personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
06_2015
Stuttgart und München werden geschlos-
sen, die Zentrale wird zum 1. Januar 2016
von Düsseldorf nach Frankfurt verlegt.
Von der Umstrukturierung sind über 70
Mitarbeiter betroffen.
Es war wie ein Donnerschlag, als Katha-
rina Heuer, Geschäftsführerin der DGFP
e.V., auf der Mitgliederversammlung die
Zahlen für die Geschäftsjahre 2013 und
2014 präsentierte: Die renommierte und
altehrwürdige Fachorganisation des Per-
sonalmanagements in Deutschland mel-
det Verluste in Millionenhöhe. Das ist
seit Jahrzehnten nicht vorgekommen.
Das Image hatte über viele Jahre gelit-
ten, aber die Zahlen stimmten. Katharina
Heuer, die Anfang 2013 die Geschäfts-
führung übernommen hat, musste die
roten Zahlen präsentieren, da sie in die
ersten beiden Jahre ihrer Amtszeit fallen.
Doch hat sie diese auch zu verantworten?
Heuer hat in die kuschelige und manch-
mal auch etwas langweilige DGFP-Kultur
neuen Schwung gebracht, das alte Kon-
gressformat eindrucksvoll erneuert und
mit dem DGFP Lab ein neues Format für
den Nachwuchs eingerichtet. Das alles
hat Geld gekostet, aber das über viele
Jahre heruntergewirtschaftete Image kräf-
tig aufpoliert. „Wir haben in die Zukunft
investiert, der Return kommt zeitverzö-
gert“, erläutert Heuer die Situation.
Einbrüche im offenen
Seminargeschäft
Die Hauptursache für die wirtschaftliche
Schieflage liegt bei der DGFP-Akademie.
Das Weiterbildungsinstitut kam zwar ei-
nigermaßen durch die Wirtschaftskrise,
konnte aber danach nicht auf einen
Wachstumspfad zurückkehren, wie das
den Wettbewerbern gelungen ist. Das
Professionalisierungsprogramm und die
Ausbildungen für HR-Fachleute, die im
Markt anerkannt sind, liefen weiter gut,
konnten aber die Einbrüche im offenen
Seminargeschäft nicht kompensieren. Die
Trennung von Hendrik Leuschke, dem
langjährigen Geschäftsführer und Leiter
der DGFP-Akademie, wurde bereits voll-
zogen.
Die Ursachen für die Krise der DGFP fal-
len nicht in die Amtszeit von Katharina
Heuer, wie manche Kritiker behaupten,
Schon seit Wochen kursierten die Ge-
rüchte, dass die von der neuen Geschäfts-
führerin Katharina Heuer eingeleitete
Neuausrichtung der DGFP auf wirt-
schaftlich wackeligen Füßen stünde. Auf
der Mitgliederversammlung Anfang Mai
gaben Geschäftsführung und Vorstand
nun bekannt, dass „unerwartet dramati-
sche Finanzlöcher“ in der Bilanz aufge-
taucht seien. Offenbar machen diese eine
schmerzhafte Reorganisation der altehr-
würdigen Fachorganisation für das Per-
sonalmanagement notwendig. Die Stand-
orte in Düsseldorf, Hamburg, Leipzig,
Personaler-Verband DGFP
vor Standortschließungen
AKADEMIEN.
Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) ist in eine
Schieflage geraten. Schuld daran sollen auch rückläufige Umsätze der DGFP-Akademie
sein. Geplant ist, die Zentrale von Düsseldorf nach Frankfurt zu verlegen und alle
anderen Standorte – mit Ausnahme von Berlin – zu schließen.
Hamburg.
Die DGFP residiert in Hamburg (derzeit noch) im „Fleethof“, einem
Gebäude, mit dem man – wie mit der DGFP selbst – das Wort Baustelle assoziiert.
Foto: Pichler