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POLITIK, WIRTSCHAFT & PERSONAL
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VERBANDSINFORMATIONEN
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n ihrer Keynote zumAuftakt der 14. Jahreskonferenz der RICS betonte die Präsidentin
der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Verena Metze-Mangold: „Die Su-
che nach nachhaltigen Antworten darauf, was Regionen intelligent macht, verbindet
die UNESCO und die RICS.“ Und weiter: „Die Diskrepanzen wachsen zwischen der
Schnelligkeit außen und demBeharrungsvermögen innen. Ohne das Bewusstsein für die
Identität, wo wir herkommen, können wir nicht wissen, wo es hingehen soll. Das trifft
für die Entwicklung von Städten und Regionen wie auf deren Bewohner zu.“
MOBILITÄT NEU DENKEN
Für smarte Anwendungen sind Städte prädestiniert. Das haben
die Vorträge gezeigt, die sich mit der Entwicklung von digitalen Applikationen und
Geschäftsmodellen befassen. Dabei ist dieMobilität neben der Gebäudetechnik amwei-
testen fortgeschritten in der Entwicklung von Nutzen bringendenModellen. „Wenn wir
heute selbstfahrende Busse in der Stadt testen, wirdmorgen auch der ländliche Raumvon
diesen Entwicklungen stark profitieren“, konstatierte Dr. Jürgen Peters, Geschäftsführer
der KP MobileShare GmbH.
BEGEGNUNGSRÄUME SCHAFFEN
Zur konstruktivenDiskussion über Smart Cities trägt eine
ganzheitliche Betrachtung bei. Das haben Vorträge von Joachim Schares, Albert Speer
+ Partner, Dr. Manfred Kupka, BRICS Real Estate Advisors, und Dr. Georg Allendorf
FRICS, RREEF Management GmbH, gezeigt. Bei aller Anerkennung für die Notwen-
digkeit der beschleunigten Stadtentwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern
laufen die dortigen Megacities Gefahr, zu seelenlosen Strukturen zu werden, wenn die
Bedürfnisse derMenschen nicht berücksichtigt werden. Wie diesen Bedürfnissen Rech-
nung getragen wird, nämlich durch intelligente Planung, haben Alanus von Radecki,
Leiter Urban Governance Innovation Fraunhofer IAO, Wolfgang Grubwinkler, Erster
Bürgermeister der Stadt Eggenfelden, und Roland Stöcklin, Geschäftsführer der Ent-
wicklungsgesellschaft Metropolregion Rhein-Main GmbH, aufgezeigt.
GLOKALISIERUNG ALS GESELLSCHAFTLICHE NORMALITÄT
ReinerNagel, Vorstandsvorsitzen-
der der Bundesstiftung Baukultur, erläuterte Chancen und Potenziale für den ländlichen
Raum. Voraussetzung für dessen Stärkung sei es, die richtigen Instrumente anzuwen-
den: Polyzentralität als Leitbild, Ortskerne stärken und aktive Bodenpolitik fördern.
Diese Empfehlungen beinhaltet auch der RICS-8-Punkte-Plan zum Thema. Dass die
Lebenszufriedenheit der Bewohner ein starker Investitionsanreiz sein kann, war ein
Anliegen des Vortrags von Prof. Dr. Kerry-U. Brauer FRICS, stellvertretende Präsidentin
der Berufsakademie Sachsen, Direktorin der Staatlichen Studienakademie Leipzig und
Mitglied der RICS Professional Group Residential. „Die politischen Entscheider haben
allein die großen Zentren im Fokus. Das ist unverständlich – schließlich wohnen auch
Wähler in anderen Regionen, die teilweise mit Abwanderung und der Abwärtsspirale
aus schließenden Einkaufsstätten, Kitas, Schulen und Arztpraxen konfrontiert sind.
Wo Menschen wegziehen, muss in bessere Infrastruktur investiert werden. Das hilft
ausblutenden ländlichen Räumen ebenso wie den überhitzten Wohnungsmärkten der
Großstädte“, sagte sie. Ursula Hartenberger, RICS Head of Global Sustainability, stellte
Beispiele aus europäischen Ländern vor, in denen smarte Konzepte in ländlichen Räu-
men erfolgreich umgesetzt worden sind.
Intelligente Regionen gewinnen
«
Christine Ciampa, Dipl.-Betriebsw. (BA), RICS Marketing Executive, DACH
RICS
Auf dem RICS-Focus in
Berlin hat die Berufsorgani-
sation RICS mit der UNESCO
und 250 Professionals über
smarte Erfolgskonzepte für
Städte und für den ländlichen
Raum diskutiert.
Vorträge und viele Diskussionen:
Beim diesjährigen RICS-Focus drehte sich
alles um intelligente Regionen.
Fotos: RICS
Highlights der 14. Jahreskonferenz der Be-
rufsorganisation RICS gibt es auch in einem
Video zu sehen.
EXTRA:
VIDEO