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          6.2018
        
        
          Es sollten Rahmen für eine Zusammenarbeit
        
        
          zwischen Kernstadt und Umlandkommunen
        
        
          geschaffen werden, so Josef Meyer.
        
        
          Dr. Josef Meyer, Vizepräsident des Deutschen Verbandes
        
        
          Interkommunale Zusammenarbeit
        
        
          bei der Wohnbaulandentwicklung
        
        
          
            I
          
        
        
          n wachsenden Stadtregionen müssen Kernstadt und Umlandkommunen stärker bei
        
        
          derWohnbaulandentwicklung zusammenarbeiten, umdie für denWohnungsneubau
        
        
          erforderlichen Wohnbauflächen bereitzustellen. Erste Kommunen und Regionalver-
        
        
          bände haben sich bereits auf den Weg zu einer interkommunal abgestimmten und ge-
        
        
          meinsam getragenen Wohnbaulandentwicklung gemacht. Die überwiegende Zahl der
        
        
          Kooperationen steht in diesem Punkt jedoch noch am Beginn des Prozesses. Bei der
        
        
          Ausgestaltung werden unterschiedliche Ansätze und Verfahren entwickelt und erprobt.
        
        
          BEISPIELE AUS DER PRAXIS
        
        
          So setzt Freiburg auf ein vertragliches Kooperationsmodell,
        
        
          mit dem die Stadt ihren Flächenbedarf auf andere Gemeinden übertragen kann, sodass
        
        
          sich der eigene Bedarf im Regionalplan entsprechend verringert. Die Kooperation er-
        
        
          folgt gleichberechtigt, die Planungshoheit verbleibt in den kooperierenden Kommunen.
        
        
          Weniger verbindlich sind die Kooperationsansätze inMünchen, wo Jahrzehnte keine
        
        
          Zusammenarbeit bei der Wohnflächenentwicklung erfolgte. Allerdings konnte aktuell
        
        
          ein neues „Regionales Bündnis für Wohnungsbau und Infrastruktur“ neue Impulse
        
        
          setzen. Ziel ist ein Informationsaustausch, bei dem von Beginn an auch über die Fol-
        
        
          gekosten und Belastungen diskutiert wird. Ein regionaler Bündnisprozess bildet auch
        
        
          in der Region Frankfurt-Rhein-Main die Basis für eine gemeinsame Wohnbaulandent-
        
        
          wicklung. In Frankfurt besteht zumindest bereits seit Langem ein interkommunaler
        
        
          Flächennutzungsplan. InUmlandkommunen ist in den letzten Jahren auch ein Bewusst-
        
        
          seinswandel bei denThemen bauliche Dichte und preisgünstiger Mietwohnungsbau zu
        
        
          erkennen, wo bis dato einseitig der Eigenheimbau im Fokus stand.
        
        
          NICHT GELÖSTE FRAGEN
        
        
          Zu den bislang nicht gelösten Fragen einer arbeitsteiligen Sied-
        
        
          lungsentwicklung zwischen Kernstadt und Umland gehört die Frage von Kosten und
        
        
          Nutzen aus Sicht der beteiligten Kommunen. Fiskalische Belastungen des Wachstums
        
        
          entstehen insbesondere durch Neubau und dauerhaften Unterhalt entsprechender
        
        
          sozialer und technischer Infrastrukturen. Insbesondere Kernstädte stellen öffentliche
        
        
          Infrastruktur bereit, die auch dem Umland dienen. Aus Sicht der Umlandkommunen
        
        
          stellt sich die kritische Frage, warum sie zu einer Entlastung desWohnungsmarktdrucks
        
        
          beitragen sollen, jedoch bei den Wohnfolgekosten auf sich alleine gestellt bleiben.
        
        
          Von Praktikern wird angeregt, vorhandene Hemmnisse in kommunalen Gremien
        
        
          durch die Unterstützung, Förderung oder Privilegierung von interkommunaler Koo-
        
        
          peration zu senken. Es sollten Rahmen und Gelegenheiten für eine formale Zusam-
        
        
          menarbeit geschaffen werden, in denen für Kernstadt und Umlandkommunen eine
        
        
          Win-win-Situation entsteht. Dies könntenWettbewerbe undModellvorhaben erreichen
        
        
          (z.B. StadtUmland.NRW). Vorstellbar ist darüber hinaus eine Einbindung der Städ-
        
        
          tebauförderung zur Planung und Umsetzung interkommunaler Kooperationen. Aber
        
        
          auch die Vereinbarung eines interkommunalen Finanzausgleichs zur fairen Teilung von
        
        
          Nutzen und Kosten kann helfen.
        
        
          Um einen Überblick zum Stand interkommunaler Kooperationen in der Wohnbau-
        
        
          landentwicklung inDeutschland zu erhalten, hat der Deutsche Verband imRahmen des
        
        
          Bündnisses für bezahlbares Bauen und Wohnen des Bundes die empirica AG mit der
        
        
          Erstellung einer Kurzexpertise „Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit bei der
        
        
          Wohnbaulandentwicklung – Status quo und Handlungsmöglichkeiten“ beauftragt.
        
        
          
            Studie
          
        
        
          Für ausreichendes
        
        
          Wohnbauland müssen
        
        
          Wachstumsstädte und ihre
        
        
          Umlandgemeinden künftig
        
        
          weit stärker zusammen
        
        
          arbeiten. Der DV hat dazu
        
        
          Hemmnisse und Ansatz
        
        
          punkte untersucht.
        
        
        
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