Immobilienwirtschaft 6/2018 - page 25

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Minijobber sind aus der Immobilien-, der Bau- und der Wohnungswirtschaft kaum
noch wegzudenken. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse bringen der Branche Vorteile,
aber auch große Herausforderungen bei der Einhaltung der Regeln und Gesetze.
Mindestlohnverstößen in erheblichem
Umfang“, sagt er. „Viele Baustellen sind ja
weit entfernt von den Baubetriebssitzen,
und Teilzeit ist deshalb dabei kaum mög-
lich und betriebswirtschaftlich sinnvoll. In
diesen Fällen – also Missbrauch von Mi-
nijobs zur Verschleierung von Schwarz
arbeit und Mindestlohnverstößen – hat
das natürlich gravierende negative Folgen
für die Beschäftigten und für denWettbe-
werb in der Branche.“
und die Stunden- und Verrechnungssätze
geprüft werden sollen, außerdem muss
der jeweilige Personalsachbearbeiter jeden
Monat kontrollieren, ob weitere Beschäf-
tigungen vorliegen.“
Minijobber sorgen bei
Immobilienunternehmen
für viel Aufwand,
aber ohne sie ständen
die Firmen schlecht da
Ohne Minijobber würde man aber im
Kerngeschäft der Firma, der Gebäude­
reinigung, kaum auskommen: „Kunden
möchten unsere Mitarbeiter meist für re-
lativ kleine Zeitfenster frühmorgens oder
spät am Abend – dann ist es häufig nur
möglich, mit Minijobbern zu arbeiten.“
Gewerkschaften beäugen die Entwick-
lung derMinijob-Arbeitsverhältnisse eher
kritisch. So siehtMartinMathes, Leiter der
Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik
bei der Industriegewerkschaft Bauen-
Agrar-Umwelt, aus den 450-Euro-Jobs
resultierende Probleme sowohl für die
Beschäftigten als auch für die gesamte
Baubranche. „Nachteil für die betrof-
fenen Beschäftigten ist zunächst, dass
sie keine vollständigen eigenen Ansprü-
che auf Sozialleistungen erwerben. Dazu
kommt: Wenn wir die offiziellen Zahlen
der Minijobber in der Bauwirtschaft mit
unseren – natürlich nie repräsentativen –
Erfahrungen vergleichen, haben wir fol-
genden Eindruck: EinDrittel, maximal die
Hälfte derMinijobber können wir uns mit
gelegentlich mithelfenden Familienange-
hörigen, Reinigung des Firmenbüros und
Teilzeitbuchhaltern erklären. Für Größen-
ordnungen darüber hinaus sehen wir kei-
ne plausible Erklärung außer einer legalen
Fassade für Kontrollen zur Verschleierung
von Schwarzarbeit und damit auch von
ist vergleichsweise groß, insbesondere
bei unserer größten Beschäftigtengrup-
pe in diesem Bereich, den Schülern und
Studenten“, sagt Claudia Theisel, Director
Human Resources beim Branchenriesen
ECE Projektmanagement, der momentan
insgesamt rund 600 Minijobber in allen
ECE-Centern und in der Firmenzentrale
beschäftigt. „Hier bestehen zum Beispiel
Unterschiede zwischen der Vorlesungs-
zeit und der vorlesungsfreien Zeit bei den
möglichen Arbeitszeiten. Zudem gibt es
in den einzelnen Bundesländern unter-
schiedliche Regelungen, die ebenfalls be-
achtet werdenmüssen. Aufwändig ist auch
die Abrechnung auf Stundenbasis.“
Die Mühe lohne sich trotzdem: „Die
Vorteile bestehen in erster Linie darin,
dass wir mit Minijobs den Bedarf in sai-
sonalen Spitzenzeiten, insbesondere zu
Weihnachten sowie bei größeren Veran-
staltungen und Aktionen, die regelmäßig
in denCentern stattfinden, abdecken kön-
nen“, erzählt die Personalerin. Außerdem
komme es bei ECE durchaus vor, dass gute
Minijobber in eine feste Anstellung über-
nommen werden: „Es gibt Beispiele unter
unseren Mitarbeitern, die als Aushilfe be-
gonnen haben und heute Führungskräfte
– bis zur Direktoren-Ebene – sind. Inso-
fern sind sowohl Praktika als auch Mini-
jobs unter anderem ein Kanal für unser
Recruiting.“
Auch Ralf Dobmeier, Sprecher der
Piepenbrock Unternehmensgruppe, die
bundesweite Gebäudedienstleistungen
anbietet und 10.859 Minijobber – davon
9.907 allein in der Gebäudereinigung
– beschäftigt, sieht viele Herausforde-
rungen im Umgang mit geringfügig Be-
schäftigten: „Wir haben durch die hohe
Zahl an Beschäftigungsverhältnissen auf
Minijob-Basis einen erhöhtenAufwand in
der Personaladministration, zumBeispiel,
was das Thema Lohnabrechnung betrifft.
Es besteht außerdem ein hoher Aufwand,
da die Geringfügigkeitsgrenze eingehalten
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Irene Winter, Berlin
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