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          6.2018
        
        
          weil Probleme erst spät erkannt werden.
        
        
          Im besten Fall wird das 3D-Modell des
        
        
          Gebäudes mit nicht-geometrischenDaten
        
        
          wie Kosten, Terminen und technischen
        
        
          Informationen verknüpft, die heute meist
        
        
          verstreut bei den vielen am Bau Beteilig
        
        
          ten vorliegen. Dadurch, dass BIM über
        
        
          den Bauprozess hinaus auf die gesamte
        
        
          Lebenszeit des Gebäudes ausgedehnt
        
        
          wird, kann man schon in der Planungs-
        
        
          phase aber auch den Energieverbrauch
        
        
          optimieren.
        
        
          Hier kommt die Kunst der Datenana-
        
        
          lyse zum Einsatz oder setzt Big Data an:
        
        
          Die großenDatenmengenwerden anhand
        
        
          eines Such-Algorithmus auf Zusammen-
        
        
          hänge überprüft. Dazu notwendig ist eine
        
        
          Kombination mehrerer Disziplinen, von
        
        
          klassischer Informatik über Data Science
        
        
          bis hin zu künstlicher Intelligenz.
        
        
          Richard Ranftl von der KPMG hat mit
        
        
          demSegment „Retail-Immobilien“ ein
        
        
          „Big Data“ ist in aller Munde. In der Immobilienbranche sehen Marktforscher in
        
        
          dieser Technologie noch einen Nischenmarkt. Zwar sind in der Tat jede Menge Daten
        
        
          verfügbar, doch wird daraus auch ein Mehr an Informationen gezogen?
        
        
          Reports gibt es in der Regel nicht.“ Und
        
        
          überraschend große Datenmengen wür-
        
        
          den auch nicht zusammenkommen.
        
        
          Kernfrage sei außerdem, wie die Da-
        
        
          ten richtig genutzt und wie daraus Smart
        
        
          Data – also intelligente und aussagekräfti-
        
        
          ge Informationen – gefiltert werden kön-
        
        
          nen. Denn nur wahllos sammeln führt
        
        
          zu keinem Erfolg. „Die große Gefahr bei
        
        
          Big Data ist, dass Daten unreflektiert ins
        
        
          Unternehmen fließen. Indem ich alle nur
        
        
          möglichen Daten in das Unternehmen
        
        
          pumpe, besteht das Risiko, mich in die-
        
        
          sen Daten zu verlieren“, so Richard Ranftl.
        
        
          „Ich brauche ein klares Verständnis dafür,
        
        
          dass Daten nicht per se ein Benefit sind,
        
        
          sondern nur, wenn ein passender Use Case
        
        
          zugrunde liegt. Big Data ist immer eine
        
        
          Folge von Fragestellungen, die ich beant-
        
        
          wortet haben will, und nicht umgekehrt.
        
        
          Ansonsten ziehe ich keinen monetären
        
        
          Vorteil aus BigData. Das Konzept ist wich-
        
        
          tig, nicht die Technik alleine.“
        
        
          BIM wird auf die
        
        
          gesamte Lebenszeit des
        
        
          Gebäudes ausgedehnt.
        
        
          So wird schon in der Pla-
        
        
          nungsphase der Energie-
        
        
          verbrauch optimiert
        
        
          Ein gutes Beispiel für die zunehmende
        
        
          Digitalisierung und damit wachsende Da-
        
        
          tenberge sehen beide Experten im Buil-
        
        
          ding Information Modeling (BIM), also
        
        
          der Optimierung von Gebäudetechnolo-
        
        
          gie. Das Herz von BIM ist ein virtuelles
        
        
          Modell mit allenDaten rund umPlanung,
        
        
          Bau sowie Betrieb und Instandhaltung –
        
        
          der immerhin längsten Phase im Lebens-
        
        
          zyklus eines Gebäudes. Dieser digitale
        
        
          Zwilling soll helfen, die Prozesse besser
        
        
          aufeinander abzustimmen. Denn oftmals
        
        
          muss für viel Geld nachgebessert werden,
        
        
          Sprachaufzeichnungen. Velocity zu guter
        
        
          Letzt bezeichnet die Geschwindigkeit, mit
        
        
          der Daten – am besten in Echtzeit – ge-
        
        
          neriert, ausgewertet und weiterverarbeitet
        
        
          werden können. Zu den ursprünglichen
        
        
          drei Vs kamen im Laufe der Zeit weitere
        
        
          Eigenschaften wie etwa Veracity (Richtig-
        
        
          keit der Daten), Validity (Aussagekraft),
        
        
          Visibility (Sichtbarkeit) oder Value (unter-
        
        
          nehmerischer Mehrwert) hinzu, die sich
        
        
          gegenseitig beeinflussen bzw. bedingen.
        
        
          Damit soll Big Data genauere Pro-
        
        
          gnosen, mehr Markttransparenz, dank
        
        
          schnellerer und komplexerer Analysen
        
        
          auch schnellere Entscheidungen und ei-
        
        
          nen verbessertenKundenservice erlauben.
        
        
          Aus Sicht von Experten steckt BigData
        
        
          in der Immobilienbranche aber noch in
        
        
          den Kinderschuhen. Für Dr. Eva Luig,
        
        
          Stellvertretende Vorsitzende des ZIA-
        
        
          Ausschusses Recht, ist Big Data einThema
        
        
          – wenn auch nur in dem Sinne, dass die
        
        
          Unternehmen der Immobilienwirtschaft
        
        
          noch nicht dafür gerüstet sind oder dem
        
        
          Thema kritischgegenüberstehen.DerZen-
        
        
          trale Immobilien Ausschuss e.V. gehört zu
        
        
          den bedeutendsten Interessenverbänden
        
        
          der Branche und ist die Stimme für rund
        
        
          37.000 Unternehmen. „Man kann in der
        
        
          Immobilienbranche statt von Big Data
        
        
          eher von Small Data sprechen. Zwar gibt
        
        
          es – je nach Branchenzweig – große Da-
        
        
          tenmengen, diese sind aber in der Regel
        
        
          noch nicht vernetzt oder strukturiert.“
        
        
          Auch nach Meinung von Richard
        
        
          Ranftl, Manager Consulting bei der
        
        
          KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesell-
        
        
          schaft, ist „Small Data“ der passendere
        
        
          Begriff. „Berichte werden meist auf Basis
        
        
          von Datenanalysen – Stichpunkt Business
        
        
          Intelligence – aus ERP-Datenbanken in
        
        
          Excel aufbereitet und als PDF verarbei-
        
        
          tet“, weiß er aus seiner Projekterfahrung.
        
        
          „Um beispielsweise Monatswerte zu ver-
        
        
          gleichen, werden im schlimmsten Fall die
        
        
          PDF als Ausdrucke zum Abgleich neben-
        
        
          einandergelegt. Wirklich aussagekräftige
        
        
          »
        
        
          Smart Data braucht eine
        
        
          Kombination mehrerer
        
        
          Disziplinen, von klassi-
        
        
          scher Informatik über
        
        
          Data Science bis hin zu
        
        
          künstlicher Intelligenz.