Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 45

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„Danach werden einige mit innovativen
Modellen und Bildern nach vorne pre-
schen und die maßgebliche Transparenz
für sich in der Beratung in Anspruch neh-
men“, so Beyerle. Das sei gut, habe aber
nichts mit dem Mehrwert von Big Data
zu tun: Nur diejenigen Unternehmen
der Branche, welche aus dem Ozean an
Daten die entsprechenden Algorithmen
entwickelten und Datenzusammenhänge
darstellen könnten, fänden beim Kunden
Beachtung. EinMehr an Transparenz sor-
ge zudem nicht per se für stabilere Märk-
te und sichere Investitionen. „Vor diesem
Hintergrundwird dasThema operativ erst
wirklich relevant, wenn sich der erste Data
Analyst in der Branche blicken lässt – vor-
her nicht“, so seine Einschätzung.
DATENSCHUTZ ALS HERAUSFORDERUNG
Als die größten Hemmnisse für die Im-
plementierung von Big Data gelten in der
Branche der Mangel an standardisierten
Daten und Erhebungsmethoden, das
Fehlen einer zentralen Datenquelle und
die Anforderungen des Datenschutzes.
So müssen Immobiliendienstleister, die
sowohl in der Transaktionsberatung als
auch im Bereich Valuation agieren, durch
geeignete ChineseWalls sicherstellen, dass
kein unrechtmäßiger Austausch der Daten
erfolgt.
Die großen, international agierenden
Immobiliendienstleister haben Big Data
bereits implementiert, wenn auch in un-
terschiedlichem Ausmaß. „JLL hat früh-
zeitig erkannt, dass sich die Fähigkeit,
große Datenmengen in Echtzeit zu ana-
lysieren, zu verdichten und für den Kun-
den bereitzustellen, zum entscheidenden
Wettbewerbsfaktor entwickeln wird“, sagt
Kai Zimprich, Head Digital Services JLL
Germany: „Schon seit Jahren betreibenwir
daher erheblichen Aufwand, um zumBei-
spiel unseren riesigen Bestand an Objekt-
daten inDeutschland besser analysieren zu
können. Diese Analyse liefert intern den
Entscheidern wertvolles Wissen im Hin-
blick auf Zusammenhänge und Aussagen
zu zukünftigen Entwicklungen.“ Das Ma-
nagement erhalte dadurchmehr Sicherheit
bei der Entscheidungsfindung. Innovative
Lösungen erlaubten inzwischen auch An-
wendern ohne IT-Kenntnisse, sich Ana-
lysen flexibel zu erstellen, mit den Daten
zu „spielen“ und die Ergebnisse visuell
aufzubereiten, so Zimprich weiter: „Da-
mit werden Fachabteilungen in die Lage
versetzt, eigene Entscheidungen zu treffen.
Extern können Kunden auf Chancen und
Potenziale hingewiesenwerden, die bisher
noch gar nicht in deren Fokus standen. Al-
lerdings ist die Veredelung von Daten zu
Informationen konzeptionell, aber auch
finanziell anspruchsvoll. JLL hat daher
eine Data-Management-Strategie entwi-
ckelt und Datenspezialisten eingestellt.
Big Data hat bei JLL auch Strukturen und
Prozesse im Hinblick auf ein agiles Busi-
ness-Process-Management verändert, um
die Entscheidungen, die man aus den Big-
Data-Analysen herbeiführt, schnell imple-
mentieren zu können. Von hoher Be-
SUMMARY
»
Das Management der Daten
fordert eine hohe Kompetenz bei Auswahl, Gewichtung und Analyse und setzt ent-
sprechende Ressourcen an Kapital und Mitarbeitern voraus.
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Als die größten Hemmnisse
für die Implementierung von Big Data gelten
in der Branche der Mangel an standardisierten Daten und Erhebungsmethoden, das Fehlen einer zentralen Datenquelle und die Anforde-
rungen des Datenschutzes.
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Die großen, international agierenden Immobiliendienstleister
haben Big Data bereits implementiert,
wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.
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