W+W 11/2015 - page 50

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
11/12_2015
Doch verspricht diese Methode Erfolg?
Sind die Teilnehmer, die ja selbst noch
am Lernen sind, den Herausforderungen
eines echten Veränderungsprojekts ge-
wachsen, und werden sie vor Ort von den
anderen Stakeholdern überhaupt ernst
genommen?
Wir haben uns bei Comteam umgehört.
Der Weiterbildungsanbieter mit Sitz am
Tegernsee hat seine Change-Ausbildung
vor einigen Jahren überarbeitet und im
Jahr 2012 unter dem Titel „Change in Ac-
tion“ neu auf den Markt gebracht. Wie
der Name schon suggeriert, sollen beim
neuen Format Live-Projekte und Praxis-
fälle im Mittelpunkt der Ausbildung ste-
hen. Um dies zu gewährleisten, liegt der
zeitliche und thematische Schwerpunkt
der Ausbildung auf der Live-Arbeit in
einer Non-Profit-Organisation. Die Aus-
bildung ist in acht Module aufgeteilt, die
ersten drei Module dienen unter anderem
der Vorbereitung des Live-Projekts vom
Kennenlernen der Methodik bis hin zur
Erstellung und Konkretisierung des Be-
ratungs-Angebots mit der Organisation.
Sind sich Auftraggeber und Ausbildungs-
teilnehmer über alle Details der Zusam-
menarbeit einig, wenden die Teilnehmer
das Erlernte parallel zu den verbleiben-
den fünf Modulen bei der Umsetzung des
Projekts in die Praxis an.
Für Georg Wolfgang, Leiter der Ausbil-
dung bei Comteam, bietet die praktische
Ausrichtung zum einen und die Arbeit in
Non-Profit-Organisationen zum anderen
entscheidende Vorteile. Zum einen: „Die
Teilnehmer lernen bei den Live-Projekten
auf einem anderen Niveau: Sie moderie-
ren etwa Workshops, in denen es wirklich
um etwas geht.“ Zum anderen enstehe
durch die Arbeit in den Non-Profit-Orga-
Ausbildungen zum Change-Manager sind
populär, viele Weiterbildungsanbieter
haben schon ein eigenes Programm in
ihrem Portfolio. Damit werden sie dem
Bedarf von Organisationen gerecht, die
sich immer häufiger mit Veränderun-
gen konfrontiert sehen – und dafür Mit-
arbeiter brauchen, die in der Lage sind,
Change-Prozesse proaktiv zu planen und
professionell durchzusteuern. Da also
viele Organisationen ohnehin schon Ver-
änderungsprojekte durchführen, ist man-
cher Anbieter schon auf die Idee gekom-
men, die Programm-Teilnehmer während
ihrer Ausbildung anhand von Praxisfällen
lernen zu lassen. So lassen sich im besten
Fall zwei Fliegen mit einer Klappe schla-
gen: Die Ausbildungsteilnehmer können
das theoretisch Erlernte gleich in die Pra-
xis umsetzen – und die Organisationen
sparen sich teure Berater.
Lernen am lebenden Objekt
CHANGE MANAGEMENT.
Um den Praxistransfer bei Change-Management-Ausbildungen zu
erleichtern, setzen manche Weiterbildungsanbieter darauf, die Teilnehmer live vor Ort in
Organisationen lernen zu lassen. Ein Beispiel dafür ist die „Change-in-Action-Ausbildung“
bei Comteam: Dort führen die angehenden Veränderungsmanager auf Basis ihres
Theoriewissens Change-Prozesse in Non-Profit-Organisationen durch.
Change-Projekt.
Thomas Oliv, Leiter der Berufsschule St. Zeno, beauf-
tragte die Teilnehmer einer Change-Ausbildung als Prozessbegleiter.
Workshop.
Die angehenden Change-Manager steuerten alle
Prozesse in Eigenregie durch – hier live an der Schule.
Foto: Carlo Bauer
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