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          FINANZIERUNG, INVESTMENT & ENTWICKLUNG
        
        
          I
        
        
          
            INTERVIEW
          
        
        
          
            Was ist eigentlich mit Transparenz in
          
        
        
          
            diesen Märkten?
          
        
        
          Die Märkte sind dort
        
        
          alle mehr oder weniger „Blackboxes“, sie
        
        
          sind tatsächlich 20 Jahre zurück. Es gibt
        
        
          hier keine verlässlichenMarktdaten. Aber
        
        
          wir möchten gerne etwas dafür tun, diese
        
        
          Märkte transparenter zu gestalten. Wir
        
        
          würden gerne institutionelle Entwickler
        
        
          und Investoren dorthin bringen. So versu-
        
        
          chen wir unseren Kunden klarzumachen,
        
        
          dass es in ihrem Interesse ist, Daten zu
        
        
          teilen. Vorbild ist das Transparenzmodell,
        
        
          das wir in Westeuropa haben.
        
        
          
            So wie in Deutschland vor 25 Jahren.
          
        
        
          Wenn ich noch einmal die Situation in den
        
        
          osteuropäischen Märkten anschaue, dann
        
        
          ist es dort gelungen, die Transparenz sehr
        
        
          stark zu erhöhen.Wir habenAllianzenmit
        
        
          unseren Wettbewerbern gegründet. Alle
        
        
          in einemGebiet tätigenMaklerhäuser ha-
        
        
          ben von ihren Kunden die Daten erfragt.
        
        
          So bekam dies mehr Gewicht. Es ist na-
        
        
          türlich schwierig, Innovationen in einen
        
        
          Teil der Welt zu bringen, der noch nicht
        
        
          so sehr institutionalisiert ist. Man muss
        
        
          sehen, was hier möglich ist.
        
        
          wachsender Markt. Von dort aus werden
        
        
          wiederum Projekte unter anderem in
        
        
          Äthiopien angestoßen. Wir versuchen ein
        
        
          paar Schlüsselmärkte zu besetzen und von
        
        
          dort aus in den Nachbarmärkten zu agie-
        
        
          ren. Wir haben zum Beispiel ein Büro in
        
        
          Lagos inNigeria oder immarokkanischen
        
        
          Casablanca. Von dort aus beratenwir auch
        
        
          Kunden in Tunesien und Algerien.
        
        
          
            Warum? Ist der Markt zu klein oder zu
          
        
        
          
            wenig erfolgversprechend?
          
        
        
          Sie brauchen
        
        
          ziemlich viel Fantasie, umAfrika als einen
        
        
          wachsendenMarkt zu sehen. AlsMarkt, in
        
        
          dem sich mit Projekten, die dort initiiert
        
        
          werden, eines Tages auch Geld verdienen
        
        
          lässt.
        
        
          
            Ist Korruption ein großes Thema?
          
        
        
          Das
        
        
          ist die erste Frage, die wir von Investoren
        
        
          hören. Und die Antwort lautet: Es gibt
        
        
          Korruption, aber es gibt Fortschritte. Wir
        
        
          lassen die Finger von Projekten, die sich
        
        
          als ein potenzielles Risiko darstellen. Wir
        
        
          haben unsere globalenCompliance-Richt-
        
        
          linien, die für uns essenziell sind. Hier
        
        
          werden wir keine Kompromisse eingehen.
        
        
          Die Mär von dem
        
        
          „Investmentmarkt Afrika“
        
        
          Foto: JLL; Roel Slootweg/Shutterstock.com
        
        
          
            Herr Delvaux, der Messechef der Mipim,
          
        
        
          
            Ronan Vaspart, hat in einem Interview
          
        
        
          
            gesagt, der Kontinent Afrika wäre in
          
        
        
          
            diesem Jahr Ehrengast der Mipim, wenn
          
        
        
          
            es einen gäbe. Warum hat er das wohl
          
        
        
          
            gesagt?
          
        
        
          Schwer zu sagen. In Afrika gibt
        
        
          es bislang kein überbordendes Business.
        
        
          Johannesburg in Südafrika ist die große
        
        
          Ausnahme. Aber es gibt auf diesem Kon-
        
        
          tinent einige opportunistische Märkte.
        
        
          Allerdings erfordert jeder dieser Märkte
        
        
          einen anderen Ansatz.
        
        
          
            Also gibt es keinen Hype?
          
        
        
          Viele sind auf
        
        
          der Suche nach etwas Neuem neben den
        
        
          bekannten Märkten. Und warum dann
        
        
          nicht Afrika? Es führt aber nicht weiter,
        
        
          pauschal über „Afrika“ zu sprechen, son-
        
        
          dern man muss tatsächlich die einzelnen
        
        
          Teilmärkte betrachten. Denn was ist die
        
        
          Ähnlichkeit zwischen Südafrika, Kenia
        
        
          und Marokko? Es gibt keine.
        
        
          
            Nennen Sie doch einen interessanten
          
        
        
          
            Teilmarkt.
          
        
        
          Ich habe gute Erfahrungen in
        
        
          Ruandas Hauptstadt Kigali gemacht. Es
        
        
          ist eine saubere Stadt, gut organisiert, der
        
        
          Markt ist relativ transparent. Und es gibt
        
        
          einen großen politischen Willen, ihn zu
        
        
          beleben, Investoren zu zeigen, dass man
        
        
          fähig ist zu wachsen.
        
        
          
            Hat JLL auf dem Kontinent Dependan-
          
        
        
          
            cen?
          
        
        
          Wir haben eine sehr große Depen-
        
        
          dance in Südafrika. Dort gibt es etwas, das
        
        
          wir „African Desk“ nennen. Das ist ein
        
        
          Team von Menschen, die Experten sind
        
        
          für die Länder, in denen wir keine Stütz-
        
        
          punkte haben. Zum Beispiel sitzen dort
        
        
          Experten, die den Markt in Ruanda sehr
        
        
          gut kennen. Sie sind aber in Johannesburg
        
        
          stationiert.
        
        
          
            Arbeitet das Team auch generell für
          
        
        
          
            Ost-afrika?
          
        
        
          Nein, wir haben eine Sektion
        
        
          für Ostafrika, einen großen Stützpunkt in
        
        
          Nairobi in Kenia. Das ist ein sehr schnell
        
        
          Bei allen historischen Problemen eine Chance für Investoren – Ruandas Hauptstadt Kigali