Immobilienwirtschaft 12/2017 1/2018 - page 35

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2-01.2018
Nutzer darüber zu informieren und nicht
etwa darauf zu warten, dass der Nutzer
den Entwickler umbestimmte Dinge bitte.
IMMOBILIE VON INNEN HER GEDACHT
Böhnlein betonte, man denke die Immo-
bilie immer stärker von innen heraus. Es
gebe Möglichkeiten, Daten von Gebäu-
den zu generieren, etwa wie lange ein
Platz besetzt sei und was auf einem Platz
getan werde, wenn er besetzt ist. Diese
Möglichkeiten könnten grundsätzlich hel-
fen, Gebäude anders zu konzipieren und
Grundrisse zu verändern, wenngleich das
Auslesen datenschutzrechtlich natürlich
nicht möglich sei.
Die Frage, ob ein Gebäude von innen
nach außen entwickelt werden könne, las-
se sich dabei zwar stellen. Allerdings sei
man Gefangener des Systems, wonach ein
Investor zunächst ein Gebäude hinstellt,
das später vermietet wird. Modelle wie
in Australien, in denen der Entwickler
gleichzeitig zum Coworking-Betreiber
werde, gebe es in Deutschland noch nicht.
Zusammenhänge zwischen Büro-
konzepten und Produktivität seien zwar
noch nicht messbar, das werde sich aber
in wenigen Jahren ändern. Frau Prof.
Kämpf-Dern von der Bauhaus-Universität
Weimar brach in diesem Zusammenhang
eine Lanze für die Einführung von Evalu-
ationsprojekten unter wissenschaftlicher
Beteiligung.
MEHR PLATZ FÜRS BÜRO
Immer noch
brauchen Deutsche mehr Platz für ihr
Büro als etwa Engländer. Das liegt an der
Historie, machte die Diskussion deutlich.
Viele Unternehmen hätten in der Vergan-
genheit Arbeitsplätze als Optimierung des
Cashflows verstanden. Plötzlichwerde der
Arbeitsplatz jedoch zu einem Bestandteil
der Produktionskette. Hier scheint es noch
viel zu tun zu geben, um die deutschen
Unternehmen mit auf die Reise zu neh-
men.
Die Diskussion zeigte, dass viele Ar-
beitnehmer – insbesondere natürlich die
jüngeren – Veränderungen am Arbeits-
platz wollten, unabhängig von ihrem
wirtschaftlichen Status. Entwickler wer-
den sich stärker auf derartige Tendenzen
einstellen müssen.
SUMMARY
»
Der Kampf um Talente hat
vielfältige Auswirkungen auf das Büro von heute
.
»
So führen immer mehr Unternehmen
„Hotdesking“-Modelle
ein.
»
Auch wird das Thema
Gesundheit am Arbeitsplatz
immer wichtiger.
»
Projektentwickler müssen sich immer mehr
mit Technologien befassen
, mit denen ein Gebäude funktioniert.
»
Die Beschäftigung mit dem Inneren der Immobilie wird immer wichtiger.
Foto: Verena Bauer
Holger Matheis, Jens Böhnlein,
Martin Brübach, Dr. Christian
Koch (v. l.) – jeder redet inzwi-
schen über Coworking-Modelle.
«
Dirk Labusch, Freiburg
Erlebniswelt Arbeit: Chief
Happiness Officer, Kreativ-
ateliers und Hotdesking
Wird das Büro von morgen
menschlicher?
Die Diskussionsteilnehmer
Dr. Christian Koch,
JLL Manage-
ment Board Germany, Corporate
Solutions und Project & Develop-
ment Services
Martin Brübach,
Head of Site
Asset Strategy Roche Diagnostics
GmbH Deutschland Penzberg,
Deutschland
Jens Böhnlein
leitet seit Anfang
2017 den neuen Bereich „Office
Solutions & Design“ bei CA Immo
Holger Matheis,
Vorstand der
BEOS AG
PODIUMSDISKUSSION
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