Immobilienwirtschaft 6/2018 - page 24

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POLITIK, WIRTSCHAFT & PERSONAL
I
GERINGFÜGIGE BESCHÄFTIGUNG
Minijobber auf dem Vormarsch
Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale in
Essen, sieht in denMinijobs außerdemein
Mittel zur Integration von Flüchtlingen.
Besonders für Schüler, Studenten,
Rentner und Frauen mit kleinen Kindern
sind Minijobs im Immobilien
bereich lu-
krativ: Sie haben die Möglichkeit, ohne
Steuer- und Beitragsabzüge hinzuzuver-
dienen, Erfahrungen zu sammeln, Kon-
takte zu knüpfen, und die Minijobber
genießen denselben arbeitsrechtlichen
Schutz wie sozialversicherungspflichtig
Angestellte. Schließlich haben auch Mi-
nijobber Anspruch auf den Mindestlohn,
auf Entgeltfortzahlung, Kündigungsschutz
und bezahlten Urlaub.
Gemäß dem Gesetz sind auch Mini-
jobber aus demBau-, Gaststätten- undGe-
bäudereinigungsgewerbe dazu verpflich-
tet, ihre wöchentliche Arbeitszeit aufzu-
zeichnen und dem Arbeitgeber innerhalb
von sieben Tagen zur Prüfung vorzulegen.
Minjobber müssen ihre
Arbeitszeit aufzeichnen
und dem Arbeitgeber
vorlegen – das klappt
nicht immer reibungslos
Sprachliche Barrieren, unterschied-
liche Altersstrukturen und Bildungsgrade
sowie die Entfernung zwischen Immobi-
lienverwaltung und Arbeitsort führten
jedoch nach Auswertungen des Dach-
verbands Deutscher Immobilienverwal-
ter (DDIV) in der Vergangenheit häufig
dazu, dass viele Hausmeister, Gärtner,
Reinigungskräfte und Beschäftigte in der
Verwaltung mit ihrer Aufzeichnungs-
pflicht überfordert waren. Auch viele
Unternehmen der Branche beklagten die
enorme Administrationsmühe, welche
die Beschäftigung von Minijobbern mit
sich bringt. „Der Verwaltungsaufwand
S
ie helfen auf dem Bau aus, arbeiten
als Hausmeister, führen Wohnungs-
besichtigungen durch und verdienen
nicht mehr als 450 Euro im Monat: Mi-
nijobber sind aus der Immobilien-, der
Bau- und der Wohnungswirtschaft kaum
noch wegzudenken. Laut dem dritten
Quartalsbericht der Minijob-Zentrale für
2017 (Teil II) arbeiteten im September
des letzten Jahres 255.255 Minijobber im
Grundstücks- und Wohnungswesen und
288.948 im Baugewerbe. Die Tendenz ist
steigend. Kein Wunder: Die Branche pro-
fitiert auf verschiedenen Ebenen durch
die Beschäftigung von 450-Euro-Kräften.
Dank der geringen Stundenzahl ist der
Minijobber flexibel einsetzbar, um zu-
sätzlichen Personalbedarf abdecken zu
können. Unternehmen der Branche kön-
nen Minijobs zudem als Rekrutierungs-
mittel für Schüler und Studenten nutzen.
Und durch die Weiterbeschäftigung von
Rentnern auf Minijob-Basis lässt sich das
Wissen von erfahrenen Mitarbeitern in
Immobilienunternehmen halten. Dr. Erik
Foto: Andrey_Popov/shutterstock.com
255.255
Laut dem dritten Quartalsbericht
der Minijob-Zentrale für 2017
(Teil II) arbeiteten im Septem-
ber des letzten Jahres 255.255
Minijobber im Grundstücks- und
Wohnungswesen und 288.948 im
Baugewerbe. Tendenz steigend.
Viele Unternehmen der
Branche beklagen die enorme
administrative Mühe, die die
Beschäftigung von Mini-
jobbern mit sich bringt.
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