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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
BAUEN
und einzelnen Nutzungseinheiten bis 400
Quadratmetern. Alle weiteren Gebäude –
etwa Hotels, Studentenwohnhäuser, Boar
ding Houses und in Apartmenthäusern
konzipierte Mikrowohnungen – sind so
genannte Sonderbauten.
Dafür sind zwar über 20 Planungska
tegorien mit eventuellen Zusatzanforde
rungen oder Erleichterungen aufgelistet.
Doch die genaue Ausgestaltung dieser
Punkte liegt im Ermessen der Geneh
migungsbehörde. Die Stadt Dortmund
beispielsweise fasst Mikrowohnungen
als konventionelle Wohnungen nach §49
BauO des Landes NRW auf, lässt jedoch
zwei Erleichterungen zu: Die Abstellräu
me pro Wohnung dürfen drei statt wie in
der Bauordnung vorgeschrieben sechs
Quadratmeter groß sein. Zudem beträgt
der Stellplatzschlüssel für Kraftfahrzeuge
N
ur rund zehn Prozent des Wohn
immobilienbestandes entfallen auf
Ein- und Zweizimmerwohnungen
– bei einer gleichzeitig immer mobileren
und individueller lebenden Gesellschaft.
Dementsprechend boomt seit einigen
Jahren nicht nur der Bau von Hotel
immobilien, sondern auch der Bau von
Mikroapartments in Deutschland. Auch
bei Inves
toren stehen sie hoch im Kurs.
Angesichts der immer wieder unterstell
ten Regulierungswut des Gesetzgebers ist
es erstaunlich, dass die neue Assetklasse
Mikrowohnen bislang keine Rolle in der
Baugesetzgebung spielt.
DieMusterbauordnung, auf deren Ba
sis die Bauordnungen der Länder entstan
den sind, kennt nur eine Differenzierung
zwischen fünf Gebäudeklassen, unterteilt
nach einer Maximalhöhe von 13 Metern
Zwischen den Welten:
Der komplexe Bau einer Mikrowohnung
Mikrowohnen hat ähnlich
hohe Baustandards wie der
Wohnungs- und Hotelbau.
Rechtlich gesehen ist der
Hotelbau jedoch weitaus ein-
facher als die Errichtung von
Mikrowohnungen. Um Paral-
lelen zu erkennen, lohnt ein
Vergleich beider Segmente.
Foto: Ibis Styles Hotel in Aschaffenburg , MPP
Mikroapartments und
Hotels haben zwar bauliche
Gemeinsamkeiten aber viele
rechtliche Unterschiede
Horst Lieder,
Vorstandsvorsit-
zender Internati-
onal Campus AG,
München. Die Firma
investiert u.a. in
Apartmenthäuser für
Studierende.
AUTOREN
Oliver Meding,
Geschäftsführender
Gesellschafter des
Architekturbüros
MPP, Hamburg. Das
realisiert bundesweit
Projekte im Hotel-
Bereich.