PERSONALquarterly 3/2019 - page 28

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PERSONALquarterly 03/19
SCHWERPUNKT
_KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN HR
F
ührungskräfte spielen eine wichtige gesellschaftliche
Rolle. Ihr Verhalten hat einen substanziellen Einfluss
auf Motivation, Engagement, Kreativität und Com-
mitment von Beschäftigten und damit auch auf ihre
Performance und Zufriedenheit (Peus et al., 2013). Die Digi-
talisierung verändert Entscheidungs- und Einflussprozesse,
sodass sich völlig neue Herausforderungen sowohl für Orga-
nisationen als auch Führungskräfte ergeben. Digitale Kom-
munikation und algorithmenbasierte Entscheidungen lassen
Verantwortlichkeiten verschwimmen und erhöhen die psycho-
logische Distanz zwischen Führungskräften und ihren Beschäf-
tigten. Zudem ermöglicht die Digitalisierung den Einsatz von
Robotern. Roboter können Arbeitsbedingungen verbessern, in-
dem sie Arbeiten übernehmen, die Menschen überanstrengen,
die sehr monoton und repetitiv sind oder die gefährlich sind.
Die neuesten Entwicklungen im Forschungsfeld der Mensch-
Roboter-Interaktion machen es zudem möglich, dass huma-
noide Roboter auf soziale Weise mit Menschen interagieren
(Yang et al., 2018). Bspw. ermöglichen neueste Algorithmen die
Erkennung von Emotionen und erlauben empathische Reakti-
onen von Robotern. Forschungsergebnisse deuten darauf hin,
Chancen und Herausforderungen beim Einsatz
von Robotern in Führungsrollen
Von
Dr. Sylvia Hubner
(Technische Universität München),
Dr. Tobias Benz
(Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik) und
Prof. Dr. Claudia Peus
(Technische Universität München)
dass Roboter auch in der Lage sind, komplexere Tätigkeiten zu
unterstützen, die persönliche Interaktion erfordern, wie The-
rapie, Hausarbeit und Lehre (z.B.: Reich-Stiebert/Eyssel, 2015).
Beim Einsatz von Robotern, die in persönliche Interaktion tre-
ten, können Roboter sozialen Einfluss auf Menschen nehmen
(Gombolay et al., 2015). Somit könnten Roboter auch Einfluss
auf die Arbeit von Beschäftigten nehmen. Dieser Einfluss auf
die Arbeit von Beschäftigten kann bereits als Führungsver-
halten durch Roboter betrachtet werden (Yukl et al., 2002).
Es könnte also möglich sein, Roboter auch in Führungsrollen
einzusetzen (vgl. Abb. 1).
Forschungsergebnisse zum Einsatz von sozialen Robotern
aus drei Perspektiven
Es stellt sich daher die Frage, unter welchen Voraussetzungen
Roboter in Führungsrollen von Beschäftigten akzeptiert wer-
den und welche Chancen und Herausforderungen dies mit sich
brächte. Ziel dieses Artikels ist es, die Chancen und Heraus-
forderungen des Einsatzes von Robotern in Führungsrollen zu
beleuchten. Hierzu stellen wir aktuelle Forschungsergebnisse
zum Einsatz von sozialen Robotern in Führungsrollen aus drei
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 1:
Roboter auf verschiedenen Hierarchiestufen und in verschiedenen Rollen
Menschliche
MitarbeiterIn
Menschliche
MitarbeiterIn
Roboter-
führungskraft
Menschliche
MitarbeiterIn
Roboter
MitarbeiterIn
Menschliche
MitarbeiterIn
Menschliche
Führungskraft
Menschliche
MitarbeiterIn
Menschliches Top-
Management
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