Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 44

44
VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
DATENSAMMELSTELLEN & CO.
STROM-, HEIZ- UND WASSERZÄHLER: DAS
NEBENEINANDER HÖRT AUF
Mit Einfüh-
rung der Smart Meter wird das Nebenei-
nander von Strom-, Heiz- undWasserzäh-
lern vorbei sein. Es wird dann nur noch
eine Infrastruktur für Fernablesung geben.
Dies gewährleisten so genannte Gateways,
die künftig jedes Haus brauchen wird. Die
kann das Unternehmen Qivalo der Woh-
nungswirtschaft zur Verfügung stellen.
Im Mittelpunkt steht die so genannte
OMS, eine Messdienstlösung, die offen
ist für alle ERP-Systeme. Diese Lösung
gibt es schon. Dabei handelt es sich um
eine einheitliche Funkschnittstelle für
Messgeräte, die, wie Qivalo-Leiter Lothar
Schäfer meint, das Zeug dazu hat, Trend
zu werden. Im Gegensatz dazu steht die
heutige Infrastruktur aus Strom-, Wasser-
und Wärmezählern, die nur der jeweilige
Anbieter der Funksysteme ablesen kann.
KOMPLEXE TECHNIK
Nur bestimmte Gate-
ways sind für Smart Meter zugelassen.
D
as Gesetz zur Digitalisierung der
Energiewende ist dafür verantwort-
lich, dass Deutschlands Immobilien
in puncto Ablesetechnik digitaler wer-
den. Das Gesetz ist hochkomplex, und wir
werden es in seinen Auswirkungen noch
öfter beschreiben. Hier soll es darum ge-
hen, dass dieses Gesetz Auslöser für eine
Idee ist, die es Verwaltern undWohnungs­
unternehmen erlaubt, künftig das Messen
von Strom-, Heizungs- undWasserzählern
nicht mehr über Versorger bzw. die Mess-
dienstleister durchführen zu lassen, son-
dern es selber durchzuführen. Verwalter
und Vermieter können mit dem Messen
somit Geld verdienen.
Intelligente Stromzähler (Smart Me-
ter) werden in einemJahr Pflicht, und zwar
zunächst für Vielverbraucher (Industrie,
Gewerbe). Später werden solche Verbrau-
cher zum Einbau verpflichtet, die 6.000
kWh pro Jahr verbrauchen. Der typische
Mieterhaushalt verbraucht weniger. Hier
gibt es noch keinen definierten Zeitplan.
Neue Erlösmodelle für Verwalter
und Wohnungswirtschaft
Der Markt für Heizkostenab-
rechnung & Co. wird durch-
einandergewirbelt: Ein eben
gegründetes Unternehmen
nimmt die vom Gesetzge-
ber beschlossenen Vorgaben
zur Digitalisierung der Ener-
giewende zum Anlass, der
Wohnungswirtschaft neue
Wertschöpfungs-Wege aufzu-
zeigen.
Foto: Lopolo/shutterstock.com
HINTERGRUND
„DIGITALISIERUNG DER ENERGIEWENDE“
Das am 2.9.2016 in Kraft getretene Gesetz zur
Digitalisierung der Energiewende soll Letztere
unterstützen durch Einbau und Betrieb von Smart
Metern auf Erzeuger- und Verbraucherseite. Nur
wenn sich der Stromverbrauch differenziert mes-
sen und abrechnen lässt, lohnt es sich für Anbieter,
ihre Stromtarife variabler zu gestalten, was Ziel der
Energiewende ist. Das Gesetz beinhaltet explizite
Vorgaben zum Rollout intelligenter Messsysteme:
Kunden mit einem Jahresverbrauch von
mehr als 10.000 kWh sollen ab dem Jahr 2017
mit Smart Metern ausgestattet werden,
zwischen 6.000 und 10.000 kWh beginnend ab
2020.
Für Verbrauchsanlagen unter 6.000 kWh sieht
der Gesetzgeber keinen verpflichtenden Einsatz
intelligenter Messsysteme vor.
GLOSSAR
Cloudtechnologie:
Hier verstanden
als Technologie, bei der man auf einem
Endgerät keine Komponenten instal-
lieren muss. Es soll ein Datenzugang
genügen, so wie beim Online-Banking.
Endgeräte:
Etwa Warmwassermessge-
räte oder Stromzähler
Gateway:
Das Gateway ist selber
ein Smart Meter, eine Datensammel-
stelle, die in einem Haus sämtliche
Daten sammelt. Ziel ist hier, Daten zu
bündeln, also viele Stromzähler über ein
Gateway.
OMS-Technik:
Das Open-Metering-Sys-
tem ist eine einheitliche Funkschnittstel-
le für Messgeräte, eine Messdienstlö-
sung, die offen ist für alle ERP-Systeme.
Smart Meter:
Intelligente Messsysteme
UNTERNEHMENSSTRUKTUR QIVALO
Bei Qivalo handelt es sich um ein Joint
Venture zwischen MVV Enamics und der
Genossenschaft Familienheim Rhein-Neckar
(beide zu jeweils 42,5% beteiligt; darüber
hinausgehende Beteiligung des Management
Teams von 15%). Kooperationspartner: Dico-
vergy (Anbieter für Smart-Metering-Lösungen
in Deutschland) sowie Haufe FIO-axera.
Bei QIVALO bringen Haufe und FIO Systems
als Partner ihre Expertise ein, sowie die
Software Haufe-FIO axera, ein webbasiertes
ERP-System für Wohnungsunternehmen
und Immobilienverwaltungen. Dieses ist die
Grundlage für eine cloudbasierte Abrech-
nungsplattform. Der Abrechnungsservice
kann perspektivisch auch an ERP-Lösungen
anderer Hersteller angebunden werden.
1...,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43 45,46,47,48,49,50,51,52,53,54,...76
Powered by FlippingBook