Immobilienwirtschaft 7/2017 - page 46

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
REAL ESTATE TALK
Fotos: B3 Mediagroup
und nicht größer als ein Zwei-Euro-Stück.
Sie funktionieren fünf Jahre lang.
Ist das nicht alles noch sehr komplex?
Ja, deshalb ist Simplifizierung dabei der
grundlegende Punkt. Wir haben keine rie-
sigen Aufwendungen und brauchen auch
keinen Telekommunikationsanbieter.
Das ist der Zukunftsmarkt, auf dem sehr
schnell über ein eigenes Netzwerk Daten
zur Verfügung gestellt undweiterverarbei-
tet werden können. Vor allen Dingen für
das Thema Predictive Maintenance. Das
Bedarfsgerechte ist nunmöglich. Wir sind
da auch noch lange nicht am Ende – was
digitalisiert werden kann, wird digitali-
siert werden.
Ist das denn unausweichlich?
Es ist doch
ein betriebswirtschaftliches System! Wir
sollen bei unseren Kunden das Einsparen
voranbringen. Bei den Personalkosten
geht es irgendwann in eine Einbahnstraße.
Denn unter 8,68 Euro Mindestlohn funk-
tioniert ja gar nichts mehr. An dieser Stelle
hören wir auch auf. Das bringt nicht Qua-
lität nach vorne, sondern verschlechtert
sie. Also müssen wir Effizienzen liefern.
Also ist Wertschöpfung der Grund, wa-
rum das IoT sich ausbreiten wird?
Ja,
durch Informatisierung! Nicht jeder muss
ja auch die gleichen Daten aufzeichnen.
Wenn Sie etwa heute eine Brandmeldean-
lage haben – jetzt sind wir wieder bei der
IoT-Sensorik –, warum können Sie diese
Daten der Brandmeldeanlage mit einem
Bewegungssensor nicht gleichzeitig auch
demReinigungsdienst zur Verfügung stel-
len? Ich erhöhe doch die Wertschöpfung,
indem ich einfach ein Teil mehr einbaue,
und sogleich habe ich Daten für beide.
Also kann Datenvielfalt auch Wertschöp-
fung sein. Auf der anderen Seite natürlich
minimieren wir unnütze Arbeiten. Wir
haben im Moment eine Riesendiskussion
in der Frage „Präventive Unfallverhü-
Herr Schwan, wie gelingt eigentlich
datengetriebene Wertschöpfung bei
den FM-Dienstleistern?
Vorweg: Das
Riesenschlagwort Digitalisierung sollten
wir konkretisieren! Das ist so breit wie ein
Scheunentor. Ich rede lieber von Informa-
tisierung und Internetisierung. Informa-
tisierung heißt Informationen überall, so
schnell wie möglich und mit hinterlegten
Prozessen. Internetisierung ist ganz ein-
fach der Zugang zum Internet. An jedem
Ort haben wir Daten verfügbar.
Noch gibt es an vielen Orten Papier ...
... wir müssen weg vom Papier! Noch
kürzlich erzählten mir Kunden aus dem
Industriebereich, wie sie der Flut von Pa-
pier zumThema Betreiberverantwortung
nicht mehr Herr werden. Wir müssen uns
überlegen, wie wir schneller, qualitativ
hochwertiger, mit weniger Fehlerquellen
behaftet arbeiten können.
Das ginge mit dem Internet der Dinge ...
Ja, das Internet of Things (IoT) ist in aller
Munde. Wir haben uns bereits vor drei
Jahren mit einer Beteiligung an Sigfox
verstärkt. Denn die Sensorik ist das We-
sentliche. Wenn Sie sich heute Reinigung
imGebäude anschauen, wie kann IoT da-
bei helfen? Sensoren, die die Partikel auf
demBodenmessen können, würden ganz
gezielt den Menschen nur dort reinigen
lassen, wo es auch wirklich schmutzig ist.
Und wenn bedarfsgerecht gereinigt wird,
können die Reinigungskosten um bis zu
90 Prozent gesenkt werden.
Das ist ein Unterkapitel von Predictive
Maintenance. Wo stehen wir damit
jetzt?
Wieder ist IoT der Schlüssel. Über
unsere Plattformgibt es dann die Informa-
tion: Achtung, dieses Gerät wird in einem
Monat defekt sein. Das geht heute bereits.
Multisensorhersteller messen Vibration,
Temperatur, Feuchte – alles, was technisch
möglich ist. Die Sensoren sind günstig
„Das Bedarfsgerechte
ist nun möglich“
Stefan Schwan
, Geschäfts-
bereichsleiter Facility Ser-
vices der ENGIE Deutschland
GmbH, zu seiner Definition
von Digitalisierung. Wo sieht
der FM-Dienstleister die
größten Wertschöpfungs-
potenziale? Über echte
„Predictive Maintenance“
und ein neuartiges Kunden-
portal, das CAFM überflüssig
machen will.
In Kooperation mit
Unternehmen
ENGIE Deutschland GmbH
Mitarbeiterzahl
3.000
Geschäftsfeld (Schwerpunkte)
Facility Services, Technische
Gebäudeausrüstung, Energie-
dienstleistungen
Umsätze im letzten Geschäftsjahr
1,8 Milliarden Euro
Kundenzahl (in Deutschland)
rund 6.000
Produktname
ENGIE direct
Teilnehmer
Stefan Schwan
Position
Geschäftsbereichsleiter Facility
Services
HARDFACTS
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...76
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