Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 37

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fasst hat, verweist auf die Betriebskosten
als Beispiel. „Bislang wird meist einmal
jährlich der Energieverbrauch, etwa der
Heizung, für die Nebenkostenabrech-
nung ermittelt“, sagt Kremer. Der Einsatz
digitaler Messgeräte und die Vernetzung
von Zählern ermögliche es, viel exaktere
Verbrauchsprofile zu erstellen, um auf
dieser Basis die Energieeffizienz und die
Kostenstruktur zu optimieren. Kremer:
„Ferner muss man klären, wem gehören
die Messdaten? Dem, der sie misst, oder
dem, dessen Daten gemessen wurden?“
Die Studie, an der neben Ernst &
Young Real Estate der Zentrale Immo-
bilien Ausschuss (ZIA) mitgewirkt hat,
unterteilt die dort genannten 100 Prop-
Techs in vier Gruppen. „Finanzierung und
Transaktion“, „Vermietung“, „Planung und
Bau“, „Nutzung und Bewirtschaftung“. Zu
dieser Gruppe gehört der Bereich „Daten-
räume und Dokumentenmanagement“.
Hier kooperiert JLL mit Leverton. Das
Start-up hat eine Datenplattform entwi-
ckelt, umwichtige Daten aus Dokumenten
automatisiert herauszulesen, zu verwalten
und zu analysieren.
In der Kapitalverwaltung und als
Consultant agiert Institutional Invest-
ment Partners (2IP). Dieses PropTech
offeriert institutionellen Investoren wie
Pensionskassen und Versorgungswerken
eine unabhängige Plattform für Immo-
bilieninvestments und berät sie bei ih-
rer Anlageentscheidung. 2IP hat digitale
Tools zur Optimierung des Immobilien­
managements und zur Abwicklung von
Transaktionenkonzipiert. Sie ermöglichen
es unter anderem, stets auf aktuelle Kenn-
zahlen wie Cashflow und den Leerstand
von Immobilien online zuzugreifen. Über
100 Investoren nutzen die 2IP-Plattform
mittlerweile, das Durchschnittsmandat
für Individualfonds beläuft sich auf 500
Millionen Euro.
Im Finanzierungssegment tummelt
sich iFunded, eine Crowdfunding-Platt-
form für Immobilienengagements. Über
sie lässt sich der Finanzierungsbedarf an
Mezzanine-Kapital für Immobilienpro-
jekte decken. Um sich von Konkurrenten
wie Exporo und Zinsland abzuheben,
plant iFunded, demnächst maßgeschnei-
derte Finanzierungen für Immobilienent-
wickler im von der BaFin beaufsichtigten
Investmentbereich anzubieten. Anders
ausgedrückt: Man will dem unregulierten
Nachrangdarlehensmarkt den Rücken
kehren. „Über unser Netzwerk sind die
Expertise und das Know-how verfügbar,
umalle nötigen Informationen zur Bewer-
tung von Projekten für private und institu-
tionelle Investoren in digitalen Datenräu-
men bereitzustellen“, versichert iFunded-
Geschäftsführer Michael Stephan.
ETABLIERTEN FONDSGESELLSCHAFTEN
GEFALLEN IDEEN
Etablierte Fondsgesell-
schaften wie Union Investment oder Real
I.S. verfolgen ebenfalls bereits länger den
PropTech-Boom mit. Viele Ideen der
Newcomer gefallen ihnen. „Das betrifft
das Datenmanagement, die Strukturie-
rung von Prozessen, aber genauso die
Automatisierung des Reportings und
des Transaktionsmanagements“, sagt
Jörn Stobbe, Geschäftsführer von Union
Investment. Kooperationsgespräche lau-
fen, Businesspläne werden geprüft. „Spä-
testens bis Jahresende werden wir etwas
Konkretes vermelden“, gibt sich Stobbe
zuversichtlich.
«
Norbert Jumpertz, Staig
Was bietest du, was
biete ich – und wie
könnte das zusammen-
passen? Viele Start-ups
streben Partnerschaf-
ten mit etablierten
Unternehmen an.
„Beide Seiten haben
erkannt, dass sie von
Partnerschaften und Ko-
operationen weit mehr
profitieren als von einem
Konkurrenzkampf.“
Kai Zimprich,
Head of Digital Services
Germany bei JLL
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