PERSONALquarterly 2/2017 - page 34

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PERSONALquarterly 02/17
SCHWERPUNKT
_VIRTUELLE KOOPERATION
Von großer Bedeutung ist eine gute Unterstützung durch
eine verlässliche und leistungsstarke Ausstattung mit Informa-
tions- und Kommunikationstechnologien und hochwertig aus-
gestattete Dienstfahrzeuge (z.B. Bretschneider-Hagemes, 2011;
Strobel/Lehnig, 2003). KontrollmaßnahmendurchTrackingsys­
teme mobiler Endgeräte oder engmaschige Anrufe sollten so-
weit es geht vermieden werden, da darüber für die Betroffenen
die besonderen Vorteile der mobilen Arbeit vernichtet werden.
Um die Bedürfnisse der mobil Arbeitenden nach Nichtkontrol-
le und legitime betriebliche Kontrollinteressen bestmöglich
aufeinander abzustimmen, bieten sich Maßnahmen wie die
Einführung eines runden Tischs für mobil Beschäftigte, ihre
Vorgesetzten, ggf. auch Vertreter der Personalabteilungen so-
wie der betrieblichen Interessenvertretungen an. Hier können
konsensuale Lösungen erarbeitet werden, gleichzeitig bieten
sie Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
Ein umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement kann
Strukturen und Bedingungen schaffen, die mobile Arbeits-
formen unterstützen und damit die Bindung der mobil Arbei-
tenden an das Unternehmen stärken. Zu einem umfassenden
betrieblichenMobilitätsmanagement gehört eine systematische
Analyse und Bewertung der vorhandenen Mobilitätserforder-
nisse sowie die Ableitung von Interventionen z.B. in Form von
Beratung und Information. Es sollte alle im Unternehmen vor-
kommenden Mobilitätsformen wie den Berufspendlerverkehr,
Businesstrips, Entsendungen und Vor-Ort-Arbeitsformen be-
rücksichtigen. Handlungsfelder des betrieblichen Mobilitäts-
managements sind die Entwicklung konkreter Maßnahmen
zur Förderung der individuellen Mobilitätskompetenz und die
Schaffung mobilitätsfreundlicher Rahmenbedingungen. Hier-
bei sind abgestimmte Konzepte wünschenswert (z.B. Stärkung
des Selbstmanagements und Mitbestimmung bei der Anzahl
und Reihenfolge von Kundenterminen). Fragen bestmöglicher
technologischer Unterstützung sind hierbei genauso zu be-
rücksichtigen wie die allgemeine Verkehrsinfrastruktur.
Mobile Arbeit ist in vielerlei Hinsicht entgrenzte Arbeit. Aus
diesem Grund berühren Regelungen, die im Rahmen des be-
trieblichen Mobilitätsmanagements entwickelt werden, häufig
generelle Fragen der Entgrenzung und sollten aufeinander ab-
gestimmt werden (Hupfeld/Brodersen/Herdegen, 2013).
Abbildung 3 fasst die Maßnahmenbereiche einer strate-
gischen Personalarbeit für mobil Arbeitende zusammen.
Als wichtigste übergeordnete Gestaltungsempfehlung kann
festgehalten werden: Zu hohe Arbeitsintensität vernichtet alle
potenziellen Ressourcen, die der Mobilität immanent sein kön-
nen. Der Aufbau oder der Erhalt von Zeitpuffern ist eine her-
vorgehobene und übergeordnete Notwendigkeit, um Mobilität
gesundheitsförderlich zu gestalten.
Verkehrsinfrastruktur
IKT/Digitalisierung
Bindungsfähigkeit erhalten
individuelle
Mobilitätskompetenz fördern
Entgrenzung gesundheitsgerecht gestalten
betriebliches Mobilitätsmanagement
entwickeln
Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 3:
Aufgabenbereiche strategischer Personalarbeit für mobil Arbeitende
1...,24,25,26,27,28,29,30,31,32,33 35,36,37,38,39,40,41,42,43,44,...68
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