Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 28

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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
mehr Geld aus. „Wir haben
Shopping-Malls weiter auf der
Einkaufsliste“, betont Real I.S.-
Vorstandschef Jewgrafow. Auf
die neuen Entwicklungen aus-
gerichtete Center blieben we-
gen ihres gut diversifizierten
Cashflows attraktiv.
„Shoppingcenter sind als
Baustein unserer Offenen Im-
mobilienpublikums- und -spe-
zialfonds nicht wegzudenken“,
sagt Münchow. Aber in Zeiten
Weitem nicht so ins Gewicht
fällt wie bei Büroimmobilien
mit einer nur eingeschränkten
Mieterzahl“, sagt Real I.S.-Vor-
standschef Georg Jewgrafow.
DER BEDARF IST GESÄTTIGT
Lange war es üblich, dass
Mieter Schlange standen, um
Ladenflächen zu ergattern.
Dass in Deutschland jahr-
zehntelang viele neue Shop-
ping-Malls eröffnet wurden,
lag an einem gewissen Nach-
holbedarf. „Das lässt sich an
Kennzahlen wie der Verkaufs-
fläche im Verhältnis zur Zahl
der Haushalte ablesen“, erklärt
Münchow. Der Bedarf sei mitt-
lerweile zwar gesättigt. Trotz-
dem soll ein Mammutprojekt
– Investitionsvolumen: knapp
eine Milliarde Euro – mit 400
Wohnungen, drei Hotels, 30
Restaurants und 200 Geschäf-
ten – noch realisiert werden:
die Hamburger HafenCity.
Der Auftraggeber ist die fran-
zösische Unibail-Rodamco.
„Ob das Projekt am Ende
wie geplant durchgezogen
wird, bleibt abzuwarten“, so
Münchow. Statt visionärer
Vorhaben hätten heuteModer-
nisierung und Refurbishment
bestehender Center Vorrang.
Im boomenden Online-
handel sieht Deutsche-Euro-
shop-Chef Wellner übrigens
keine Gefahr für die Shop-
pingcenter: DieMalls müssten
jedoch „digitaler werden“, for-
dert er und verweist auf Ama-
zon. Der eröffne Buchläden,
kaufe die US-Supermarktkette
Whole Foods. Beide Welten
wüchsen zusammen, Ver-
kaufsräume würden zu Show-
rooms, hatWellner festgestellt:
„DemOmni-Channel-Handel
gehört die Zukunft.“
Damit die Angebotsver-
netzung funktioniert, sollten
Shoppingcenter beispielsweise
über eine App erreichbar sein.
Dann können sich Kunden
mit dem Smartphone über die
darin befindlichen Läden und
deren Sortiment informieren.
Wer ein Produkt sucht, erfährt
per Knopfdruck in Sekunden-
schnelle, ob und wo er es in
der Mall bekommt. Wellner
geht sogar einen Schritt wei-
ter: Stationäre Shops könnten
als kleine Logistik- und Ser-
vicezentren des Onlinehan-
dels fungieren. Shoppingcen-
ter offerierten eine Vielzahl
von Produkten in bester Lage,
womit sie insbesondere in Bal-
lungsräumen für diese Funkti-
on prädestiniert seien.
WACHSTUM: CHANCEN IN OST-
EUROPA
Bei den Wachstums-
perspektiven ist die Deutsche
Euroshop vor allem für Osteu-
ropa optimistisch. „In Ungarn
und Tschechien wächst die
Kaufkraft, und die Menschen
geben dort in Shopping-Malls
verglichen mit Deutschland
eines sich ändernden Konsu-
mentenverhaltens müssten
Investments noch intensiver
auf den Prüfstand gestellt
werden, um zu beurteilen, ob
deren Betreiberkonzepte wei-
ter wettbewerbsfähig seien.
Das letzte Shoppingcenter in
Deutschland hat Deka Immo-
bilien vor zwei Jahren erwor-
ben: den Hürth Park in der
Nähe von Köln – Kaufpreis:
213 Millionen Euro.
Warum sind Shoppingcenter
die Königsklasse unter den
Einzelhandelsimmobilien?
Aus Investorensicht deshalb,
weil die Komplexität sowohl
bei der Ankaufsprüfung als
auch im Management von
keiner anderen Immobilien-
Assetklasse übertroffen wird.
Was wäre, wenn es Shop-
pingcenter-Investoren nicht
gäbe?
Dann hätten wir eine
weitaus weniger attraktive
Einzelhandelslandschaft und es
müsste wohl jemand kommen,
um möglichst schnell Shop-
pingcenter zu erfinden.
Welchen Konsumartikel
verbinden Sie mit einem
Shoppingcenter?
Das viel-
fältige Sortiment an Textilien
dominierte das Bild, das man
sich von einem Shoppingcenter
macht. Zunehmend prägender
wird wohl künftig jedoch das
gastronomische Angebot sein.
Welche berühmte Persön-
lichkeit hat eine Eigen-
schaft, die für ein Shopping-
center signifikant ist?
Uli
Hoeneß & Co. Ein erfolgreiches
Shoppingcenter weist Eigen-
schaften des FC Bayern auf:
Über Jahre hinweg wird durch
professionelles Management
immer wieder ein Mix aus
Spielern (hier: aus Mietern)
kreiert, die das Publikum
(Konsumenten) ins Stadion
(Shoppingcenter) locken und
gute Umsätze ermöglichen.
Wie der FC Bayern
ASSET-ASSOZIATIONEN
Malte-Marie Münchow,
Leiter An- und Verkauf von Spezialimmobilien
der Deka Immobilien
„Wir setzen vor
allem auf Shop-
pingcenter in
A-Lagen von A-
und B-Städten.“
Wilhelm Wellner,
Vorstandschef der
Deutschen Euroshop
Foto: Deutsche EuroShop AG
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