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          6.2018
        
        
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          Minijobber sind aus der Immobilien-, der Bau- und der Wohnungswirtschaft kaum
        
        
          noch wegzudenken. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse bringen der Branche Vorteile,
        
        
          aber auch große Herausforderungen bei der Einhaltung der Regeln und Gesetze.
        
        
          Mindestlohnverstößen in erheblichem
        
        
          Umfang“, sagt er. „Viele Baustellen sind ja
        
        
          weit entfernt von den Baubetriebssitzen,
        
        
          und Teilzeit ist deshalb dabei kaum mög-
        
        
          lich und betriebswirtschaftlich sinnvoll. In
        
        
          diesen Fällen – also Missbrauch von Mi-
        
        
          nijobs zur Verschleierung von Schwarz
        
        
          arbeit und Mindestlohnverstößen – hat
        
        
          das natürlich gravierende negative Folgen
        
        
          für die Beschäftigten und für denWettbe-
        
        
          werb in der Branche.“
        
        
          und die Stunden- und Verrechnungssätze
        
        
          geprüft werden sollen, außerdem muss
        
        
          der jeweilige Personalsachbearbeiter jeden
        
        
          Monat kontrollieren, ob weitere Beschäf-
        
        
          tigungen vorliegen.“
        
        
          Minijobber sorgen bei
        
        
          Immobilienunternehmen
        
        
          für viel Aufwand,
        
        
          aber ohne sie ständen
        
        
          die Firmen schlecht da
        
        
          Ohne Minijobber würde man aber im
        
        
          Kerngeschäft der Firma, der Gebäude
        
        
          reinigung, kaum auskommen: „Kunden
        
        
          möchten unsere Mitarbeiter meist für re-
        
        
          lativ kleine Zeitfenster frühmorgens oder
        
        
          spät am Abend – dann ist es häufig nur
        
        
          möglich, mit Minijobbern zu arbeiten.“
        
        
          Gewerkschaften beäugen die Entwick-
        
        
          lung derMinijob-Arbeitsverhältnisse eher
        
        
          kritisch. So siehtMartinMathes, Leiter der
        
        
          Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik
        
        
          bei der Industriegewerkschaft Bauen-
        
        
          Agrar-Umwelt, aus den 450-Euro-Jobs
        
        
          resultierende Probleme sowohl für die
        
        
          Beschäftigten als auch für die gesamte
        
        
          Baubranche. „Nachteil für die betrof-
        
        
          fenen Beschäftigten ist zunächst, dass
        
        
          sie keine vollständigen eigenen Ansprü-
        
        
          che auf Sozialleistungen erwerben. Dazu
        
        
          kommt: Wenn wir die offiziellen Zahlen
        
        
          der Minijobber in der Bauwirtschaft mit
        
        
          unseren – natürlich nie repräsentativen –
        
        
          Erfahrungen vergleichen, haben wir fol-
        
        
          genden Eindruck: EinDrittel, maximal die
        
        
          Hälfte derMinijobber können wir uns mit
        
        
          gelegentlich mithelfenden Familienange-
        
        
          hörigen, Reinigung des Firmenbüros und
        
        
          Teilzeitbuchhaltern erklären. Für Größen-
        
        
          ordnungen darüber hinaus sehen wir kei-
        
        
          ne plausible Erklärung außer einer legalen
        
        
          Fassade für Kontrollen zur Verschleierung
        
        
          von Schwarzarbeit und damit auch von
        
        
          ist vergleichsweise groß, insbesondere
        
        
          bei unserer größten Beschäftigtengrup-
        
        
          pe in diesem Bereich, den Schülern und
        
        
          Studenten“, sagt Claudia Theisel, Director
        
        
          Human Resources beim Branchenriesen
        
        
          ECE Projektmanagement, der momentan
        
        
          insgesamt rund 600 Minijobber in allen
        
        
          ECE-Centern und in der Firmenzentrale
        
        
          beschäftigt. „Hier bestehen zum Beispiel
        
        
          Unterschiede zwischen der Vorlesungs-
        
        
          zeit und der vorlesungsfreien Zeit bei den
        
        
          möglichen Arbeitszeiten. Zudem gibt es
        
        
          in den einzelnen Bundesländern unter-
        
        
          schiedliche Regelungen, die ebenfalls be-
        
        
          achtet werdenmüssen. Aufwändig ist auch
        
        
          die Abrechnung auf Stundenbasis.“
        
        
          Die Mühe lohne sich trotzdem: „Die
        
        
          Vorteile bestehen in erster Linie darin,
        
        
          dass wir mit Minijobs den Bedarf in sai-
        
        
          sonalen Spitzenzeiten, insbesondere zu
        
        
          Weihnachten sowie bei größeren Veran-
        
        
          staltungen und Aktionen, die regelmäßig
        
        
          in denCentern stattfinden, abdecken kön-
        
        
          nen“, erzählt die Personalerin. Außerdem
        
        
          komme es bei ECE durchaus vor, dass gute
        
        
          Minijobber in eine feste Anstellung über-
        
        
          nommen werden: „Es gibt Beispiele unter
        
        
          unseren Mitarbeitern, die als Aushilfe be-
        
        
          gonnen haben und heute Führungskräfte
        
        
          – bis zur Direktoren-Ebene – sind. Inso-
        
        
          fern sind sowohl Praktika als auch Mini-
        
        
          jobs unter anderem ein Kanal für unser
        
        
          Recruiting.“
        
        
          Auch Ralf Dobmeier, Sprecher der
        
        
          Piepenbrock Unternehmensgruppe, die
        
        
          bundesweite Gebäudedienstleistungen
        
        
          anbietet und 10.859 Minijobber – davon
        
        
          9.907 allein in der Gebäudereinigung
        
        
          – beschäftigt, sieht viele Herausforde-
        
        
          rungen im Umgang mit geringfügig Be-
        
        
          schäftigten: „Wir haben durch die hohe
        
        
          Zahl an Beschäftigungsverhältnissen auf
        
        
          Minijob-Basis einen erhöhtenAufwand in
        
        
          der Personaladministration, zumBeispiel,
        
        
          was das Thema Lohnabrechnung betrifft.
        
        
          Es besteht außerdem ein hoher Aufwand,
        
        
          da die Geringfügigkeitsgrenze eingehalten
        
        
          «
        
        
          Irene Winter, Berlin