Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 22

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20 JAHRE SPEZIAL
I
20 ZIELGRUPPEN
sein für das Fortbestehen
des Investments in Logistik­
immobilien? Weber ist zuver-
sichtlich, wenn die Eckdaten
stimmen: „Die Zukunft der
Logistikimmobilien heißt fle-
xibel, feingliedriger und klein-
teiliger in der letzten Meile,
energieeffizient, ausreichende
technische Netz-Infrastruktur
für steigende Automatisierung
und Digitalisierung sowie in-
telligent nach- und umrüstbar
für Folgenutzungen.“
Einige Entwickler gehen
bewusst den Weg, energieef-
fizientere Flächen zu bauen
und anzubieten, um sich im
Wettbewerb zu differenzieren.
Ein Modell der Zukunft, wie
Weber sagt: „Hier kann man
bereits bei der Konzeption
von Logistikhallen deren Ver-
brauch an Wärme und Strom
auf der Grundlage definierter
Anforderungen simulieren
und die unterschiedlichen
Investitionskosten (beispiels-
weise verschiedene Dachdäm-
mungen) ins Verhältnis zu den
Verbräuchen setzen.“
FAZIT
Die Form, wie wir Gü-
ter produzieren, lagern und
transportieren, wird sich
durch Megatrends wie die
Digitalisierung verändern.
Doch standardisierte Hallen
nach heutigem Zuschnitt
wird es laut Nehm auch in 20
oder 30 Jahren geben. Logis­
tik wird sich nach den Wor-
ten Paul Munos weiterhin
stark verändern. „Sie rückt
näher an die Stadt heran.
Durch die Express-Logistik
gibt es auch neue Logistikim-
mobilien.
Das kann in der Nachbar-
schaft sein, zum Beispiel im
Tiefgeschoss unterhalb eines
Supermarkts. Das kann auch
für Investoren interessant sein.
Man muss dafür natürlich den
Dialog mit den Kommunen
hinbekommen.“
Die Herausforderungen
an Entwickler und Investoren
bleiben groß. Hempel: „Mittel-
fristig kann nur der Spezialist
nah genug an den Entwick-
lungen und den Kunden sein,
um zukunftsfähig zu ent-
wickeln und zu investieren.
Nicht umsonst gibt es kaum
Entwickler und Investoren, die
gleichermaßen leichtfüßig auf
dem Markt für Shoppingcen-
ter und dem für Klinikgebäude
unterwegs sind.“
«
Platz für ein Königreich
ASSET-ASSOZIATIONEN
Katrin Poos,
Geschäftsführerin RLI Investors
Warum ist das Investment
in Logistikimmobilien die
Königsklasse für die ge-
samte Immobilienbranche?
Weil in Logistikimmobilien
ein ganzes Königreich Platz
findet.
Was wäre, wenn es das
Investment in Logistik­
immobilien nicht gäbe?
Wenn es so wäre, müssten
die Investoren mit geringeren
Renditen auskommen.
Welchen Konsumartikel ver-
binden Sie mit Investment
in Logistikimmobilien?
Warum?
Schuhe: damit end­
lich alle Platz finden.
Welche berühmte Persön-
lichkeit hat eine Eigen-
schaft, die Sie mit dem
Investment in Logistik­
immobilien verbinden?
Welche Eigenschaft ist das?
Warren Buffet. Seine Weisheit
lautet: „Diversifizieren ist ein
Schutz gegen Unwissen. Es
macht wenig Sinn für dieje­
nigen, die Bescheid wissen.”
Darum investieren Sie alles in
Logistikimmobilien!
Wie steht es um die Zukunfts-
fähigkeit von Logistikimmo-
bilien?
Wie fast alle Gebäude
unterliegen auch Logistikimmobi­
lien einer „Evolution“. Seit etwa
20 Jahren hat sich eine Reihe von
Gebäudetypen herausgebildet,
die meist mindestens innerhalb
ihrer Nutzerzielgruppe – etwa Kon­
traktlogistik, Umschlag/Gateway,
Cross-Dock, Lager – relativ sehr gut
nachvermietbar sind. Innerhalb
dieser Typenklassen verläuft die
Entwicklung eher langsam und
auch ältere Gebäude sind – gute
Lage vorausgesetzt – noch sehr
lange, teils mehrere Jahrzehnte,
gut vermietbar.
Woher kommt der Evolutions-
druck bei Typenklassen?
Aus
der Lagertechnik, denn diese
entwickelt sich vergleichsweise
schneller weiter als ihre gebaute
Hülle. Die Technik erlaubt heute
eine wirtschaftlich sinnvolle Nut­
zung der oberen Lagen.
Was ist mit E-Commerce-
Gebäuden?
Dieser Markt ist neu,
entwickelt sich rasanter als alle
anderen Segmente vorher und
unterliegt einem rasend schnellen,
nicht gut vorhersagbaren Wandel.
Gebäude
layouts, die vor wenigen
Jahren von den Großen dieser
Branche in Auftrag gegeben wur­
den, werden heute so nicht mehr
gezielt nachgefragt. Es entstehen
beispielsweise noch Gebäude mit
überproportional großen Parkplatz-
und Sozialflächen für Heerscha­
ren von Kommissionierkräften,
während nebenan zur gleichen Zeit
reine „Robotics“-Hallen errichtet
werden, in denen fast gar keine
Menschen mehr arbeiten.
Hat die Investition in Logistik
Zukunft?
Mehr denn je, denn der
immer komplizierter werdende
und individuellere Handel und
auch die Industrie verlangen ein­
deutig nach mehr Flächen.
Wie verändert sich das Berufsbild
des Investors?
Mittelfristig kann
nur der Spezialist nah genug an den
Entwicklungen und den Kunden sein,
um zukunftsfähig zu entwickeln und
zu investieren. Echtes Logistik-Know-
how punktet hier.
Rasend schneller Wandel
INTERVIEW
MIT JAN DIETRICH HEMPEL
Jan Dietrich Hempel,
Geschäftsführer der
Garbe Industrial Real
Estate GmbH, Hamburg
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