverständnis:
Beim MBA wird meine Berufserfahrung
angerechnet.
Ein paar Jahre Berufserfahrung gehören
zu den Zulassungsvoraussetzungen jedes
guten MBA-Programms. In Deutschland
ist für weiterbildende Studiengänge wie
dem MBA mindestens ein Jahr Pflicht.
An führenden Business Schools haben
die Teilnehmer oftmals deutlich mehr als
fünf Jahre Berufserfahrung. Beim Execu-
tive MBA wird manchmal sogar mehrjäh-
rige Führungserfahrung vorausgesetzt.
Denn – wie oben dargestellt – die Teil-
nehmer profitieren umso mehr vom Stu-
dium, je mehr Berufserfahrung sie haben.
In Deutschland wird das Prinzip immer
häufiger umgedreht. So kann man einen
MBA inzwischen häufig schon ohne Erst-
studium machen. Lehre oder Praktika
gelten als Berufserfahrung und berufli-
che Praxis wird als akademische Leistung
anerkannt. Schuld daran sind auch die
politischen Vorgaben. So ist es politisch
gewünscht, Berufserfahrenen einen ein-
facheren Zugang zu einem Hochschulstu-
dium zu ermöglichen. Das führt jedoch
gerade beim MBA, der per se Berufserfah-
rung voraussetzt, manchmal zu absurden
Folgen.
So rechnet die Technische Hochschule
Ingolstadt bei ihrem MBA Beschaffungs-
management, den sie zusammen mit
dem Autobauer Audi entwickelt hat,
die Berufserfahrung bereits als Studien-
leistung an und die Studenten beginnen
gleich im zweiten Semester. Rechtlich
ist das zulässig. Und Professor Thomas
Doyé, Vizepräsident der Hochschule,
behauptet sogar, dass es „das Gesetz
zwingend vorschreibt“ die vorhandenen
Kompetenzen anzurechnen und verweist
dabei auf die Akkreditierungsorganisation
FIBAA. Würden renommierte Business
Schools das genauso handhaben, könn-
ten sie wohl gleich mit der Vergabe des
Abschlusszeugnisses starten. „Da kann
man nur den Kopf schütteln“, sagt MBA-
Kenner Schwuchow, der inzwischen im
deutschen MBA-Markt eine „eindeutige
Spirale nach unten“ beobachtet, bei der
sich die solide Mitte zunehmend schwer-
Foto: denisismagilov / Fotolia
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