Immobilienwirtschaft 3/2019 - page 48

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
TITELTHEMA
rückt das eigentliche Makeln wieder in den Mittelpunkt“, so
Heintzenbergs Erfahrung. „Wir werden von unseren etablierten
Marktbegleitern aufmerksam beobachtet. In der Vergangenheit
war viel Kritik zu hören. Die Lage dreht sich aber. EtablierteMak­
ler sind mittlerweile neugierig, wie Maklaro es schafft, mit nur
einem Standort zentral aus Hamburg deutschlandweit Verkäufe
abzuwickeln“, stellt Roth fest.
„Wir befinden uns in regelmäßigem Austausch mit anderen
Maklerunternehmen, und davon profitieren beide Seiten. Es
bleibt aber nicht aus, dass der eine oder andere Maklerunter­
nehmer inzwischen mit etwas Unbehagen auf uns schaut, weil
wir uns dort, wo wir lokal an den Start gehen, sehr schnell eine
starke Marktposition erarbeiten“, berichtet Wicker.
Big Data wird für Makler zum Risiko,
wenn sie gegenüber Kunden nicht den
Mehrwert ihrer Leistungen herausstellen
Die oft beschworene Disruption der Maklerbranche durch
die digitalen Start-ups ist bisher ausgeblieben. Allerdings stehen
die Unternehmen imHinblick auf die mögliche Ausdehnung des
Bestellerprinzips auf den Immobilienkauf und den Umgang mit
Big Data vor Herausforderungen. „Informationen über Objekte,
Kauf- und Mietpreise werden sich viel effektiver und effizienter
beschaffen und verarbeiten lassen“, so JürgenMichael Schick, Prä­
sident des Immobilienverbandes IVD. Diese Entwicklung werde
für Makler genau dann zum Risiko, wenn sie es versäumten, den
digital nicht ersetzbaren Mehrwert ihrer Leistungen gegenüber
dem Kunden herauszustellen.
„Wir bieten komplexe Dienstleistungen mit einem deutlich
geringeren Standardisierungspotenzial. Bei der Konsolidierung
von Daten greifen wir jedoch durchaus auf die Leistungen von
PropTechs zurück. Beispielsweise kooperieren wir mit dem Da­
tenraumanbieter Architrave. Bei der Vermarktung nutzen wir
Virtual und Augmented Reality, um insbesondere bei Projektent­
wicklungen das fertige Produkt zu simulieren“, erläutert Andreas
Völker, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate Holding.
„Wie wir mit den jeweiligen technischen Lösungen umge­
hen, entscheiden wir von Fall zu Fall. PropTechs als Wettbewer­
ber für unsere eigenen IT-Lösungen (Build), das Erwerben des
PropTechs (Buy) oder das Abschließen von Rahmenverträgen
(Partner) – alles ist denkbar. Das klassische gewerbliche Makler­
geschäft, also das Beraten von großen Nutzern oder Investoren
bei Miet- und Investitionstransaktionen, ist jedoch immer noch
ein People-Business“, führt Thomas Herr, EMEA Head of Di­
gital Innovations bei CBRE, aus. Die Digitalisierung habe das
Geschäft bereits um so manche innovative Neuerung bereichert.
„Ein Beispiel für eine hauseigene Innovation ist unser Analysetool
Calibrate, das mithilfe einer urheberrechtlich geschützten Tech­
PropTechs sind darauf
ausgerichtet, eine ein­
fache Dienstleistung
ohne Kosten für den
Verkäufer anzubieten.
Enrico Kürtös setzt
mit seinem PropTech
auf Virtual Reality.
Foto: Inreal Technologies
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