Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 43

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Prozent der Unternehmen nehmen eine
Zusatzgebühr nach Aufwand. Lediglich
14 Prozent gaben dagegen an, dass ihre
Leistung bereits im Regelsatz enthalten
ist. Die Verwalter können also den erfor-
derlichen Arbeitsaufwand zur Vor- und
Nachbereitung einer Eigentümerver-
sammlung einschätzen. Das Arbeitspen-
sum für die Begleitung eines Gerichtsver-
fahrens ist hingegen vorab kaumabsehbar.
MIETVERWALTUNG
70 Prozent der be-
fragten Unternehmen sind mit der
Mietverwaltung betraut. Sie ist nach der
WEG-Verwaltung zweitwichtigstes Tä-
tigkeitsfeld. Auch hier stiegen die Vergü-
tungen – seit 2010 um 4,7 Prozent. Dabei
rechnen 59 Prozent der Befragten ihre
Mietverwaltungsleistungen pauschal ab.
Die höchsten Vergütungen erzielen, wie
bei der WEG-Vergütung, Unternehmen
in Süddeutschland. So zahlt ein kleines
Miethaus in Stuttgart fast zehn Euro pro
Einheit mehr als ein vergleichbares Objekt
in Brandenburg. Wie bei der WEG-Ver-
waltung sind auch bei der Miethausver-
waltung kleinere Objekte oft unrentabel.
Viele Unternehmen berechnen für die Be-
treuung kleiner Häuser daher rund 7,68
Euro mehr als den üblichen Regelsatz von
21,66 Euro pro Einheit und Monat. Die
Pauschalvergütung stieg hier in den letz-
ten sechs Jahren um 17,7 Prozent.
Mieterwechsel, Mieterhöhungen oder
die Erstellung unterjähriger Betriebskos­
tenabrechnungen: Die Palette der Son-
derleistungen in der Miethausverwaltung
ist groß; ebenso die Preise, die dafür
verlangt werden. Mehr als die Hälfte der
Immobilienverwaltungen berechnen ihre
Leistungen im Bereich der Sondereigen-
tumsverwaltung grundsätzlich pauschal.
Rund zehn Prozent legen eine prozentuale
Abrechnung zugrunde. Dennoch zeigen
sich je nach Sonderleistung Unterschiede.
So sind bei 50 Prozent der Unternehmen
die Leistungen im Rahmen einer Miet­
erhöhung in der Grundvergütung bereits
enthalten. Nur elf Prozent gaben an, die
damit verbundenen Tätigkeiten pauschal
zu berechnen. Ein anderes Bild zeigt sich
bei Vermietungsleistungen. Die Erstellung
eines Exposés oder die Durchführung ei-
nerWohnungsbesichtigung berechnen die
Unternehmen mehrheitlich auf Basis der
zugrunde gelegten Kaltmiete.
WEG-VERWALTUNG BLEIBT DAS „HERZ-
STÜCK“
Kerngeschäft der Immobilien-
verwaltungen ist und bleibt die WEG-
Verwaltung: Mehr als 90 Prozent der Be-
fragten erachten dies als ihr wichtigstes
Tätigkeitsfeld. Diese Einschätzung ist auch
am Jahresumsatz ablesbar: So werden 68
Prozent des Umsatzes mit der WEG-Ver-
waltung erzielt, in großen Unternehmen,
diemehr als 3.000Wohneinheiten verwal-
ten, sind es gar 77 Prozent. Demgegenüber
ist die Mietverwaltung bei Kleinstunter-
nehmen mit 46 Prozent eine nicht uner-
hebliche Einnahmequelle.
NEUE FACHKRÄFTE GEBRAUCHT
Die Be-
schäftigtenzahlen in Immobilienverwal-
tungen entwickelten sich auch im ver-
gangenen Jahr positiv. Nahezu 40 Prozent
der Befragten schufen neue Stellen, dem-
gegenüber bauten lediglich 3,4 Prozent
Personal ab. Diese Zahlen bestätigen auch
die Prognose aus dem vergangenen Jahr
und verdeutlichen, dass die Verwaltungen
ihren Personalbedarf fach- und aufwands-
gerecht einschätzen.
Dennoch ist der Fachkräftemangel
auch in der Verwalterbranche längst an-
gekommen. 86 Prozent erwarten, dass
es künftig schwierig wird, qualifizierte
Mitarbeiter zu finden – so viele wie nie
zuvor. 2014 konstatierten dies nur rund
62 Prozent der Unternehmen. Woran liegt
das?Mehr als die Hälfte der Unternehmen
findet, dass Bewerber nur unzureichend
qualifiziert sind. Fehlende Fachkenntnis-
se, zu wenig Berufserfahrung oder man-
gelnde soziale Kompetenz werden dabei
genannt. Doch es fehlt auch an selbstver-
ständlichen Grundvoraussetzungen, wie
sicheremAusdruck in der deutschen Spra-
che oder einem guten Zahlenverständnis
– Kenntnisse, die Immobilienverwalter
mitbringen müssen, etwa in der Kunden-
kommunikation oder bei der Erstellung
von Abrechnungen. Mehr als 68 Prozent
der befragten Unternehmen unterstützen
Fortbildungsmaßnahmen ihrer Mitarbei-
ter.
DDIV: VERGÜTUNGEN NOCH NICHT ANGE-
MESSEN
Qualität hat eben ihren Preis!
Der Dachverband Deutscher Immobili-
enverwalter (DDIV) spricht sich daher
für höhere Verwalterhonorare aus. Im-
mobilienverwaltungen müssen in nahezu
allen Bereichen investieren. Insbesondere
gut ausgebildetes Personal und moderne,
digitalisierte Anwendungen sind kosten­
intensiv, jedochunerlässlich, umdauerhaft
am Markt zu bestehen. Stetig neue An-
forderungen durch den Gesetzgeber und
wachsende Ansprüche von Eigentümern
undMietern erweitern die Aufgabenpalet-
te und auch die Verantwortungsbereiche.
Dies sollte sich auch in den Vergütungen
manifestieren.
SUMMARY
»
Die Verwaltervergütungen stiegen
in den vergangenen sechs Jahren nur moderat
– inflationsbereinigt um 5,9 Prozent.
»
Zu wenig, wenn man auf
das wachsende Aufgabenspektrum
und die damit einhergehende Verantwortung blickt.
»
Immobilienverwalterinnen
und -verwalter sind heute mehr denn je
Koordinatoren, Moderatoren, Finanzierungs- und Sanierungsexperten
.
»
Die Verwaltervergütungen
bleiben jedoch noch hinter den erbrachten Leistungen zurück, auch wenn viele Unternehmen
zukünftig Erhöhungen
planen.
«
Franziska Bock, Dachverband Deutscher
Immobilienverwalter, Berlin
90
%
der Befragten erachten WEG-
Verwaltung als ihr wichtigstes
Tätigkeitsfeld.
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