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          6.2018
        
        
          Im gewerblichen Bereich schon länger von Wichtigkeit, geht nun auch im Wohnbereich
        
        
          ohne Energieeffizienz nicht mehr viel. Zwei Strategien helfen bei der Verbesserung der
        
        
          Parameter: Digitalisierung des gesamten Gebäudes sowie intelligente Energietechnologien.
        
        
          im Gebäude, kann die Heizung frühzei-
        
        
          tig herunter- und die Kühlung heraufge-
        
        
          fahren werden. Am Montagmorgen etwa
        
        
          kommen relativ wenig Kunden um einzu-
        
        
          kaufen. Das stellt andere Anforderungen
        
        
          an die Gebäudetechnik als bei gleichen
        
        
          Wetterbedingungen an einem Samstag.
        
        
          Im Ergebnis werden nun 22 Prozent
        
        
          weniger Energie benötigt. Das Investment
        
        
          hat sich bereits nach zwölf Monaten ren-
        
        
          tiert – und das bei einem deutlich verbes-
        
        
          serten Raumklima.
        
        
          Strategie: Gering-
        
        
          investive Maßnahmen,
        
        
          die sich nach einem Jahr
        
        
          bereits amortisieren
        
        
          Recogizer setzt generell auf gering-
        
        
          investive Maßnahmen, die sich binnen
        
        
          eines Jahres rentieren. Und: Die Instal-
        
        
          lation muss bei laufendem Betrieb des
        
        
          Gebäudes möglich sein. Als Grundlage
        
        
          nehmen die Bonner die Daten aus der
        
        
          Energieverteilung. Während normaler-
        
        
          weise die Heizkosten 50 bis 70 Prozent
        
        
          der gesamten Energiekosten ausmachen,
        
        
          ist das im Einzelhandel, wie bei oben be-
        
        
          schriebenem Beispiel, anders. Hier haben
        
        
          Licht und Kühlung einen großen Anteil.
        
        
          Bisherige Systeme, so Kreutze, seien
        
        
          meist messergebnisorientiert. Das heißt,
        
        
          sie reagieren erst, wenn ein Sensor im
        
        
          Gebäude einen bestimmten Wert misst.
        
        
          Sinnvoll sei es jedoch, die Gebäudetechnik
        
        
          so auszustatten, dass sie vorausschauend
        
        
          handeln und dafür etwa Wetterdaten so-
        
        
          wie Besucherströme einbinden kann. Da-
        
        
          durch, so Kreutze, könne man die Last-
        
        
          spitzen rausnehmen und ein Übersteuern
        
        
          der Anlage verhindern. Er vergleicht dies
        
        
          mit dem vorausschauenden Autofahren,
        
        
          was den Benzinverbrauch senkt.
        
        
          Derzeit schon vielfach praktiziert
        
        
          sind digitale Messsysteme, die ins-
        
        
          »
        
        
          aus Bonn hat sich darauf spezialisiert und
        
        
          rüstete etwa ein Einzelhandelsgebäude in
        
        
          Innenstadtlage so um, dass alle wesent-
        
        
          lichen energetischen Kennziffern erfasst
        
        
          wurden. Dabei handelte es sich immerhin
        
        
          um 9.000 Quadratmeter Fläche auf vier
        
        
          Etagen sowie acht Klimazonen. „Wir ins
        
        
          tallierten eine datengetriebene Lösung, die
        
        
          die Klimatechnik um den Blick nach vorn
        
        
          ergänzt. In diesem Fall war Modbus die
        
        
          Schnittstelle zwischenAutomationslösung
        
        
          und intelligenter Regelung“, so Recogizer-
        
        
          Geschäftsführer Carsten Kreutze.
        
        
          Zuvor lag der Verbrauch von Gas bei
        
        
          910 MWh und von Strom bei 310 MWh.
        
        
          Zum Start des Projektes wurden Betriebs-
        
        
          und Gebäudedaten über einen Zeitraum
        
        
          von drei Monaten aufgezeichnet und in
        
        
          ein Modell überführt. Dieses digitale
        
        
          Modell erlernt automatisiert das Verhalten
        
        
          des Gebäudes. Im Anschluss ist es in der
        
        
          Lage, alle raumlufttechnischen Anlagen
        
        
          vorausschauend zu regeln und diese an
        
        
          Besucher- und Kundenströme anzupas-
        
        
          sen. Sind zum Beispiel viele Menschen
        
        
          Fotos: Stiebel Eltron; Recogizer
        
        
          Das Recogizer-System kann
        
        
          Daten nicht nur messen,
        
        
          sondern Prognosen zu Wetter
        
        
          oder Besucherströmen voraus-
        
        
          schauend einbinden.