Immobilienwirtschaft 6/2018 - page 10

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s war nichts weniger als eine 180-Grad-Wende: Kurz nach
ihrem Antritt erklärte die neue Bundesregierung, wieder
in den geförderten Wohnungsbau einsteigen zu wollen –
mehr als zehn Jahre nachdem sich der Bund aus der di-
rekten finanziellenUnterstützung von so genannten Sozial­
wohnungen verabschiedet hatte. Damals war man nicht davon
ausgegangen, dass der Bedarf anWohnraumnennenswert steigen
werde, und seither zahlt Berlin lediglich Ersatzgelder an die je-
weiligen Landesregierungen; sie sollten planmäßig und gemäß
dem Grundgesetz im nächsten Jahr auslaufen. Angesichts des
wachsenden Drucks auf den Wohnungsmarkt in Großstädten
hatte die frühere Bundesbauministerin Barbara Hendricks diese
Kompensationsmittel in den Jahren 2016 und 2017 bereits auf
je 1,5 Milliarden Euro verdreifacht. Daraufhin zogen die Bau-
genehmigungen für geförderte Mietwohnungen tatsächlich an,
2016 waren es mit einem Plus von fast 68 Prozent knapp 25.000.
Notwendig wären Hendricks zufolge gleichwohl mehr als
drei Mal so viele gewesen – nicht nur wegen der wachsenden
Herausforderungen in Ballungsräumen. Auch der Umstand, dass
Die Renaissance einer
Mit dem Wiedereinstieg in den geför-
derten Wohnungsbau hofft der Bund
auf ein Wundermittel, um die Wohnungs-
not in Ballungsräumen zu lindern. Aus
Fehlern der Vergangenheit will man bei
Neubauten lernen. Doch für die Immobi-
lienwirtschaft bleiben Sozialwohnungen
ein renditeschwaches und umstrittenes
Instrument.
SOZIALIMMOBILIE
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POLITIK, WIRTSCHAFT & PERSONAL
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TITELTHEMA
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