Immobilienwirtschaft 12/2017 1/2018 - page 23

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gen, Karottensaft mögen, unregelmäßiger
Schlaf) fühle er sich manchmal wie eines.
Die Frage, ob er sich vorstellen könne, sel-
ber Kinder zu haben, lässt er offen. Frü-
her hat er das ausgeschlossen. Heute nicht
mehr kategorisch.
DIE FRAUEN
Ein elementares Thema in
seinem Leben sind die Frauen. In seiner
Autobiografie hat er sie weggelassen. Er
hatte viele, oft die Schönsten, sagt er. Das
zu betonen könnte aber vielleicht nicht so
gut ankommen. Zitelmann verbringt seit
40 Jahren fast jedes Wochenende in der
Diskothek. Hier hat er siemeist kennenge-
lernt, unter anderem seine zweite Ehefrau,
eine Russin, die ihn nachwenigenWochen
Ehe wieder verließ.
Und bei Zitelmann eine große Lebenskrise
auslöste. Doch statt sich hängen zu lassen,
strukturierte er, wie er erzählt, sein Leben
neu und fasste nach einem Gespräch mit
seinem Bekannten Peter Gauweiler den
Entschluss, reich zu werden. Das sei kein
Selbstzweck, sondern wer reich sei, sei
auch frei. Zitelmann schaffte das.
Er akquirierte Immobilien, die er ver-
kaufte, oft anders als es die Marktgesetze
vorzugeben schienen. Er hatte damit Er-
folg. Gründete seine PR Agentur, die Dr.
Zitelmann Positionierungs-Beratung
(heute PB3C), und hielt sie 16 Jahre. Er
verkaufte sie und hat nun Zeit, das zu
tun, was ihm im Leben am meisten Spaß
macht: lesen und schreiben. Und lernen.
Er hat sich für sein neues Buch mit vie-
len Ländern beschäftigt, und er bekommt
leuchtende Augen, wenn er davon erzählt.
Lernen zu können ist für ihn das Höchste.
Kehrseite der Medaille: das Verlan-
gen, jede Sekunde sinnvoll zu nutzen und
all das abzugeben, was ihm keinen Spaß
macht. Flüge selber buchen – davor hat er
Horror. Die eben erwähnte Entspannung
ist keine wirkliche – seine Zeit ist getak-
tet. Und doch befindet Zitelmann sich im
Moment, sagt er, in einer Phase ohne rich-
tiges Ziel. Er beschäftige sich mit seinen
Immobilienveranstaltungen, Beratungen
etc., fühle sich aber offen für neue Impulse.
Vorträge vor Hunderten von Leuten –
Zitelmann genießt die Aufmerksamkeit.
Man komme sich vor wie ein Popstar. Das
Bad in der Menge jedoch mag er nicht.
Deswegen versucht er inzwischen, die
Expo Real zu vermeiden. Hände schüttelt
er nicht gerne.
Auch von mir will er viel wissen. Er ist
nach wie vor Journalist, selber neugierig.
Nachdem er mir seine Krisen im Leben
ausgemalt hat, befragt er mich über die
meinen. Ich rede zehn Minuten. Er saugt
auf. Verkehrte Welt.
DER MENSCHEN-NICHT-KENNER
Er polari-
siert. Kaum jemand steht ihm gleichgül-
tig gegenüber. Viele lehnen ihn rigoros
ab. Andere schätzen ihn, nicht nur wegen
seines Wissens, sondern auch, weil er ih-
nen in bestimmten Phasen geholfen hat:
So sind einige seiner ehemaligenMitarbei-
ter durch ihn zuUnternehmern geworden.
Er verschweigt nicht, dass er in puncto
Menschenführung, Menschenkenntnis oft
gescheitert ist. Am Ende einer Beziehung
zeige sich, sagt er, der Charakter eines
Menschen. Immerhin scheint er zumin-
dest einige gute Enden gehabt zu haben.
Wir verabschieden uns, geben uns
nicht die Hand. Er steigt ins Taxi. Und ich
denke: Armer Taxifahrer!
Foto: Annette Riedl
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Dirk Labusch, Freiburg
BUCHTIPP
(erscheint in Kürze)
Rainer Zitelmann: Kapitalismus ist
nicht das Problem, sondern die Lösung
Eine Zeitreise durch 5 Kontinente
250 Seiten, 14,8 × 21,0 cm, Hardcover,
24,99 €, ISBN 978-3-95972-088-5
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