Immobilienwirtschaft 9/2017 - page 19

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mit der Anwendung vor Ort
abstimmen und in der Förder-
politik die Probleme der Städte
stärker berücksichtigen. Seit
diesem Jahr hat sich für Stadt-
planer Entscheidendes getan:
die Einführung des „Urbanen
Gebietes“. Kommunen können
zukünftig auch in Gewerbege-
bieten oder in stark verdichte-
ten städtischen Gebieten neue
Wohnungen bauen.
STADTPLANUNG IN DER PRA-
XIS
Stadtplanung geht in die
Höhe, in die Breite, ufert aus
und versiegelt Flächen. Es sei
denn, eine Stadt bekommt un-
verhofft Freiflächen, z.B. Kon-
versionsflächen von geschlos-
senen Kasernen, Übungsplät-
zen, Industriebrachen und
ungenutzten Hafengebieten
oder den Berliner Mauerstrei-
AUS DER GESCHICHTE
LERNEN?
In historischen Städten waren die
Möglichkeiten des Bauens lange
Zeit begrenzt.
In Amsterdam war die Frontbreite
von Häusern die Einheit, nach der
Steuern erhoben wurden. Klar,
was ein Bauherr daraus macht.
Gleiches gilt für Spanien, wo
Steuern erst anfielen, wenn das
Dach fertiggestellt war. Ein Fehler
mit Bestand: Das Ergebnis steht
bis heute. „Das Stadtbild wurde
von traditionellen Bauweisen
bestimmt, über die Einigkeit
herrschte. Rigorose Vorgaben der
Stadt wie etwa die Arkadengänge
in Bologna und Turin waren keine
Einmischung in die Entwurfsarbeit
des Architekten, sondern sinnvolle
konzeptionelle Leitlinien“, stellt
der international erfolgreiche Ham­
burger Architekt Hadi Teherani fest.
In ersterem Fall, um die weit ver­
streuten Standorte der Universität
wetterunabhängig zu erschließen;
in Turin, weil man Geld genug
hatte, um es besser zu haben.
„Meinungsverschiedenheiten gibt
es heute eher über die Metho­
den der Stadtentwicklung“, so
empfindet es Architekt Teherani.
Insbesondere zwischen Stadtpla­
nern und Architekten. „Scheitert
die Kommunikation zwischen
diesen beiden entscheidenden
Disziplinen des Städtebaus, fehlt
auf beiden Seiten der Planung die
konzeptionelle Chance der Stadt­
entwicklung.“
PLANER UND ARCHITEKTEN
fen nach der Wiedervereini-
gung. Dennoch: Speckgürtel
entstehen auch nach Leipzig,
weil sich Familien die Innen-
stadt nicht mehr leisten kön-
nen. Durchmischung wird bis
heute nicht konsequent um-
gesetzt.
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