Immobilienwirtschaft 12/2018 - page 53

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2-01.2019
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ie digitale Zivilisation nimmt Gestalt an – mit wachsen-
der Geschwindigkeit. Die Vision ist klar definiert: In
nicht allzu ferner Zukunft sollenwir in einemkomplexen
Netzwerk leben. Dieses wird alles, was intelligent ist oder
künstlich intelligent gemacht werden kann, mittels digi-
taler Technologie über das Internet miteinander kommunizieren
lassen: Menschen mit Menschen, Menschen mit Maschinen und
Maschinen mit Maschinen. Immer leistungsfähigere Algorith-
men und immer mächtigere Hard- und Softwaresysteme sind es,
die aus den noch recht dummen technischen Geräten früherer
Tage intelligente Mitspieler in unserer technischen Zivilisation
machen. Menschen undDinge aller Art werden zum Internet der
Dinge verknüpft, in demvernetzte Geräte völlig autonomagieren.
Selbstverständlich bleibt auch die Immobilienbranche davon
nicht unberührt. Neue Technologien verändern die Art, wie wir
wohnen – nämlich im Smart Home in der Smart City. Arbeiten
werden wir mit künstlich intelligentenMaschinen als wirksamen
Unterstützern. Kommunizieren wird in medienbruchfreier Ver-
netzung gelingen. Und in der Produktion wird der 3D-Druck
Lieferanten oder Kunden selbst zu Herstellernmachen. Gebäude
werdenmöglicherweise ebenfalls bald per 3D-Druck erstellt und
über digitale Plattformen verwaltet.
Wenn alle Zweige von Wirtschaft und Gesellschaft an die-
ser Transformation beteiligt sind, bleibt wenig Raum für eine
dauerhafte Verweigerung gegenüber dieser Entwicklung. Unter-
nehmen, die sich ihr verschließen, werden feststellen, dass das
Kuchenstück, von dem sie abbeißen können, stetig kleiner wird.
Die Anpassungsbereitschaft ist jedoch in unterschiedlichen Bran-
chen unterschiedlich hoch, und zu den eher vorsichtig voran-
schreitenden Segmenten gehört die Immobilien- undWohnungs-
wirtschaft. Doch auch hier steigt der Druck: Eine zunehmend
digital denkende und handelnde Kundschaft erwartet Tablets statt
Klemmbrett, flexible Onlineprozesse statt Papierkrieg, Kommu-
nikation über digitale Plattformen sowie neue Servicemodelle.
Kurz: Eine Welt der Industrie 4.0 erwartet auch eine Immobili-
enwirtschaft 4.0. Nicht nur, weil damit Prozesse verbessert und
Kundenwünsche besser erfüllt werden, sondern auch, weil digi-
tale Technologien neue Geschäftsmodelle ermöglichen und damit
neue Einkommensquellen schaffen. Aber wie sieht der Weg zum
Verwalter 4.0 denn konkreter aus?
Zunächst einmal sieht es derzeit danach aus, als ob dieser
Weg noch ziemlich lang sein wird. Studien kommen regelmäßig
zum gleichen Schluss: Im Vergleich zu anderen Branchen hinkt
der Sektor bei der Digitalisierung erheblich hinterher – weniger
was die Kenntnis der Bedeutung des Themas angeht als hinsicht-
lich der konkreten Umsetzung im alltäglichen Geschäft. So ergab
eine von der Online-Redaktion vonHaufe Immobilien imAugust
und September 2017 unter rund 240 Immobilienverwaltern
Der lange Weg
zum Verwalter 4.0
Die Umsetzung einer Strategie zur Digitalisierung des Unternehmens bedeutet
einen Riesenschritt in Richtung Zukunftsfähigkeit. Viele Verwalter verkennen aber
das Potenzial, das Digitalisierung für das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle bietet.
Diverse Mitspieler am Wirtschafts- und Arbeitsprozess tauschen miteinander Daten
aus, etwa die Finanz- und Versicherungsbranche sowie das Handwerk.
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Foto: Nomad_Soul /shutterstock.com
PRAXIS DER DIGITALISIERUNG
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