 
          
            54
          
        
        
          TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
        
        
          I
        
        
          
            ENERGIESYSTEME UND DIGITALISIERUNG
          
        
        
          Für mehr Effizienz braucht es
        
        
          Hard- und Software
        
        
          
            R
          
        
        
          egulierungen wie die Energieein-
        
        
          sparverordnung (EnEV) und das
        
        
          Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
        
        
          (EEWärmeG) bereiten der Immobilien-
        
        
          branche Verdruss. Dabei gibt es genügend
        
        
          Technologien, die die Anforderungen er-
        
        
          füllen können – meist mit einem inves
        
        
          tiv nur wenig höheren Anteil und kaum
        
        
          Mehraufwand bei der Installation.
        
        
          Durch die Digitalisierung erfolgt de-
        
        
          ren Verknüpfung mit der gesamten Haus-
        
        
          technik. Wird beides klug geplant, stehen
        
        
          Effizienzgewinne im Raum, die enorm
        
        
          und bei der Verkartung einer Immobilie
        
        
          von Vorteil sind. Der einzig kleine Wer-
        
        
          mutstropfen: Alles muss von Anfang an
        
        
          mitbedacht sein. Denn: „80 Prozent aller
        
        
          Fehler, die zumangelnder Energieeffizienz
        
        
          führen, erfolgen bei der Planung“, so der
        
        
          Architekt Mario Bodem. Und: Hinterher
        
        
          ließen sich Fehler via technischer Ge-
        
        
          bäudeausrüstung oder Gebäudehülle nur
        
        
          schwer kompensieren.
        
        
          Deswegen müssen die beiden Haupt-
        
        
          komponenten, also die harten Sachen wie
        
        
          Dämmung, Heiz-, Kühl- und Lüftungs-
        
        
          technik auf der einen sowie die eher soften
        
        
          Digitalisierungslösungen auf der anderen
        
        
          Seite, von vornherein eingeplant werden.
        
        
          Sie werden im Folgenden als Hard- und
        
        
          Software bezeichnet und anhand prak-
        
        
          tischer Beispiele erläutert.
        
        
          Eine effiziente Lösung findet sich in
        
        
          der „Neuen Gartenstadt Falkenberg“ im
        
        
          Speckgürtel von Berlin, errichtet 2013
        
        
          von der Genossenschaft 1892. Für die
        
        
          Neubauten wäre auch ein Fernwärmean-
        
        
          schluss möglich gewesen – in der doch
        
        
          eher ländlichen Gegend wäre der aber
        
        
          nicht nur ineffizient, sondern auch teu-
        
        
          er für die Bewohner. Deshalb wurden 21
        
        
          Wärmepumpen installiert. Die versor-
        
        
          gen seitdem das Gebiet mit Wärme. Die
        
        
          Warmwasserversorgung erfolgt über ein
        
        
          Hochtemperatur-Primärnetz, das von
        
        
          einem zentralen Blockheizkraftwerk be-
        
        
          dient wird.
        
        
          In der gleichen Gegend, nur etwas
        
        
          südlicher, kamen bei einem Wohnobjekt
        
        
          der Märkischen Heimat in Ludwigsfelde
        
        
          ebenfalls drei Großwärmepumpen zum
        
        
          Einsatz (siehe auch „Drei Fragen an Pa-
        
        
          trick Faika“). Diese versorgen in einem
        
        
          Hochhaus mit 16 Etagen, 66 Wohnungen
        
        
          und einer Wohnfläche von insgesamt
        
        
          3.300 Quadratmetern alle Mieter mit aus-
        
        
          reichendWärme. Das Gebäude wurde vor
        
        
          40 Jahren erbaut und mit fast fünf Millio-
        
        
          nen Euro grundsaniert.
        
        
          Neue Energietechnik
        
        
          kann noch effizienter ar-
        
        
          beiten, wenn sie digital
        
        
          gesteuert wird
        
        
          Ursprünglich sollten Solewärme-
        
        
          pumpen installiert werden. Schließlich
        
        
          fiel die Wahl jedoch auf Luft-Wasser-
        
        
          Wärmepumpen, da die Erschließung des
        
        
          Erdreichs alsWärmequelle auch aufgrund
        
        
          des schwierigen sandigen Untergrundes
        
        
          zu teuer geworden wäre.
        
        
          Als Backup dient hier noch ein kleiner
        
        
          Fernwärmeanschluss, der auf zwei Prozent
        
        
          der gesamten Heizlast von 150 kW konzi-
        
        
          piert wurde und sich bei -2 °C zuschaltet.
        
        
          Die Warmwasserbereitung übernehmen
        
        
          hier dezentrale Durchlauferhitzer und
        
        
          Kleinspeicher nah am Verbraucher.
        
        
          Die Märkische Heimat realisierte spä-
        
        
          ter im selben Ort ein ähnliches System in
        
        
          einem Wohnblock mit fünf Eingängen
        
        
          und 48 Wohnungen. Dabei wurden die
        
        
          Erfahrungen aus der Bestandssanierung
        
        
          berücksichtigt. Hier reichen zwei große
        
        
          Luft-Wasser-Wärmepumpen für dieWär-
        
        
          meversorgung, das Warmwasser wird de-
        
        
          zentral über Durchlauferhitzer direkt in
        
        
          den Einheiten erzeugt.
        
        
          Neue Energietechnik kann noch effizi-
        
        
          enter arbeiten, wenn sie digital vermessen
        
        
          undgesteuert wird. Das Start-upRecogizer
        
        
          Oben: Dieses Hochhaus wird
        
        
          effizient mit Luft-Wasser-Wärme-
        
        
          pumpen versorgt.
        
        
          Unten: Das Hochhaus der Wohnungs-
        
        
          gesellschaft „Märkische Heimat“
        
        
          in Ludwigsfelde wird von drei Groß-
        
        
          wärmepumpen beheizt.