PERSONALquarterly  02/16
        
        
          48
        
        
          
            STATE OF THE ART
          
        
        
          _MOTIVATION
        
        
          al. (2003) die Ergebnisse von Jenkins, Mitra, Gupta und Shaw
        
        
          (1998). Jenkins und Kollegen (1998) untersuchten in ihrer Me
        
        
          taanalyse den Zusammenhang zwischen finanziellen Anreizen
        
        
          und Leistungsquantität und Qualität und stellten einen posi
        
        
          tiven Effekt auf Leistungsquantität fest (r = 0.34).
        
        
          In Anbetracht der zuvor genannten Befunde von Cerasoli
        
        
          et al. (2014) und Deci et al. (1999) erscheint die empirische
        
        
          Befundlage widersprüchlich. Es besteht ein positiver Zusam
        
        
          menhang zwischen intrinsischer Motivation und Leistung. Wie
        
        
          kann dann extrinsische Motivation intrinsische Motivation
        
        
          mindern und dennoch positive Auswirkungen auf Leistung
        
        
          haben? Cerasoli und Kollegen (2014) erklären die Befundlage
        
        
          damit, dass wichtige Moderatoren wie Qualität versus Quan
        
        
          tität der Aufgabe, aber auch der direkte Bezug des Anreizes
        
        
          zur Leistung berücksichtigt werden müssen. Zudem sollte die
        
        
          Interaktion zwischen den beiden Motivationsformen in der
        
        
          Vorhersage von Leistung berücksichtigt werden.
        
        
          
            Der Interaktionseffekt von intrinsischer und extrinsischer
          
        
        
          
            Motivation
          
        
        
          Eine strikte Trennung von intrinsischer und extrinsischer Mo
        
        
          tivation ist im Arbeitsalltag schwierig und es besteht ausrei
        
        
          chend Grund zu der Annahme, dass diese Motivationsformen
        
        
          in den meisten Fällen kombiniert Leistung beeinflussen. So
        
        
          wohl die intrinsische Freude an Arbeitsaufgaben als auch ein
        
        
          regelmäßiges und konstruktives Feedbacksystem motivieren
        
        
          Mitarbeiter, sehr gute Leistungen zu erbringen. Cerasoli, Nick
        
        
          lin und Ford (2014) untersuchten in ihrer Metaanalyse den
        
        
          Interaktionseffekt von intrinsischer und extrinsischer Motiva
        
        
          tion auf Leistung. Hierbei wurde extrinsische Motivation in die
        
        
          Kategorien „direkte leistungssaliente Anreize“ und „indirekte
        
        
          leistungssaliente Anreize“ eingeteilt. Direkte leistungssaliente
        
        
          Anreize weisen im Gegensatz zu indirekten leistungssalienten
        
        
          Anreizen eine klare Verbindung zu der zu erbringenden Leis
        
        
          tung auf. Ein Beispiel hierfür wären finanzielle Boni, die an
        
        
          die Anzahl von Produktverkäufen gekoppelt sind. In diesem
        
        
          Beispiel können finanzielle Boni direkt die extrinsische Mo
        
        
          tivation von Verkäufern und damit einhergehend die Anzahl
        
        
          der verkauften Produkte positiv beeinflussen. Das Grundgehalt
        
        
          hingegen wäre ein Beispiel für einen indirekten leistungssali
        
        
          enten Anreiz. Während es eine Verbindung zur Leistung gibt,
        
        
          ist diese nicht so klar.
        
        
          Die Autoren nehmen nun an, dass direkte leistungssaliente
        
        
          Anreize den zuvor beschriebenen positiven Zusammenhang
        
        
          zwischen intrinsischer Motivation und Leistung schwächen.
        
        
          Sie argumentieren, dass die direkten Anreize sich durch ihre
        
        
          Unmittelbarkeit und Salienz auszeichnen. Den Mitarbeitern
        
        
          ist also unmittelbar klar, dass sie durch die Erbringung einer
        
        
          spezifischen Leistung belohnt werden. Somit wird durch die
        
        
          Präsenz des direkten externen Anreizes die Bedeutsamkeit der
        
        
          intrinsischen Motivation als Leistungsprädiktor gemindert.
        
        
          Hingegen ist bei indirekten Anreizen die Unmittelbarkeit und
        
        
          Salienz weniger deutlich und somit der Einfluss der intrin
        
        
          sischen Motivation in der Leistungsvorhersage stärker.
        
        
          Cerasoli und Kollegen (2014) konnten ihre Annahmen be
        
        
          stätigen. Sie fanden heraus, dass der positive Zusammenhang
        
        
          zwischen intrinsischer Motivation und Leistung bei direkten
        
        
          leistungssalienten Anreizen schwächer ausfiel (r = 0.21) als bei
        
        
          indirekten leistungssalienten Anreizen (r =0.34). Ein weiterer
        
        
          interessanter Befund war, dass der positive Zusammenhang
        
        
          zwischen intrinsischer Motivation und Leistung auch lediglich
        
        
          bei der Präsenz von externen Anreizen gestärkt wurde – unab
        
        
          hängig davon, ob diese direkt oder indirekt sind (r = 0.27). In
        
        
          der Bedingung, in der externe Anreize nicht vorhanden waren,
        
        
          blieb der statistisch signifikante Zusammenhang zwischen in
        
        
          trinsischer Motivation und Leistung unverändert (r = 0.21).
        
        
          Zudem untersuchten sie intrinsische und extrinsische Moti
        
        
          vation im gleichenModell und fanden heraus, dass intrinsische
        
        
          Motivation ein stärkerer Prädiktor von Leistungsqualität (ß
        
        
          3
        
        
          =
        
        
          3 ß ist der standardisierte Regressionskoeffizient.
        
        
          Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Metaanalyse von Cerasoli, Nicklin und Ford (2014)
        
        
          
            Abb. 1:
          
        
        
          
            Interaktionseffekte der intrinsischen Motiva-
          
        
        
          
            tion mit Leistungssalienz und Aufgabenart
          
        
        
          Moderator
        
        
          N
        
        
          k
        
        
          
            r
          
        
        
          
            obs
          
        
        
          
            ρ
          
        
        
          Insgesamt
        
        
          212.468 183
        
        
          .21
        
        
          .26
        
        
          Leistungsanreize?
        
        
          Ja
        
        
          7.814
        
        
          40
        
        
          .27
        
        
          .36
        
        
          Indirekt salient
        
        
          3.133
        
        
          8
        
        
          .34
        
        
          .45
        
        
          Direkt salient
        
        
          3.975
        
        
          27
        
        
          .21
        
        
          .30
        
        
          Nein
        
        
          117.017 34
        
        
          .21
        
        
          .27
        
        
          Art der Aufgabe
        
        
          Qualitativ
        
        
          8.926
        
        
          34
        
        
          .28
        
        
          .35
        
        
          Quantitativ
        
        
          185.323 78
        
        
          .20
        
        
          .26
        
        
          Beides
        
        
          20.843 83
        
        
          .25
        
        
          .31
        
        
          N = Anzahl der Studienteilnehmer
        
        
          k = Anzahl der Studien
        
        
          r
        
        
          obs
        
        
          = beobachtete Korrelation
        
        
          ρ
        
        
          = korrigierte Korrelation in der Population
        
        
          Die abhängige Variable in
        
        
          dieser Studie ist Leistung.