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          6.2018
        
        
          Das Wachstum einer ganzen Branche ist in Gefahr.
        
        
          Integration, Diversity Management & Co.: Welche Lösungsansätze gibt es?
        
        
          Auf Unternehmensseite sind dieMaß-
        
        
          nahmen hingegen konkreter und nicht
        
        
          nur auf die Gewinnung von Fachkräften,
        
        
          sondern vor allemauch auf die langfristige
        
        
          Bindung der Arbeitnehmer ausgerichtet.
        
        
          „Bei uns partizipieren die Mitarbeiter di-
        
        
          rekt am Projekterfolg. Das sorgt für Moti-
        
        
          vation und zeigt sich bei uns in einer sehr
        
        
          niedrigen Fluktuationsrate“, so Johannes
        
        
          Pohl, Geschäftsführer der S&P Retail De-
        
        
          velopment aus Erlangen. „Wir punkten
        
        
          mit dem ausgezeichneten Betriebsklima,
        
        
          der schwedischen Unternehmenskultur
        
        
          und einem für die Immobilienbranche
        
        
          ungewöhnlich hohen Frauenanteil von
        
        
          derzeit fast 40 Prozent“, ergänzt Klaus
        
        
          Franken, Managing Partner des Projekt-
        
        
          entwicklers Catella Project Management.
        
        
          „Wir bieten unseren Mitarbeitern neben
        
        
          fairen Gehältern eine Reihe von weiteren
        
        
          Anreizen. Dazu gehören beispielsweise
        
        
          betriebliches Gesundheitsmanagement
        
        
          oder aber Mitarbeiterreisen als Form von
        
        
          Wertschätzung“, resümiert Bianca Stein-
        
        
          bauer, Leiterin Personalmanagement bei
        
        
          Ratisbona.
        
        
          Überhaupt spielt das Thema Gehalt
        
        
          natürlich eine wichtige Rolle bei mög-
        
        
          lichen Neueinstellungen. „Die Gehalts-
        
        
          vorstellungen vieler Bewerber haben sich
        
        
          ähnlich wie die Immobilienpreise entwi-
        
        
          ckelt“, so Pohl. Viele Unternehmen wollen
        
        
          hier nicht mitziehen. Einen anderen Weg
        
        
          geht hier dasMaklerunternehmenAvision
        
        
          Young. „Langjährige Kollegen erhalten bei
        
        
          uns die Möglichkeit, Anteile an Avision
        
        
          Young zu erwerben. Schon jetzt gehören
        
        
          denMitarbeitern rund 90 Prozent des Un-
        
        
          ternehmens“, sagt Uwe Stöckl, Principal
        
        
          und Managing Director.
        
        
          „Viel wichtiger ist für Unternehmen
        
        
          derzeit, aus einem ‚Wir fordern‘ ein ‚Wir
        
        
          bieten‘ zu machen“, sagt Dr. Thomas
        
        
          Beyerle, Chef-Researcher der Catella
        
        
          Gruppe.
        
        
          Hintergrund der demografischen Ent-
        
        
          wicklung in Deutschland sollte die Im-
        
        
          mobilienwirtschaft Wachstumsperspekti-
        
        
          ven in alle Richtungen erschließen. Jeder
        
        
          Mitarbeiter, gleich welcher Herkunft,
        
        
          Religion, Ethnie, Altersgruppe, sexueller
        
        
          Orientierung sowie körperlicher Voraus-
        
        
          setzung, kann ein Erfolgsgarant für die
        
        
          Immobilienwirtschaft sein“, so Schomberg
        
        
          weiter. „Ein kluges DiversityManagement
        
        
          kann ein Erfolgsfaktor für Unternehmen
        
        
          sein, dem Fachkräftemangel entgegenzu-
        
        
          wirken.“
        
        
          Die Bauwirtschaft sucht
        
        
          auf verschiedenen
        
        
          Ebenen nach Lösungen
        
        
          Die deutsche Bauwirtschaft, als einer
        
        
          der Hauptkomponenten der deutschen
        
        
          Wirtschaftsleistung, versucht durch ver-
        
        
          schiedenste Maßnahmen dem Fachkräf-
        
        
          temangel entgegenzuwirken. Dazu gehö-
        
        
          ren intensive Nachwuchsgewinnung oder
        
        
          auch die Steigerung der Absolventen eines
        
        
          Bauingenieursstudiums. So konnten 2016
        
        
          insgesamt 10.260 Absolventen gezählt
        
        
          werden. Am Tiefpunkt 2008 waren es nur
        
        
          4.680 Absolventen.
        
        
          Auch die Integration ausländischer
        
        
          Fachkräfte sieht die deutsche Bauwirt-
        
        
          schaft als möglichen Ausweg aus der
        
        
          Knappheit. Das zeige die inzwischen auf
        
        
          über 16 Prozent angestiegene Ausländer-
        
        
          quote im Wirtschaftszweig Bauhaupt
        
        
          gewerbe. Zum Vergleich: 2009 lag die
        
        
          Quote noch bei acht Prozent. Bei Hoch-
        
        
          und Tiefbauunternehmen liegt die Quote
        
        
          heute sogar bei 22 Prozent. Die Übernah-
        
        
          me von Tätigkeiten imBaugewerbe durch
        
        
          ausländischeUnternehmen ist imgleichen
        
        
          Zeitraum ebenfalls deutlich angestiegen.
        
        
          Die Zahl der entsandten Arbeitnehmer
        
        
          hat von 51.240 in 2009 auf 102.100 im
        
        
          letzten Jahr zugenommen.
        
        
          «
        
        
          André Eberhard, Rheda-Wiedenbrück
        
        
          „Fachkräftemangel ist
        
        
          für die Immobilien-
        
        
          wirtschaft eine ernst-
        
        
          zunehmende, um nicht
        
        
          zu sagen existenzielle
        
        
          Herausforderung.“
        
        
          
            Bärbel Schomberg,
          
        
        
          Vizepräsidentin ZIA