Immobilienwirtschaft 6/2018 - page 44

44
VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
INTERVIEW
Foto: IVD
reine Fokussierung auf das Mietenthema
falsch ist.
Nun gibt es ja viele negative Einstel-
lungen zum Baukindergeld.
Ich verstehe
nicht, warum unsere Branche das Thema
kollektiv so niedermacht. Diese Förde-
rung setzt im ländlichen Raum echte Blei-
beakzente und führt zu einer Entzerrung
angespannter Märkte zwischen Umland
und Metropolregion.
Ist das Bestellerprinzip für den Kauf
noch ein Thema?
Ich glaube, dass die
Koalition gut daran tut, die Dinge abzu-
arbeiten, die im Koalitionsvertrag stehen.
Und da steht das Bestellerprinzip für
Kauf
immobilien richtigerweise nicht drin.
Der Bundesrat hat die Rechtsverord-
nung abgesegnet, in der die ab August
geltende Fortbildungspflicht für Ver-
walter und Makler konkretisiert wird.
Einige Verbände finden das lasch. Und
der IVD?
Wir wollten einen substantiellen
Sach- und Fachkundenachweis. Jetzt liegt
nur eine Fortbildungsverpflichtung vor.
Das ist zu wenig. Immerhin ist der Gesetz-
geber überhaupt in diese Richtung vorge-
stoßen. Der Sachkundenachweis bleibt ein
dickes Brett, an dem wir weiter bohren.
Die SPD will das Thema vorantreiben, die
CDU ist offen, mal sehen, was passiert.
Reden wir über die Zukunft des Makler-
berufs. Wie sieht es aus mit der Digita-
lisierungswilligkeit der Makler?
Es gibt
immer noch viele Player, die noch keinen
Zugang zu dem Thema haben. Es ist eine
permanente Herausforderung, denn die
Tools verändern sich schnell. Ich halte
viele PropTechs im Übrigen für weniger
disruptiv, als sie oft diskutiert werden.
Viele Tools sind für uns nützlich.
Wie sollen Unternehmen sich dem The-
ma Digitalisierung Ihrer Meinung nach
Herr Schick, was bringt der diesjährige
Deutsche Immobilientag (DIT)?
Das, was
den DIT 2018 ausmacht, sind vor allem
die neuen Trends, Best-Practice-Beispiele,
Automatisierung, Digitalisierung. Es gibt
50 Vorträge und zehn Panels. Wir haben
in den zwei Tagen alles drin: Motivation,
Qualifikation, Innovation.
Automation …?
Ja, das ist in unserer
Zielgruppe ein großes Thema. Damit ich
mich am Ende des Tages nicht mit der
Bürokratie und meinen Kundensystemen
Der Nachweismakler ist es nicht …
„Ich verstehe nicht,
warum unsere Branche
das Thema Baukinder-
geld kollektiv so nieder-
macht.“
herumschlagen muss. Es gibt auch viele
Verwalterthemen …
Ist das angemessen, viele Verwal-
terthemen?
Neben Maklern und Sach-
verständigen sind Verwalter nun mal die
Hauptklientel des IVD. Und der IVD ist
der größte Verwalterverband hierzulande.
Was nicht jeder wahrhaben will …
Die
Makler stechen natürlich schon hervor.
Ich ärgere mich aber schon etwas über
bestimmte Medien, die permanent vom
„Maklerverband“ schreiben. Vielleicht
müssen wir noch besser kommunizie-
ren, dass wir viele Verwalter und Sach-
verständige in unseren Reihen haben. In
Berlin-Brandenburg ist gerade eine nam-
hafte Verwalterin zur IVD-Vorsitzenden
gewählt worden. Wir haben im Übrigen
auch viel mit Projektentwicklern zu tun…
Seit wann sind Projektentwickler auch
Teil Ihrer Zielgruppe?
Schon immer!
Immobilien müssen nun mal verwaltet
und verkauft werden. Da uns das Thema
Neubautätigkeit sehr prägt, haben wir
natürlich auch Projektentwickler beim
Deutschen Immobilientag. Viele von ih-
nen sind sogar Mitglied im IVD.
Was die Politik betrifft, so dürften Sie
zufrieden sein.
Dass sich aktive Verbän-
dearbeit lohnt, sehen wir: Es gibt überall
eine Trendumkehr, weg vom reinen Mie-
terschutzdenken hin zu einer Wohnungs-
eigentums- und einer Neubaupolitik. Das
hat der IVD intensiv gefordert.
Genauso wie die Sonder-AfA für Neu-
bau …
Ja, eine Kernforderung des IVD.
Im Koalitionsvertrag finden wir auch das
Baukindergeld, das rückwirkend zum 1.
Januar 2018 kommen wird, wieder. Bei
diesem Thema habe ich übrigens einen
gewissen Autorenstolz, denn wir haben
schon vor vier Jahren gesagt, dass die
1...,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43 45,46,47,48,49,50,51,52,53,54,...76
Powered by FlippingBook