Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 48

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VERMARKTUNG & MANAGEMENT
I
MEDIENVERSORGUNG
Tatsächlich steht daher nach wie vor
bei den Wohnungsunternehmen die Dis-
kussion über eine attraktive TV-Versor-
gung im Vordergrund, auch wenn viele
Mieter mittlerweile verstärkt zusätzlich
alternative Angebote wie Amazon prime,
Netflix oder Maxdome nutzen. Natürlich
sind sich die Kabelnetzbetreiber darüber
im Klaren, dass lineares Fernsehen zwar
immer noch erheblich in deutschenHaus-
halten konsumiert wird, aber es steigt die
Zahl derer, die so genannteOTT„OverThe
Top“-Angebote, alsoFilmeundSerienüber
das Internet, nutzen. Immer mehr Smart-
TV-Geräte in den Haushalten machen
es möglich, dass der WLAN-Anschluss
direkt mit dem Fernsehgerät verbunden
wird und die bunten bewegten Bilder
nicht nur über das klassische Kabel-TV-
Angebot zumZuschauer gelangen. Damit
wird das analoge und digitale Fernsehan-
gebot austauschbar und das breitbandige
Internet eröffnet neue Versorgungswege.
Für die meisten Wohnungsunternehmen
wird damit die Bereitstellung eines breit-
bandigen Internetzugangs für ihre Mieter
genauso wichtig wie die Bereitstellung
eines umfassenden TV-Angebotes in den
80er und 90er Jahren.
Auch beim Kampf der Kabelgiganten
geht es zwischenzeitlich weniger um
Kabelfernsehteilnehmer als um das Po-
tenzial und Marktanteile für zukünftige
Breitband-Internet-Kunden. Bereits 2015
haben mehr als sechs Millionen Kunden
ihr breitbandiges Internet vomKabelnetz-
betreiber bezogen und die Nutzerzahlen
steigen kontinuierlich, bieten doch Ka-
belnetzbetreiber hohe Bandbreiten zu
verhältnismäßig niedrigen Konditionen.
DOCH VORSICHT
– welcher aktuelle Versor-
gungsvertrag zwischen einemWohnungs-
unternehmen und Kabelnetzbetreiber
beinhaltet konkrete Vereinbarungen zum
Thema Internet? Nach wie vor schließen
Wohnungsunternehmen in der Regel
D
ie aktuelle Konsolidierungswelle
im deutschen Kabelmarkt führt zu
einer veränderten Ausgangslage
bei der Entscheidung für die passende
Medienversorgung. Nachdem nunmehr
Kabel Deutschland endgültig von Voda-
fone integriert und die kleineren Netz-
betreiber Primacom und Pepcom von
Tele Columbus übernommen wurden,
sind nur noch wenige mittelständische
Kabelnetzbetreiber in der Lage, echten
Wettbewerb im Breitbandkabel zu lie-
fern. Zumal zwischenzeitlich Unitymedia
als Tochtergesellschaft von Liberty Global,
einem weltweit operierenden Kabelnetz-
betreiber, als potenzielles Tauschobjekt für
einen europaweiten Deal mit Vodafone/
Kabel Deutschland angesehen wird und
auch die Telekom versucht, im Kabelge-
schäft wieder Fuß zu fassen.
Für Wohnungsunternehmen eine Ge-
mengelage, die es sicherlich nicht einfach
macht, die richtige Entscheidung für eine
zukünftige Versorgung ihrer Beständemit
Breitbandkabel zu treffen. Gerade deshalb
ist aber jetzt der richtige Zeitpunkt, die
Verträge und Kosten der Medienversor-
gung zu überprüfen und zu optimieren.
Die massive Marktkonsolidierung führt
zu einem verstärkten Wettbewerb unter
denNetzbetreibern und einemKampf um
jeden Kabelkunden.
NACH WIE VOR
handelt es sich bei Kabel-
anschluss um das Versorgungsmedium
Nummer eins bei Fernsehen und Hör-
funk. Das Breitbandkabelnetz versorgt
in Deutschland annähernd 18 Millionen
TV-Haushalte, nahezu gleichauf folgt
die Versorgung via Satellit. Annähernd
75 Prozent aller Kabelhaushalte nutzen
mittlerweile digitale Fernsehangebote
des Breitbandkabels. Das hochauflösende
Fernsehen (HDTV) treibt die digitaleNut-
zung, und Ende 2018 wird sicherlich mit
einer endgültigen Abschaltung des analo-
gen Fernsehsignals zu rechnen sein.
Kabelmarkt: Vorteile nicht verschenken
Die Konsolidierung in diesem
Bereich ändert die Entschei-
dungsgrundlage für die
Medienversorgung. Neben
Vodafone, Tele Columbus und
Unitymedia sind nur noch
wenige Netzbetreiber in der
Lage, echten Wettbewerb
im Breitbandkabel zu liefern.
Deshalb gilt es, jetzt Einfluss
auf die Verträge zu nehmen.
„Neue Techniken und
Vorschriften, Konsolidie-
rung und Renditedruck
bei den Anbietern verän-
dern stetig alle Bereiche
des Multimedia-Marktes
für Wohnungs- und Im-
mobilienunternehmen.“
Dr. Jörg Werner,
Geschäftsführer wms
– Wohnen mit Services GmbH, Löbau
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