PERSONALquarterly 3/2019 - page 38

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PERSONALquarterly 03/19
NEUE FORSCHUNG
_EMPLOYER BRANDING
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 3:
Arbeitgeberpräferenznetzwerk
Arbeitgeber mit Sitz in der Metropolregion Nürnberg
Stärke der Verbindung = Häufigkeit der Nennung
voneinander, sondern in einem dynamischen Wechselspiel.
Gleichzeitig ermöglicht die Netzwerkanalyse, die Eigenständig-
keit jedes einzelnen Akteurs und seiner individuellen Charak-
teristika zu bewahren. Schließlich reflektiert ihre Anwendung
als Untersuchungsmethode die theoretischen Grundlagen über
die Relevant Sets präferierter Arbeitgeber. Denn die Befra-
gungsteilnehmer können nach diesen individuellen Relevant
Sets, die sie für eine Bewerbung nach ihrem Abschluss in Er-
wägung ziehen, gefragt werden, ohne dabei aus einer hypothe-
tischen, unspezifischen und vordefinierten Liste verschiedener
Arbeitgeber auswählen zu müssen. Darüber hinaus können die
Merkmale der bevorzugten Arbeitgeber in die Untersuchung
einbezogen werden.
Vorgehensweise, Durchführung und Auswertung der Datenerhebung
Für die vorliegende Studie wurden die Arbeitgeberpräfe-
renzen von Hochschulabsolventen wirtschafts-/rechts- und
sozialwissenschaftlicher Studiengänge an Universitäten und
Hochschulen in der MRN im August 2017 in einer Online­
befragung erhoben. Diese Studiengänge wurden gewählt, da
von einer qualifikationsspezifischen Ausprägung von Arbeit-
geberpräferenzen ausgegangen werden kann. Zudem sind
sie durch ihr Studium weniger stark auf bestimmte spätere
Tätigkeitsbereiche festgelegt als bspw. Mediziner oder Leh-
rer. Als Absolventen galten Studierende mit einem geplanten
Abschlusszeitraum zwischen dem Wintersemester 2016/2017,
wenn sie dabei noch auf der Suche nach dem ersten Arbeitge-
ber waren, und dem Sommersemester 2018. Die Studierenden
hatten zum Befragungszeitpunkt ihr Studium gerade abge-
schlossen oder befanden sich in der Endphase. Die relatio-
nalen Daten für die Netzwerkanalyse wurden erhoben, indem
die Hochschulabsolventen insgesamt maximal zehn beliebige
Arbeitgeber, welche sie für eine Bewerbung nach dem Studium
tatsächlich in Erwägung ziehen würden, in freien Textfeldern
nennen konnten. Neben diesen relationalen Daten wurden de-
mografische Merkmale und weitere persönliche Informatio-
nen, bspw. zum Studium, erhoben.
Ergebnisse
Die für die Netzwerkanalyse ausgewählte Stichprobe besteht
aus 187 Hochschulabsolventen (70% weiblich, 30% männlich).
Das Durchschnittsalter der Befragten beträgt 25 Jahre. 60% der
Befragten befinden sich in der Endphase eines Masterstudi-
engangs und 37% in der letzten Phase des Bachelorstudiums,
wobei die Mehrheit der Bachelorstudenten plant, nach dem Stu-
dium in das Berufsleben einzusteigen. Insgesamt darf für die
Bachelorstudierenden angenommen werden, dass diese sich
am Ende des Bachelorstudiums bereits mit der Arbeitgeberwahl
und potenziell präferierten Arbeitgebern auseinandersetzen.
Denn die Masterstudiengänge sind für die Bachelorabsolventen
aus den befragten Studienbereichen in der Regel nicht ohne vo-
rige Bewerbung zugänglich und die Studienplätze zudem zah-
lenmäßig beschränkt. 3% aller Befragten hatten zum Zeitpunkt
der Befragung ihr Studium bereits abgeschlossen und waren
auf der Suche nach dem ersten Arbeitgeber. Abbildung 2 zeigt
die genaue Verteilung der Befragungsteilnehmer auf die Hoch-
schulen und Universitäten der MRN.
Die durchschnittliche Anzahl der als präferiert genannten
Unternehmen, folglich die Größe des Relevant Set, beträgt 3,9
Unternehmen (Standardabweichung = 2). 68,4% der Befragten
geben an, dass die Wahrscheinlichkeit, sich tatsächlich auch
bei einem der genannten Arbeitgeber zu bewerben, hoch oder
sehr hoch ist. Weiterhin ziehen 68% der Befragten in Erwä-
gung, nach dem Abschluss in der MRN zu bleiben. Dies bestä-
tigt eine der zentralen Annahmen unserer Studie, dass unter
Hochschulabsolventen eine hohe Tendenz und Bereitschaft
besteht, nach dem Studium in der Universitätsregion zu ver-
bleiben und dort in das Arbeitsleben einzusteigen.
In dem aus den Befragungsdaten resultierenden Präferenz-
netzwerk stellen die Arbeitgeber die Netzwerkknoten dar. Die
Verbindungen zwischen den Knoten reflektieren die gemein-
same Nennung zweier Unternehmen durch denselben Absol-
1...,28,29,30,31,32,33,34,35,36,37 39,40,41,42,43,44,45,46,47,48,...60
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