Immobilienwirtschaft 12/2018 - page 54

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
TITELTHEMA
durchgeführte Umfrage eine beachtliche Vertrautheit mit der
Wichtigkeit der Digitalisierung: Von den befragten Kleinbetrie-
ben nannten 70 Prozent die Technologie ein „relevantes Thema“,
von den Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern waren es
sogar 87 Prozent. 80 Prozent der Unternehmen erkennenVorteile
und Chancen, beispielsweise bei ihrer Prozesseffizienz.
Abgesehen von wenigen digitalen Vor-
reitern gibt es bei den meisten Unterneh-
men bloß erste digitale Grundlagen
Der nun naheliegende Schluss, dass die Verwalter zielstrebig
in Richtung Digitalisierung marschieren, wird durch die Studie
jedoch widerlegt: Nur sechs Prozent der Unternehmen haben
Personal abgestellt, das sich um eine effiziente Digitalisierungs-
strategie kümmert, und lediglich 14 Prozent gönnen demThema
ein eigenes Budget.
Nicht anders die Ergebnisse der jüngsten Studie zum The-
ma, einer Ende August vorgestellten Umfrage des BFW Bun-
desverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen
zur Digitalisierung unter mittelständischen Immobilienunter-
nehmen. Demnach attestieren zwei Drittel der Befragten dem
Thema Digitalisierung eine starke oder sehr starke Relevanz für
ihr Unternehmen. Bei der Realisierung entsprechender Projekte
hapert es dagegen erheblich: Abgesehen von einer kleinenAnzahl
digitaler Vorreiter gibt es bei den meisten Unternehmen gerade
einmal erste digitale Grundlagen. Als größte Hürden bei der Um-
setzung vonDigitalisierungsstrategien nennen die Unternehmen
hohe Kosten, Zeitmangel und fehlendes qualifiziertes Personal.
Trotzdem wollen 77 Prozent der Unternehmen derzeit keine zu-
sätzlichenMitarbeiter einstellen, 54 Prozent haben keinenUmset-
zungsplan für dieDigitalisierung, und die Budgets sehen ebenfalls
nur geringe Investitionen in diesemBereich vor – ein Phänomen,
das BFW-Präsident Andreas Ibel als „Digitalisierungsparadoxon“
bezeichnet. „Die Unternehmen drohen sich selbst auszubrem-
sen. Dabei verkennt die Mehrheit das große Potenzial, das die
Digitalisierung für das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle bie-
tet“, erläutert Ibel. So glauben 70 Prozent der Verwalter und Be-
standshalter nicht daran, dass sie durch die Digitalisierung neue
Geschäftsfelder erschließen können.
Wegmarken für die digitale Unternehmenstransformation
1.
VORTEILE DER DIGITALISIERUNG
BEWUSST MACHEN
Der erste Schritt zur Digitalisie-
rung ist, zu erkennen, welche
Chancen sie bietet:
Standardisierte Prozesse lassen sich
schneller und effizienter abwickeln
Digitalisierte Prozesse sorgen für
Transparenz und erleichtern die
Verwaltungsabläufe und den Zu-
gang zum Unternehmenswissen
Zeit und Kosten werden eingespart
Neue Geschäftsmodelle und
Serviceangebote werden möglich
2.
DAS DIGITALE UNTER-
NEHMEN ORGANISIEREN
Ohne klar zugewiesene perso-
nelle und finanzielle Ressourcen
geht es nicht:
Einsetzen eines Digitalisierungs­
beauftragten, der Kompetenzen
in IT und den Geschäftsprozessen
des Unternehmens hat
Schaffung eines speziellen Digitali-
sierungsbudgets
Kommunikation mit den Abtei-
lungen über Prozessänderungen,
um die Mitarbeiter ins Boot zu
holen
Mit ersten kleinen Schritten (digi-
tale Dokumente) in die Digitalisie-
rung starten, Erfolge analysieren
3.
PROZESSE
DIGITALISIERBAR MACHEN
Klarer Durchblick schafft Effizienz:
Geschäftsprozesse wie Kostenabrech-
nungen, Wohnungsübergaben und
-abnahmen, Instandhaltungsmaßnahmen
etc. so durchgängig überarbeiten, dass sie
sich für digitale Abwicklung eignen
Dabei sollten einzelne Prozesselemente
genau analysiert und auf Optionen zum
Straffen, Flexibilisieren und Zusammen­
fassen abgeklopft werden
Die digitale Infrastruktur kann für das
Qualitätsmanagement und die Prozess-
optimierung genutzt werden: Feedback
analysieren, Erfolge der Digitalisierung
messen, Ergebnisse zur Anpassung von
Strategien und Abläufen nutzen, neue
Services entwickeln
Datenschutz ist Pflicht
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