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          PERSONALquarterly  01/18
        
        
          
            NEUE FORSCHUNG
          
        
        
          _ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT
        
        
          Sicherheit und
        
        
          Perspektive
        
        
          (
        
        
          α
        
        
          =.65)
        
        
          hohes Einkommen (n = 408)
        
        
          gute Aufstiegsmöglichkeiten (n = 407)
        
        
          sicherer Arbeitsplatz (n = 408)
        
        
          Sinnerfüllung
        
        
          (
        
        
          α
        
        
          = .79)
        
        
          Gefühl, etwas zu leisten (n = 406)
        
        
          Möglichkeiten, etwas zu tun, das ich sinnvoll finde (n = 407)
        
        
          Möglichkeiten, eigene Ideen einzubringen (n = 408)
        
        
          Gefühl, anerkannt zu werden (n = 406)
        
        
          Work-Life-Orientierung
        
        
          (
        
        
          α
        
        
          = .74)
        
        
          Familie und Kinder sollen neben dem Beruf nicht zu kurz kommen (n = 407)
        
        
          Arbeitszeit kurzfristig an eigene Bedürfnisse anpassen können (n = 407)
        
        
          in Teilzeit arbeiten können, wenn ich Kinder habe (n = 405)
        
        
          genügend Freizeit neben der Berufstätigkeit (n = 408)
        
        
          Innovations-
        
        
          potenzial
        
        
          (
        
        
          α
        
        
          = .64)
        
        
          Möglichkeit, Unbekanntes zu erforschen (n = 407)
        
        
          Möglichkeit zur wissenschaftlichen Tätigkeit (n = 407)
        
        
          1
        
        
          1,5
        
        
          2
        
        
          2,5
        
        
          3
        
        
          3,5
        
        
          4
        
        
          4,5
        
        
          Anschließend berechneten wir Scores für die übergeordneten
        
        
          Merkmale und analysierten unsere Ergebnisse basierend auf
        
        
          diesen Berechnungen.
        
        
          Die Studierenden bewerten die Kategorien „Sicherheit und
        
        
          Perspektive“ (Mittelwert = 4,29; Standardabweichung = ,63),
        
        
          „Sinnerfüllung“ (M=4,29; SD=,61) und „Work-Life-Orientierung“
        
        
          (M=4,26; SD=,72) etwa gleich wichtig. Die hohen Mittelwerte um
        
        
          4,3 von maximal 5 lassen darauf schließen, dass Unternehmen,
        
        
          die neue Mitarbeiter gewinnen und halten möchten, diese Fa-
        
        
          cetten der Arbeitgeberattraktivität und somit eine beachtliche
        
        
          Bandbreite möglichst erfüllen sollen. Dagegen scheint das Inno-
        
        
          vationspotenzial (M=2,89; SD=,89), wozu hier auch Forschung
        
        
          und Entwicklung zählt, weniger im Fokus zu stehen. Allerdings
        
        
          gibt es bei der Bewertung dieses Merkmals größere Unterschiede,
        
        
          worauf die Standardabweichung hindeutet. Diese Ergebnisse ge-
        
        
          ben einen Überblick, was der Gesamtheit der Befragten wichtig
        
        
          ist. Allerdings bilden Studierende heterogene und ausdifferen-
        
        
          zierte Gruppen (Dobischat/Düsseldorff, 2015, S. 480f.). Aus
        
        
          diesem Grund sind genauere Analysen erforderlich.
        
        
          Wir verwendeten zur Beantwortung dieser Fragen und zur
        
        
          Überprüfung der Hypothesen die statistische Auswertungs-
        
        
          analyse Seemingly Unrelated Regressions (SUR), bei der die
        
        
          Regressionskoeffizienten analog zur allgemein bekannten Re-
        
        
          gression interpretiert werden. Dieses Modell gilt gegenüber der
        
        
          „klassischen“ Methode der kleinsten Quadrate als grundsätzlich
        
        
          effizienter, da es eine spezifische Form der Varianz-Kovarianz-
        
        
          matrix darstellt und die Korrelation der Störterme zwischen den
        
        
          Gleichungen berücksichtigt. Der signifikante Breusch-Pagan-Test
        
        
          zeigt eine Korrelation der Störterme (
        
        
          χ
        
        
          2 (6) = 270,5; p < ,001),
        
        
          was auf Heteroskedastizität hindeutet und somit den Einsatz des
        
        
          SUR-Modells legitimiert, um diesen Bias etwas zu bereinigen.
        
        
          Abbildung 3 zeigt, dass die meisten Hypothesen unter Be-
        
        
          rücksichtigung der Irrtumswahrscheinlichkeit angenommen
        
        
          werden können. Hierbei stellt sich das Geschlecht als ein Fak-
        
        
          tor dar, der sich bei drei von vier erhobenen Dimensionen auf
        
        
          die Bewertung der Arbeitgeberattraktivität auswirkt. Die empi-
        
        
          rischen Ergebnisse zeigen weiter, dass sich eine bereits zuvor
        
        
          absolvierte Berufsausbildung, der Studienbereich, das Lebens-
        
        
          alter und das aktuelle Studienjahr auf jeweils zwei Dimensionen
        
        
          der wahrgenommenen Arbeitgeberattraktivität auswirken. Die
        
        
          Mitarbeiterzahl der Ausbildungsstätten hat lediglich einen Ef-
        
        
          fekt auf eine Dimension der Arbeitgeberattraktivität.
        
        
          Das Geschlecht kann somit als zentrales Merkmal, welches
        
        
          sich auf die Arbeitgeberattraktivität auswirkt, gesehen werden.
        
        
          
            Abb. 1:
          
        
        
          
            Facetten der Arbeitgeberattraktivität und deren Mittelwerte
          
        
        
          Quelle: Eigene Datenerhebung
        
        
          Likert-Skala von 1 (= trifft nicht zu) bis 5 (= trifft voll zu); Balken zeigen Mittelwerte.
        
        
          „Fehlerbalken/Linienwhisker“ stellen die Standardabweichungen dar.
        
        
          4,50
        
        
          4,14
        
        
          4,23
        
        
          5
        
        
          Mittelwert (inkl. Standardabweichung)
        
        
          4,17
        
        
          4,32
        
        
          4,40
        
        
          4,27
        
        
          3,82
        
        
          4,49
        
        
          4,47
        
        
          4,25
        
        
          3,13
        
        
          2,65
        
        
          Mittelwerte
        
        
          Standardabweichung