Immobilienwirtschaft 6/2018 - page 40

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
FACHKRÄFTEMANGEL
Sterben die Verwalter aus?
Q
ualität hat ihren Preis, heißt es land-
läufig – in der Immobilienverwaltung
scheint dieser Leitsatz allerdings häu-
fig nicht zu gelten. Eigentümergemein-
schaften entscheiden bei der Wahl eines
neuen Verwalters oftmals insbesondere
auf Basis des Kostenfaktors. Doch nur
durch ein dem Aufwand angemessenes
Honorar können die Unternehmen qua-
lifizierte Mitarbeiter langfristig halten
und neue gewinnen – und so die Qualität
ihrer Arbeit sicherstellen. Immobilienver-
waltungen managen treuhänderisch die
private Altersvorsorge und das Vermö-
gen von Millionen Bürgern. Das sollten
Eigentümer in ihremeigenen Interesse ho-
norieren. Verwalter müssen zudemaufhö-
ren, sich unter Wert zu verkaufen. Es gibt
genug gute Gründe, eine Preisanpassung
im zweistelligen Bereich vorzunehmen.
Apropos Preis. Auch Verwalter ver-
kennen oft, dass gute und rare Arbeitskräf-
te wissen, was sie wert sind. Die Grund-
aussage ist immer dieselbe: Qualität hat
ihren Preis. Und diesen muss der Eigen-
tümer zahlen. Basta!
Ab dem 1. August 2018 gilt erstmals
eine gesetzliche Erlaubnispflicht für
Wohnimmobilienverwalter. Das ist ein
weiterer Schritt hin zu einer möglichen
Professionalisierung. Denn dass eine gute
Sachkenntnis nicht immer der Fall ist, zei-
gen die jährlich über 260.000 Verfahren
zum Wohnungseigentums- und Wohn-
raummietrecht vor deutschen Gerichten.
Trend: Es drohen Gemein-
schaften ohne Verwalter
Ohne nötige Qualifikation und Sachkun-
de verursacht fehlerhafte Verwaltung je-
des Jahr Schäden in Höhe von rund 200
Millionen Euro. Wird eine Gemeinschaft
über längere Zeit hinweg schlecht verwal-
tet, findet sich oft auch kein professioneller
Verwalter mehr. Entweder sind Eigentü-
mer nicht bereit, für das Aufarbeiten von
Verwaltermängeln zu bezahlen, oder viele
Verwaltungen sind bereits an ihrer Kapa-
zitätsgrenze. Am Ende stehen diese Ge-
meinschaften ohne Verwalter da.
86
%
der Immobilienverwalter gehen
laut vorigem DDIV-Branchenba-
rometer davon aus, dass sie in
Zukunft Schwierigkeiten haben
werden, geeignetes Personal
zu finden. Noch 2014 befürch-
teten lediglich 62 Prozent der
befragten Unternehmen einen
Fachkräftemangel, was einem
Zuwachs von über 20 Prozent-
punkten entspricht.
Die Vergütung ist die
offensichtlichste Stell-
schraube, wenn dem
Fachkräftemangel
begegnet werden soll.
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