Immobilienwirtschaft 6/2018 - page 41

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sein, dass sie auch von fachfremden Per-
sonen einzusetzen sind. Über die Zukunft
der Immobilienverwaltung kommuniziert
die Branche bereits seit 2017 in den vom
DDIV initiierten Erfahrungsaustausch-
gruppen.
Perspektivisch dürften Verwaltungen
vermehrt kooperieren. Dazu wird sich das
werterhaltende und -steigernde Manage-
ment von Wohnungseigentum deutlicher
in der Öffentlichkeit abzeichnen. So gese-
hen stirbt der klassische Verwalter aus und
findet seine Zukunft im treuhänderischen
Immobilienmanager.
Immobilienverwaltungen fällt es schwer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Fachfremdem
Personal fehlt oft das Know-how. Es leiden die Qualität und das Ansehen des Berufs. Die
Branche muss dringend den Nachwuchs für sich begeistern, um neue Kräfte zu gewinnen.
lienverwalter merklich. Insbesondere weil
Eigentümergemeinschaften immer hete-
rogener werden und Wohnsitz und Im-
mobilie häufig weit voneinander entfernt
liegen. Beim Bereitstellen von Daten oder
dem Abhalten von Eigentümerversamm-
lungen bestehen per Videokonferenzen
via Skype & Co. große Potenziale.
Die Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter wird bereits um 4,4 Millionen bis
zum Jahr 2030 abnehmen, heißt es beim
Bundeswirtschaftsministerium. Es gilt
deshalb nicht nur, den Verwalterberuf
attraktiver zu gestalten. Es müssen auch
Arbeitsprozesse undGeschäftsmodelle auf
den Prüfstand gestellt werden. Denn es ist
davon auszugehen, dass sich viele Verwal-
tungen auf ihre Kernkompetenzen kon-
zentrieren und weitergehende Leistungen
an externe Dienstleister vergeben werden.
Aber auch Dienstleister müssen sich
auf den zunehmenden Fachkräftemangel
bei Immobilienverwaltungen einstellen.
Bei der Entwicklung von Softwarelö-
sungen und anderenDienstleistungen gilt
es zunehmend, die Abläufe in denVerwal-
tungen noch stärker zu berücksichtigen
und einfließen zu lassen. Zudem müssen
die Produkte so speziell zugeschnitten
Die Branche hat im besten Fall ein maus-
graues Image. Doch an diesemPunkt kön-
nen Immobilienverwaltungen ansetzen.
Flexible Arbeitszeiten und die Freiheit
für Home-Office-Tage stehen der klas-
sischen Verwalterpraxis nicht entgegen –
und machen den Verwalterberuf auch für
die viel zitierte Generation Y attraktiver.
Aufgrund des zunehmenden Fachkräf-
temangels und der steigenden Nachfrage
nach qualifizierten Mitarbeitern sinkt bei
vielenArbeitnehmern die Bereitschaft, am
Abend Eigentümerversammlungen abzu-
halten. Hierfür sollten auch Eigentümer
sich einmal im Jahr Zeit nehmen – und
zur Not einen halben Urlaubstag opfern.
Software muss alle
Arbeitsprozesse leicht
bedienbar abbilden
Zudemmuss das Zeitalter der Digitalisie-
rung dafür genutzt werden, interne Pro-
zesse in den Verwaltungen zu erleichtern.
Auch über neue Formen der Kommunika-
tion gilt es nachzudenken. Denn dies hilft
Eigentümern, Mietern und dem Immobi-
«
Martin Kaßler, Berlin
Martin Kaßler
ist Geschäftsfüh-
rer des Dachver-
bands Deutscher
Immobilienver-
walter
AUTOR
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